SOEN - Tellurian
Auch im Soundcheck: Soundcheck 11/2014
Mehr über Soen
- Genre:
- Progressive Rock
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Spinefarm (Universal Music)
- Release:
- 07.11.2014
- Komenco
- Tabula Rasa
- Kuraman
- The Words
- Pluton
- Koniskas
- Ennui
- Void
- The Other's Fall
Ganz edler Stoff.
Als vor zwei Jahren SOEN auf der Bühne erschien, war ich vom Debüt "Cognitive" mehr als angetan. Klar, die Parallelen zu TOOL waren - bishin zum Artwork - überdeutlich. Aber da man von den Amis zu dem Zeitpunkt schon seit sechs Jahren nichts mehr gehört hatte, war das absolut verschmerzlich. Auch heute lege ich "Cognitive" immer noch gerne und recht regelmäßig auf. Entsprechend groß war die Vorfreude, als ohne große Ankündigung dann "Tellurian" im digitalen Postfach lag.
Bereits das großartige Coverartwork macht absolut neugierig. Endlich mal wieder eine Band, die einen Maler engagiert und nicht alles am Computer machen lässt. Das bizarre Bild ist absolut großartig, auch wenn es die Musik nur stellenweise widerspiegelt.
Schon beim ersten Durchlauf wird deutlich, dass die Band um Martin Lopez deutlich eigenständiger agiert als noch auf dem Vorgänger. Ja, TOOL ist immer noch ein Einfluss, aber das Material wirkt insgesamt abwechslungs- und facettenreicher, ist deutlich gereift und erschafft sich so eine gänzlich eigene Identität.
Wo der Vorgänger durch die eng beisammen geschobenen Instrumente ziemlich sperrig war, ist "Tellurian" trotz gestiegener Komplexität luftiger und stellenweise auch eingängiger geworden. Ein Spagat, der nur schwer zu bewerkstelligen ist und für ein deutlich gestiegenes Selbstverständnis im Songwriting spricht.
Einzelne Songs hervorzuheben, fällt mir dennoch recht schwer, da das Niveau durchgängig extremm hoch ist. Stattdessen ist es vor allem die Gesangsleistung von Joel Ekelöf, die mich vollständig begeistert. Die Melodien tanzen über der häufig rhythmisch-komplexen, stellenweise gar djentigen Arbeit des Instrumentariums und werden mit viel Gefühl und unglaublicher Souveranität dargeboten. Ganz fantastisch.
Wenn ich mich jetzt unter Folterandrohungen auf einen Höhepunkt festlegen muss, würde ich wohl das verhältnismäßig eingängige 'Tabula Rasa' und das traurig-gefühlvolle 'The Words' nennen. Aber das wäre bei der nächsten Folter sicher schon wieder anders.
Unterm Strich muss eigentlich jeder Fan von moderner progressiver Musik unbedingt in "Tellurian" hineinhören, denn ein besseres Album gab es in diesem Jahr in dem Bereich sicher nicht. Und falls TOOL doch mal mit einem neuen Album um die Ecke kommt, ist "Tellurian" die extrem hohe Messlatte, die es zu überspringen gilt. Ein großartiges Album.
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Peter Kubaschk