SMOLSKI, VICTOR - The Heretic
Mehr über Smolski, Victor
- Genre:
- Klassik / Metal
- Baptism Of Fire
- The Testamony
- Hex Of The Six Strings
- The Necromancer
- Witches Hammer
- The Inquisitors Dream
- The Heretic
Victor Smolski dürfte den meisten als der neue Rage-Gitarrist bekannt sein, der durch sein unglaublich virtuoses Spiel seine gesamten Vorgänger fast in Vergessenheit geraten lässt. Doch Smolskis Wurzeln liegen ursprünglich in der klassischen Musik, was nicht weiter verwunderlich ist, denn bei seinem Vater handelt es sich um einen der führenden russischen Komponisten der Gegenwart. So vermag es das neueste Soloprojekt des Genius', welches sich schlicht "The Heretic" nennt, den Zuhörer auf wundersame Art und Weise die Kombination von Metal und Klassik näherzubringen. Bei "The Heretic" handelt es sich ganz klar um ein Konzeptalbum, welches man sich nur an einem Stück anhören sollte. Thema ist hierbei die Inquisition, wofür Smolski sich die Mühe gemacht hat, Originaldokumente aus dieser Zeit in mehreren Sprachen aufzutreiben. Somit entsteht ein geschichtlich hochinteressant aufbereitetes Werk, welches also nicht nur aus musikalischer Sicht zu überzeugen weiss. Neben dem Meister persönlich wirken auch seine Rage-Bandkollegen Peavey und Mike mit, die die Texte in ihrer jeweiligen Muttersprache vortragen. Auf diese Weise erhält man in unregelmäßigen Abständen über die gesamte Platte verteilt Eindrücke in drei verschiedenen Sprachen (russisch, deutsch und englisch), welches die CD noch um einiges interessanter macht. Smolski entschied sich weiterhin für das weissrussische Orchester, welches für eine unglaubliche Atmosphäre sorgt.
Es ist keinesfalls übertrieben, wenn ich bei "The Heretic" von einem Meilenstein der Klassik/Metal-Verbindung spreche. Selten habe ich eine derart bedrohliche, zugleich mitreissende Musik gehört wie die, die das Orchester entgegenbringt. Mal bombastisch, ohne jedoch aufgesetzt zu wirken, mal leise und bedrohlich wie der Tod, der sich an den geneigten Zuhörer anschleicht, stets aber furchterregend und überwältigend. Das russische Genie selbst hält sich größtenteils solotechnisch zurück und fügt sein Spiel nahtlos in die einzigartige von dem Orchester aufgespannte Klangebene ein. Doch Smolski wäre nicht Smolski, wenn er nicht bei einigen Stellen, wie zum Beispiel beim grandiosen Gitarrensolo von "The Hex of the six strings" mit einem unglaublichen Elan sein Können unter Beweis stellt und allen Zweiflern die musikalische Faust ins Auge drückt. Als krönenden Abschluss bietet das Album mit "The Heretic" einen Song, bei dem auch Mike und Peavey zu ihren Instrumenten greifen. Schöner hätte dieses an Genialität strotzende Meisterwerk nicht enden können und somit wird der gefesselte Zuhörer noch tiefer in den Sessel gedrückt, in welchem er auch erregt der neuen Rage-Scheibe entgegenfiebern wird. Hochachtungsvoll verneige ich mein Haupt vor Victor Smolski, der es eindrucksvoll geschafft hat, Metal und Klassik zu einem homogenen Gesamtwerk verschmilzen zu lassen und hoffe auch weitere Solopläne.
Anspieltips: alles
- Redakteur:
- Christian Debes