SOIJL - As The Sun Sets On Life
Mehr über Soijl
- Genre:
- Doom / Death Metal
- ∅-Note:
- 5.50
- Label:
- Grand Sounds / Solitude Records
- Release:
- 22.05.2017
- Death Do Us Part
- Weapon Of Primordial Chaos
- Salvation, Deception
- Spiritual Asphyxiation
- On Antediluvian Shores
- Alive In A Sea Of Dying Flowers
- The Abyss, My Tomb
Melancholie, Trauer, Verzweiflung gehen auch schöner!
Wer die Endlichkeit und Sinnlosigkeit aller Existenz besingen will, wählt dafür erwartungsgemäß keine freudestrahlenden Harmonien oder dynamisch-flotte Kompositionen. Die Schweden von SOIJL fassen die ganze Vanitas-Trübseligkeit auf ihrem wunderschön "As The Sun Sets On Life" betitelten Zweitwerk in ein bleischweres Doom-Trauergewand und growlen ihre bedrückenden Erkenntnisse mit deathiger Garstigkeit in die Welt. Irgendwo zwischen MY DYING BRIDE, INSOMNIUM und PARADISE LOST bahnen sich die Skandinavier ihren Weg durch die trostlose Welt. Als stimmige Trauerbegleitung eignet sich der Siebentracker jedoch nur bedingt.
"As The Sun Sets On Life" krankt an mehreren Stellen. So wirkt das Album alles in allem auch für Doom-Verhältnisse ziemlich eintönig. Nach dem atmosphärisch makellosen, tieftraurigen Auftakt ‚Death Do Us Part‘ kommt einfach nichts Spannendes mehr; auch die einzige, vorübergehende Melo-Death-Beschleunigung in 'Weapon Of Primordal Chaos' reißt den Karren nicht aus dem Dreck. Gepaart mit der sehr langen Spielzeit (alle Songs schleppen sich im Schnitt ermüdend lange acht Minuten dahin) und einem beständigen Mangel an interessanten Momenten wird diese Eintönigkeit den Schweden in meinen Ohren schnell zum Verhängnis - bereits zur Albummitte, markiert vom bemerkenswert lustlosen 'Spiritual Asphyxiation', langweilt mich SOIJL hoffnungslos. Und noch eine Schwäche lässt sich nicht leugnen: Mit Henrik Myrén haben die Nordmänner unglücklicherweise einen ziemlich schwachen gutturalen Sänger auserkoren, der außer uncharismatischen Grunzlauten nur ein paar passable Spoken-Word-Passagen zu bieten hat.
Wieso diese Truppe von der Underground-Presse teilweise für ihre Komplexität und kontrastreiche Arbeit gelobt wird, erschließt sich mir auf „As The Sun Sets On Life“ nicht. Selbst die stimmungsgebenden Trauermelodien wirken oftmals wiedergekäut und ziehen sich mit den trägen Kompositionen unschön in die Länge. Dass der Albumsound zudem etwas zu roh produziert wurde und dem schwachen Gesang zuviel Raum gewährt wird, während die Gitarren einen undifferenziert breiigen Hintergrund bilden, fällt da gar nicht mehr großartig ins Gewicht, passt aber ins unerfeuliche Gesamtbild.
Unterm Strich bleibt solide Doom-Basisarbeit mit unerfreulichen handwerklichen Mängeln und wenig erhebenden Momenten. Somit ist "As The Sun Sets On Life" bestenfalls für Doom/Death-Anhänger geeignet, die sich in erster Linie mit der Atmosphäre trauergeschwängerter Zeitlupenklangfolgen zufrieden geben und keinen Wert auf abwechslungsreiches Songwriting legen. Erst das mit schaurig klagenden Gitarrensoli unterlegte Ende von 'The Abyss, My Tomb' lässt die kalte Wintersonne noch einmal aufgehen, für trübselige Herbsttage gibt es jedoch deutlich ansprechendere Begleitmusik.
Anspieltipps: Death Do Us Part, The Abyss, My Tomb
- Note:
- 5.50
- Redakteur:
- Timon Krause