SöLICITöR - Spectral Devastation
Mehr über Sölicitör
- Genre:
- Speed Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Gates of Hell Records
- Release:
- 24.04.2020
- Blood Revelations
- Betrayer
- The Red Queen
- Leathür Streets
- Night Vision
- Terminal Force
- Spectres Of War
- Grip Of The Fist
Ordentliche Speed-Keule mit ausbaufähiger Hitquote.
39 Minuten lang wird ordentlich Gas gegeben auf "Spectral Devastation", dem ersten Studioalbum der Speed Metaller SÖLICITÖR aus Seattle. Die Band besteht weitestgehend aus No Names, die bisher am ehesten teilweise mit SUBSTRATUM etwas Bekanntheit erlangt haben. Aber wen interessieren die Namen, am wichtigsten ist doch die Klasse der Musik? Die letztjährige Debüt-EP wird meiner bescheidenen Meinung nach locker getoppt, so viel sei schon mal versprochen.
Insgesamt gibt es recht angethrashten Speed Metal deutlich US-amerikanischer Prägung. AGENT STEEL und HOLY TERROR rotierten sicher schon mal auf den Plattentellern der vier Jungs sowie der Sängerin Amy Lee Carlson. Die Dame macht ihre Sache richtig klasse und kann kraftvoll über den Songs thronen. Dabei ist ihre Stimme nie zu melodisch, verfällt aber auch nicht in blackthrashiges Gekreische. Bei den Gitarren kann ich neben AGENT STEEL, HOLY TERROR oder EXCITER auch eine ordentliche MAIDEN-Schlagseite ausmachen, und natürlich ist es auch zum klassischen US Metal der Marke JAG PANZER nicht weit. Das geschmackvolle Schlagzeugspiel überzeugt ebenso. Manchmal denke ich an eine schäbigere Version früherer ENFORCER-Sachen, oder an BLIZZEN.
Was ich mir noch gewünscht hätte, wären ein paar mehr Songs, die schon bei den ersten Spins wirklich mitreißen. Die fehlen mir noch ein wenig. Das gab es zum Beispiel ja auch in den letzten Jahren im Speed Metal, man denke an die Italiener ASGARD. Davor ist dieses Album aber schön rotzig und antikommerziell, es dürfte sich super zum Biertrinken und Abfeiern eignen. Für Speed-Metal-Fans lohnt es sich definitiv, das Album mal ins Ohr zu fassen, oder halt ins Auge. Für die Transzendierung des Genre-Fanzirkels dürfte es hier noch nicht ganz reichen, aber das Potenzial ist erkennbar und ich denke und hoffe, dass wir noch einiges von SÖLICITÖR hören werden. Und vielleicht ist das Album ja auch einfach ein brutaler Grower, dessen Hits sich mir erst in den nächsten Wochen erschließen.
Anspieltipps: Betrayer, The Red Queen
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Jonathan Walzer