SOEN - Lykaia - Revisited
Mehr über Soen
- Genre:
- Progressive Metal
- Label:
- Silver Lining (Warner)
- Release:
- 14.09.2018
- Sectarian
- Orison
- Lucidity
- Opal
- Jinn
- Sister
- Stray
- Paragon
- Vitrol
- God's Acre
- Sectarian (Live In Lisbon)
- Lucidity (Live In Rome)
Erneuter Besucher, gleiches Ergebnis = Brillant.
Als im Februar des letzten Jahres SOENs "Lykaia" erschien, schrieb ich vom "ersten Ohrgasmus des Jahres". Ein Urteil, das auch heute noch locker Bestand hat und bei mittlerweile mehr als 50 Durchläufen auch den (noch überschaubaren) "Test Of Time" bestanden hat. Zumal ich damals beim Schreiben der Rezension der großartigen Bonustrack 'God's Acre' noch gar nicht vorliegen hatte und dieser das Album sogar noch einmal aufwertet. Nun hat die Band beschlossen, dass sie das Kapitel "Lykaia" mit dieser "Revisited"-Edition abschließen möchte.
Es mag etwas bizarr anmuten, denn meist sind diese relativ kurz nach Veröffentlichung erneut aufgelegten Versionen dazu da, um eine Tour zu promoten. Das ist hier aber gar nicht der Fall. Mit Ausnahme des "Euroblast"-Festivals Anfang Oktober habe ich zumindest bislang keine weiteren Termine in naher Zukunft gefunden. Nein, das Quartett fand einfach, dass es noch ein paar Dinge zu verbessern gibt und hat so das Album noch einmal mastern lassen. Dazu gibt es ein neues Artwort, den neuen Track 'Vitrol' und zwei Liveversionen von 'Sectarian' und 'Lucidity'. Auch das oben erwähnte 'God's Acre' ist natürlich enthalten. Meine digitale Promo beinhaltet zudem noch 'Jinn' als Live-Version, auf der CD ist diese allerdings nicht vertreten. Sachen gibt's.
Nun muss ich zugeben, dass meine Ohren vielleicht nicht mehr bei 100 Prozent sind, aber den Remaster bemerke ich kaum, wenn ich nicht gerade beide Versionen direkt hintereinander höre. Dann gibt es ein paar Details, die deutlicher hervortreten und den Songs etwas mehr Tiefe geben. Dafür werdet ihr beide Alben aber schon mit Kopfhörer abwechselnd hören müssen oder über besonders sensible Lauschlappen verfügen. Schlechter sind die Songs dadurch aber natürlich nicht geworden.
Der eigentliche Kaufgrund sind also die zusätzlichen Titel - und hier an der Spitze 'Vitrol'. Mit knapp acht Minuten wird er auf dem Album nur noch vom anderen Bonustrack 'God's Acre' geschlagen, der es bekanntermaßen gar auf etwas mehr als acht Minuten bringt. 'Vitrol' fügt sich absolut harmonisch in das Album ein, ja, scheint gar den Kreis zu 'Sectarian' zu schließen, wenn ich das Break in der Mitte so höre. Joel Ekelöf singt gewohnt herausragend, so dass es hier absolut nichts zu beanstanden gibt. Auch die zwei bis drei Live-Versionen sind allesamt so gut wie die Band selbst auf der Bühne. Auch das in meiner Rezension leicht gescholtene 'Lucidity' wirkt live noch intensiver und ist so vielleicht noch besser als in der Studioversion.
Das neue Coverartwork passt gut zur Intention dieser Version, nämlich etwas abszuschließen, auch wenn ich hoffe, dass sich die Band damit nicht ähnlich in den Schwanz beißt wie es die Wölfe des Artworks tun.
Ob ihr euch nun "Lykaia - Revisited" zulegen müsst, könnt ihr nur selbst entscheiden. 'Vitrol' ist auf jeden Fall eine absolut gelungene Erweiterung, die Live-Versionen sind gut, wenn auch vielleicht nicht unbedingt essentiell und das Remastering hat noch ein paar Zehntelprozentpunkte aus den Songs herausgeholt. Wer das Album noch nicht kennt, aber auf Bands wie TOOL, KARNIVOOL, A PERFECT CIRCLE oder RISHLOO steht, kann hier natürlich auch absolut bedenkenlos zugreifen.
- Redakteur:
- Peter Kubaschk