SOBERNOT - Destroy
Mehr über Sobernot
- Genre:
- Heavy Metal / Thrash Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 07.07.2022
- No Mercy
- Smoke Masters (Gimme My Money Back)
- Death By Cunnilingus
- Tyrant Machine
- Across The Toxic Dew
- I Recommend Amputation
- Servants Of The Yellow King
- The Second Coming
- Killer Winter
- Destroy
Viele gute Ansätze, nur wenig überzeugende Songs.
SOBERNOT hat sich große Ziele gesteckt, immerhin will das Quartett aus Santiago nichts weniger, als sein Heimatland Chile auf der metallischen Mainstream-Landkarte etablieren. So liest sich zumindestens die etwas großspurige Ankündigung des neuen Langspielers "Destroy", der insgesamt zehn Tracks präsentiert, das zweite Langeisen in der Bandgeschichte ist, die im Jahr 2015 begann, und nun in Eigenregie auf die Metal-Gemeinde losgelassen wird.
Musikalisch sitzt die Truppe bestehend aus César Vigouroux (Gesang), Pablo La’Ronde (Gitarre), Joaquín Quezada am Bass und Piero Ramírez am Schlagzeug dabei irgendwie zwischen allen Stühlen, denn von klassischem Heavy Metal über wilde Thrash-Attacken bis hin zu extrem progressiv angehauchten Tönen finden sich auf "Destroy" diverse Metal-Spielarten, die man so vielleicht nicht unbedingt nebeneinander vermuten würde. Trotzdem funktioniert der Mix augenscheinlich erst einmal ganz gut, was vor allem an Pablo liegt, der mit der Sechsaitigen in Form von starken Riffs und tollen Soli die Führung übernimmt und gerade zu Beginn der Platte 'No Mercy' oder 'Tyrant Machine' veredelt. Ebenso viel Einsatz legt Fronter César an den Tag und serviert sämtliche seiner Gesangslinien mit einer gehörigene Portion Emotion. Stimmlich ist er dabei zumindest in meinen Ohren aber nicht immer über jeden Zweifel erhaben, macht zwischen Shouts und Klargesängen dennoch insgesamt eine überzeugende Figur.
Gleiches kann ich jedoch vom Songwriting nicht behaupten, denn über weite Strecken tut sich das Material des Silberlings schwer, mich bei der Stange zu halten. Immer wieder stelle ich fest, dass ich während der Hördurchläufe gedanklich in die Ferne drifte und mich praktisch dabei ertappe, wie ich mich zur Aufmerksamkeit zwingen muss. Bei mir ein typisches Zeichen dafür, dass die Songs und insbesondere die Hooklines keinen Nerv treffen und entsprechend auch nicht hängen bleiben. Erst 'Across The Toxic Dew' lässt mich mit seiner starken Prog-Note wirklich aufhorchen und ist dann auch wenig überraschend mein persönliches Highlight. Um bei den Anglizismen zu bleiben: Ein paar Lowlights gibt es natürlich auch, wobei mir vor allem der grausige Text zum fürchterlich dämlich benannten 'Death By Cunnilingus' einfällt. Nur knapp dahinter kommt allerdings auch das reichlich kitschige und überzogene Artwork über die Ziellinie, das mich mehr abschreckt als Interesse generiert.
Wenigstens die Produktion der Scheibe ist mit druckvollen Drums, fetten Gitarren und fein abgemischtem Gesang über jeden Zweifel erhaben, doch auch das macht "Destroy" für mich nicht zu einem Album, das zwingend in die heimische Metal-Sammlung aufgenommen werden muss. Für die Weltherschaft wird es entsprechend für SOBERNOT auch sicher nicht reichen, denn unter dem Strich ist der Zweitling zwar gespickt mit vielen starken Ansätzen, denkt diese aber nur selten zu wirklich zwingenden und packenden Songs zuende.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs