SNIPER - Seducer Of Human Souls
Mehr über Sniper
- Genre:
- Death/Thrash
- Label:
- Twilight
- Release:
- 29.09.2006
- Revelations
- Haunted
- Black Fire
- Liar
- Perished On The cross
- Inquisition
- Hypochrist
- Seducer Of Human Souls
- Epiphany
- Last Goodbye
Ich war ziemlich schockiert, als ich mich im Internet nach SNIPER umhörte. Von einer französischen HipHop-Combo war da die Rede, bekannt für ihre Folk-Einflüsse. Die Sorge war unberechtigt, wie sich später herausstellte. SNIPER kommen nicht aus Frankreich, sondern aus einem kleinen Dorf bei Bremen, und sie spielen auch keinen HipHop, sondern verdammt guten Metal. Und mit der von Andy Classen (DEW-SCENTED, TANKARD) produzierten Platte haben sie ein Werk dabei, dass den HipHop-Froschfressern ein für alle mal zeigen wird, wer sich hier SNIPER nennen darf.
Los geht die CD mit einem 20-sekündigen Black-Metal-Schreianfall, unterlegt von dazu passenden Gitarren, bevor es mit dem ersten Song, 'The Haunted', ordentlich losgeht. Auf den Punkt genaues Songwriting, mit ordentlicher Härte, prescht das Stück nach vorne und lässt dabei sogar ab und zu den Bass zu Wort kommen. Weiter geht es mit dem kurzen, knackigen und mit einem eingängigen Refrain versehenen 'Black Fire'. Eingeleitet durch ein langsames Solo presst sich kurz darauf 'Liar' durch die Boxen. Besonders hervorzuheben ist hierbei der mehrstimmige Refrain und der ruhige, mehrstimmige Mittelteil, der dem Song eine ganz besondere Note verleiht. Darauf folgt für mich das absolute Highlight auf der Platte, 'Perish On The Cross'. Ein schön melodisches Stück, das auf einen herrlichen Refrain zusteuert und zum Headbangen zwingt. Wie jedes SNIPER-Stück mit einem herrlich punktgenauen Drumming versehen, das auch sofort in die Knie fährt. Zum Verschnaufen gibt's noch die 'Inquistion', bevor es mit 'Hypochrist'
das beste Gitarrensolo der Platte gibt. Auch sonst ist das Stück einsame Spitze, aber wenn ihr die Scheibe hört, wartet auf das Solo. Weiter geht es mit dem Titelstück 'Seducer Of Human Souls', das wie 'Liar' schön langsam und druckvoll beginnt, nur um wenig später ein herrliches Sommergewitter auf den Hörer loszulassen, das sich langsam in ein Sturm entwickelt. Schnell und wie ein Blitzschlag genau in die Ohren, ballert sich der Song nach vorne, um einen Übergang zum fast militärischen Intro von 'Epiphany' einzuleiten. Dieser Song ist wieder ein klassischer Bolzer in schönster Death-Metal-Manier. Als Abschluss gibt es den Bonus-Track 'The Last Goodbye', eine Ballade, die zeigt, dass SNIPER auch anders können.
Als Fazit lässt sich sagen, das sich die CD beim besten Willen nicht wie etwas anhört, das man als Eigenproduktion bezeichnen könnte. Das liegt zum einen natürlich an der Spitzenproduktion von Andy Classen, zum anderen aber auch daran, dass die Jungs auf der Platte nichts anbrennen lassen. Die Songs klingen wie eine frisch aus dem Laden gekaufte Platte, mit Abwechslung, super Songwriting und dem richtigen Maß an Härte. Auch wenn es bei diesem Musikstil nicht drauf ankommt, aber ja, auch der Gesang klingt gut. Wenn jemand Vorurteile gegenüber Eigenproduktionen hat, kann er sie mit dieser Platte beseitigen.
Glücklicherweise haben auch andere von der Genialität SNIPERs was mitgekriegt, und so sind die Jungs bei Twilight Vertrieb untergekommen. Als Erscheinungstermin gibt es nun Anfang Oktober/Ende September was auf die Ohren.
Anspieltipps: The Haunted, Liar, Perish On The Cross, Hypochrist
- Redakteur:
- Lars Strutz