SNATCH CLUB - True Kids Superbrawl
Mehr über Snatch Club
- Genre:
- Brutal Death / Grindcore / Deathcore
- Label:
- Bastardized Records
- Release:
- 31.10.2008
- Introduction
- Welcoming Snatch Club
- Iron Rod At Toothlevel
- The Onset Of Dispatch
- Female Serial Killer
- Interlude
- A Fistful Effectivity
- Scissoring Tempers
- Fifty Punches Per Minute
- Exhibition
- My Private Toolbox
Von Elefantenmenschen, Kaugummi und fetten Kröten.
Manchmal sind Umbenennungen von Bands sinnvoll. Im vorliegenden Fall hieß SNATCH CLUB - meiner Meinung nach immer noch ein bescheuerter Name - früher ELEPHANT MAN, was wohl noch blöder ist als SNATCH CLUB. Wie auch immer, wie eine Band heißt, ist ja grundlegend mal egal, solange die Musik stimmt. Genau mit diesem Thema beschäftige ich mich nämlich jetzt.
Mit dem Debüt "True Kids Superbrawl" machen es SNATCH CLUB dem Hörer durchaus nicht leicht. Die Musik der deutschen Combo ist ein Bastard aus Grindcore, groovendem Death Metal und Hardcore-Anleihen, der alles Mögliche macht, nur dass er nicht so richtig ins Ohr gehen will. SNATCH CLUB nehmen ständig Tempowechsel zwischen grind-typischem Geblaste und fast stoppendem groovendem Brutal-Death-Metal vor, während Sänger Tobi sich in beängstigend tiefen Regionen seines Gesangesapparates bewegt. Dies gipfelt im Song 'Female Serial Killer', in dem die Vocals an eine unheimlich alte, fette Kröte erinnern. Scheinbar wurde da unter Tobis Stimme noch ein Geräusch gelegt, denn ich hoffe inständig, dass der gute Mann das nicht alleine so hinbekommen hat. Um zurück zur Komposition allgemein zu kommen: SNATCH CLUB kranken ganz klar im Songwriting. Auch nach dem zehnten Durchlauf bleibt nichts hängen, außer die eingespielten Sprechparts, das Krötenquaken und die Technosequenz im letzten Song. Die Riffs, besonders in den langsamen und schleppenden Parts, sind sich zu ähnlich, um die Lieder voneinander unterscheiden zu können. Irgendwie klingt die ganze Scheibe gleich. Dabei haben SNATCH CLUB, glaube ich, definitiv das Potential, richtig gute Musik zu machen. Einige der Ansätze finde ich durchaus gelungen, leider tritt der "Wow, das klingt nett!"-Effekt aber viel zu selten ein. So sind beispielsweise die technischen Spielereien in manchen Songs recht gut integriert. Das sind aber Details, die aus einer richtig guten eine sehr gute Scheibe machen können. Ist der Silberling sonst aber nicht so das Gelbe vom Ei, hilft das leider wenig.
Die Liste der Minuspunkte lässt sich leider noch erweitern, so ist die Spielzeit von "True Kids Superbrawl" - gelinde gesagt - eine Frechheit. Zusammen dauert die Scheibe rund dreißig Minuten, zieht man von diesen dreißig Minuten die Technosequenz und die Stille im Rauswerfer 'My Private Toolbox' sowie das Intro und die Sprechsequenzen ab, so bleiben noch ein bisschen mehr als zwanzig magere Minuten Songmaterial ohne Wiedererkennungswert, die sich entweder ziehen wie Kaugummi (wenn man zuhört) oder vergehen wie im Flug (wenn man sich gerade parallel mit etwas anderem beschäftigt). Bei aller Gutmütigkeit lässt sich das leider nur als "Jungs, nächstes mal vielleicht!" deklarieren.
Keinen Grund zu meckern gibt es bei der Produktion, die sehr gelungen und fett geworden ist. Besonders das Drumming gefällt mir recht gut und klingt schön hart und aggressiv.
"True Kids Superbrawl" ist langweilig. Das ist leider das Fazit, das vor allem anderem hervorsticht. Die Scheibe kann nicht unterhalten und ist furchtbar eintönig. Gepaart mit der lächerlichen Spielzeit (für eine LP) von zwanzig Minuten kann ich hier von einem Kauf nur abraten.
Anspieltipps: Female Serial Killer. Mehr bleibt nicht hängen.
- Redakteur:
- Hagen Kempf