SNAILKING - Storm
Mehr über Snailking
- Genre:
- Doom / Sludge
- ∅-Note:
- 5.50
- Label:
- ConSouling Sounds
- Release:
- 15.09.2014
- To Wonder
- Premonitions
- Slithering
- Requiem
- Void
Weniger ist nicht mehr.
Irgendwann musste es so kommen. Angesichts des unaufhörlichen Stromes an episch ausufernden Sludge-/Post-Metal-Veröffentlichungen war es letztlich nur eine Frage der Zeit, bis die ersten Protagonisten als Wiederkäuer auffallen würden. Dass bei im Durchschnitt gut zehnminütigen Stücken, die in erster Linie von ausgedehnten, bisweilen schrägen Gitarrenwänden leben und die der Rhythmusfraktion eine abwechslungsarme Begleitrolle zuweisen, hier und dort Momente der Langeweile aufkommen, überrascht sicherlich nicht. Doch auch einen Liebhaber atmosphärisch-ausgebreiteter Kompositionen (wie den Verfasser dieser Zeilen), die mehr Klangpanorama denn flotter Höllenritt sind, kann ein lustloser Trittbrettfahrer wie SNAILKING nicht überzeugen.
Die schiere Masse an hochklassigen Genrevertretern wie DIRGE, ERLEN MEYER, im weiter gefassten Rahmen auch CULT OF LUNA oder ISIS (THE BAND) lässt dem Nachwuchs mittlerweile wenig Luft zum Atmen. Dennoch schien es bis vor Kurzem, als könne eine Formation, die sich lebensunfreundlichem, rostig-kaltem Sludge verschreibt, nicht viel falsch machen. Die meinem Empfinden nach mittlerweile eingesetzte Sättigung ist dennoch nur ein Punkt, der gegen SNAILKING spricht. Viel schwerer wiegt die Tatsache, dass es den fünf Tracks auf "Storm" auch im Genrevergleich wirklich in jederlei Hinsicht an Abwechslung mangelt. Minutenlange Gitarrensägen malträtieren in erster Linie die Nerven der Hörerschaft, Spannung und Faszination bleiben größtenteils aus. Keinen Gefallen haben sich die Schweden auch mit der Gesangsgestaltung auf "Storm" getan: Zum einen geht die Vokalarbeit im Rahmen der klangtechnischen Produktion oftmals im Hintergrund verloren, zum anderen wirkt der Wechsel aus Gröhllauten und Gegrunze schlicht und ergreifend uninspiriert und lustlos. Die musikalische Reduzierung dieses Genres hat gewiss ihren Reiz – hier ist man allerdings übers Ziel hinausgeschossen.
Es mag hartgesottene Liebhaber dieser Spielart geben, die auch an den misanthropischen Klängen von SNAILKING ihre Freude haben werden - was daran liegt, dass sich die Skandinavier selbstverständlich nicht in allzu hohem Maße von den oben angesprochenen Bands unterscheiden. Wo allerdings CULT OF LUNA faszinierende Panoramen von bizarren, interstellaren Welten schafft, oder DIRGE gekonnt eine postapokalyptische Albtraumlandschaft zeichnet, wühlt der SNAILKING eher die Trümmer auf, die die achtlose Menschheit, eine kosmische Katastrophe oder die musikalischen Vorbilder hinterlassen haben. Was mit diesem Album künstlerisch zum Ausdruck kommen soll, entzieht sich meiner Vorstellungskraft.
- Note:
- 5.50
- Redakteur:
- Timon Krause