SOBER TRUTH - Outta Hell
Mehr über Sober Truth
- Genre:
- Groove Thrash Metalrash Metal
- ∅-Note:
- 5.75
- Release:
- 20.11.2009
- Introduction Part III
- Outta Hell
- My Life
- Future Lies
- Introduction Part IV
- Soulless
- Leave Me Alone
- I Believe
- One By One
- Liar
- Taste
- Victim
- Introduction Part V
- Taste (feat. Kim-Petras)
- Sober Truth Hymn
Kraftvolle Metalscheibe der Bonner SOBER TRUTH mit kleinen Schönheitsfehlern.
Aus dem Großraum Bonn kommen SOBER TRUTH und legen uns mit ihrer zweiten Scheibe "Outta Hell" ein schönes Groove-Thrash-Album auf den Gabentisch, das mit über sechzig Minuten Spielzeit nicht nur "value for money" bietet, sondern darüber hinaus auch musikalisch interessant ist. So dürften Freunde von MORGANA LEFAY, GURD, DEPRESSIVE AGE oder PERZONAL WAR hier voll auf ihre Kosten kommen.
Noch ist zwar nicht alles Gold, was da durch die Boxen hämmert, aber für die zweite Eigenproduktion groovt und rockt das schon gewaltig. Gelegentlich übertreiben es SOBER TRUTH für meinen Geschmack jedoch etwas mit dem Wechsel zwischen flotten und schiebenden Passagen, denn damit geht an manchen Stellen einfach der Fluss verloren und der Gesamteindruck wirkt dadurch recht zerfahren. Der positive Nebeneffekt ist aber, dass man sich nicht unbedingt über zu wenig Abwechslung beklagen kann. Neben energiegeladenen ('One By One', 'I Believe') und mächtig schiebenden Songs ('Future Lies', 'Taste') haben SOBER TRUTH sogar noch einige lustige Übergänge als Auflockerung aufgenommen und präsentieren uns am Ende sogar eine alternativ-balladeske Musicalversion (etwas zu viel 'Phantom der Oper' gehört) ihres Stücks 'Taste' – sehr schöne weibliche Duettstimme. Punkten können die Jungs aber auch mit einigen mächtigen Metalriffs ('Outta Hell', 'My Life'), die sie großflächig auf die Menschheit abfeuern. Rein handwerklich kann man den Bonnern somit nicht wirklich etwas vorwerfen. Einzig vielleicht, dass mir bei den meist flotten Soloeinlagen ein bisschen die Seele und Magie fehlt. In Zukunft könnten es ruhig ein paar weniger Noten sein, dafür mehr Gefühl.
Die größten Reizpunkte setzt aber – positionsbezogen normal - Sänger und Gitarrist Torsten Schramm. Er besitzt ein sehr markantes Organ, das auf den ersten Höreindruck nicht so recht zur Musik passen möchte. Das kann der größte Plus- oder aber Minuspunkt für den weiteren Werdegang sein. Da steht er quasi in einer Reihe mit Charles Rytkönen (MORGANA LEFAY), Jan Lubitzki (ehemals DEPRESSIVE AGE) und vielen weiteren, nicht-kommerziellen Sängern, an denen sich bekanntlich die Geschmäcker teilen. Entweder man liebt ihn oder eben nicht. Dazwischen gibt es meist recht wenig. Torsten macht seine Sache aber sehr ordentlich, versucht sogar, mit einer leichten Dark-Romance-Attitüde ('Liar') für eine weitere Farbe zu sorgen. Im ansonsten völlig überflüssigen 'Victim' zieht er sogar noch einmal alle Register und beweist, dass auch ein richtiger Metalsänger in ihm steckt. Davon hätte ich wahrscheinlich gerne noch mehr gehört.
Wer auf treibenden, kraftvollen und abwechslungsreichen Groove-Thrash-Metal steht, bei dem das Gütesiegel "made in Germany" hörbar durchschimmert, sollte SOBER TRUTH und deren zweites Album "Outta Hell" durchaus mal antesten. Für den ganz großen Wurf dürfte es noch nicht reichen, aber die Musik ist prädestiniert, um die Klubs der Republik amtlich unsicher machen zu können.
Anspieltipps: My Life, One By One, Leave Me Alone
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Chris Staubach