SNUFFED BY THE YAKUZA - Everybodys Gonna Die Tonight
Everybodys Gonna Die Tonight
Mehr über Snuffed By The Yakuza
- Genre:
- Beat/ Garage/ Punkrock/ Psychedelic
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Alleycat Records/ Soulfood Music
- Release:
- 03.07.2006
- Wholly Holy
- Death By The Seaside
- Stick To The Plan
- The End Of The World
- Everybody's Getting High
- Mona Rolla
- Risky Business
- No One Is Forgiven (And No One Gets Away)
- Behold The Power Of Evil At Work
- Higher Heights
- Price On Your Head
- Cuffs Of Luv
- Crime Of The Century
- The Fall Guy
- Fast Livin'
- The Hip Death Goddess
28.11.2011 | 19:41
Stilsichere überhitzte Beatpunkpsychoblusgarage. Am Mikrophon: Dave Berlin von MOTHER SUPERIOR!
Kennt hier eigentlich noch jemand MOTHER SUPERIOR? Nicht die Knechte von Henry Rollins, sondern die weisslederbestiefelten kippenfressenden Hektikhippies aus Schweden, die Mitte der Neunziger zwei der besten Garagen-Thrash-Stoner-Blueserama-Rockalben der Welt veröffentlicht haben, bevor sie sich in andere und weite Winde weiter verstreuten. Ein paar des Quintetts sind hauptsächlich familiär geworden und hängen mit ihren Grossfamilien in skandinavischen Familienparks herum. Ein oder zwei sind in psychedelische Grosskollektive gegangen,um dort wochenlange Großjams zu spielen.
Und dann war da noch Dave Berlin. Der war Sänger bei MOTHER SUPERIOR und als solcher rundweg bekloppt. Die beiden amüsanten Auftritte in Kellern dieser Republik waren an Seltsamkeiten nicht zu überbieten. Der Mann schrie und röhrte seine Texte herunter, wie es kein Schreimeister vor ihm es vermochte, dabei wurde das Publikum immer weiter zurückgedrängt, da der Dave mit Spucke schleuderte, sich durch Bierflaschenscherben wälzte und sich versuchte, am Langkabel des Mikrophons zu erhängen. Der sang seine Texte auch auf dem Klo weiter, während die Genossen draussen die Bluesrockwalze über die anwesenden Verschreckten warfen. Grossartig.
Dave Berlin ist in der schwedischen Punkrockszene einer der Erstausstatter gewesen, ehe er mit MOTHER SUPERIOR (den guten) die Garage betrat, in dem auch der Bluesrock wohnte. Und der Typ taucht ab und zu wieder auf. Wie mit SNUFFED BY THE YAKUZA. Die sogar mal für den schwedischen Rock-Award nominiert wurden. Dafür war "Everybodys Gonna Die Tonight" 2006 erschienen und Grund für die Berücksichtigung. Die Band hätte das verdient, denn die Bühnenpräsenz, die Interpretationen von 'Everybody's Getting High' oder 'Death By The Seaside' oder 'No one Is Forgiven (And No One Gets Away)' springen Dich an, rütteln Dich, zerren an Dir herum und sind trotz ihrer zappeligen Art schnell Grinsgaranten.
Es ist aber zu kurz betrachtet, würden hier die Leistungen der anderen drei Mitmusiker nicht gewürdigt werden. Die nämlich sind Schuld daran, dass das Album, dass es leider nur schwer zu erstehen gibt, so abwechslungsreich und voll von Einminütern und Zweiminütern ist, die fast ausnahmslos durchzünden. Das ist Punkrock, der modern unterfüttert deftig und nicht rippendürr klingt, der sich Streifen aus dem Wave oder Noisepop herüberzieht. Nur 'Behold The Power Of Evil At Work' oder das wunderherrliche 'Fast Livin'' oder das göttliche 'Crime Of The Century' zerlegen schon jede Küchenparty, wobei sich auch dreißigjährige oder vierzigjährige Krisencharakter durch den Eigentums-Flur schubsen dürften. Mit 'Higher Heights' und 'The Hip Death Goddess' beweist der Vierer darüber hinaus auch die offene Leibesliebe zum psychedelischen Herumexperimentieren, was erstaunlich leichtstimmig über die Bühne geht.
Es bleibt der Wunsch, dass sich dieses fragile Gebilde von geradewegs aufspielenden Vollblutmuckern zu einer weiteren Platte zusammenrafft. Und dass Dave Berlin noch weiter seine leibhaftigen Bühnen-Obsessionen lebt. Wie? Schau Schau Schau.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Mathias Freiesleben
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