SOILWORK - Natural Born Chaos
Mehr über Soilwork
- Genre:
- Melodic Death
- Label:
- Nuclear Blast
- Release:
- 25.03.2002
- Follow The Hollow
- As We Speak
- The Flameout
- Natural Born Chaos
- Mindfields
- The Bringer
- Black Star Deciever
- Mercury Shadow
- No More Angels
- Song Of The Damned
Anno ´98 mit "Steelbath Suicide" noch als billige Kopie belächelt worden. ´99 mit "The Chainheart Machine" nicht nur auf sich aufmerksam gemacht, sondern auch der versammelten Konkurrenz gezeigt, dass man den urtypischen Göteborg-Sound auch um eine Menge Stilelemente erweitern kann und somit prinzipiell eine neue Nische für sich geschaffen. 2001 dann der Durchbruch mit "A Predator´s Portrait", welches auch den letzten Kritiker verstummen ließ und dem Rest der Welt zeigte, wie moderner, melodischer Death Metal aus Schweden zu klingen hat.
Wenn man sich die Erfolgsgeschichte von SOILWORK anschaut, so ist es mitnichten verwunderlich, dass es das Sextett tatsächlich mit einer beeindruckenden und beängstigenden Leichtigkeit gelungen ist, den ohnehin grandiosen Vorgänger nochmals zu überbieten.
Vielleicht mag es daran liegen, dass diesmal Berufs-Weirdo und Soundhexer Devin Townsend als Produzent tätig war, aber auch die Band an sich hat einen enormen Schritt weit nach vorne gemacht.
"Natural Born Chaos" knüpft dort an, wo das Vorgängeralbum aufhörte, und schreitet auf der Distanz von gut vierzig Minuten in Siebenmeilen-Schritten voran, um den Hörer mit den letzten Klängen von "Song Of The Damned" in eine vollkommen runderneuerte SOILWORK-Welt zu entlassen. Sänger Björn hat sich - insbesondere im Bereich der cleanen Refrains - nochmals enorm weiterentwickelt und steigern können, waren die cleanen Passagen schon das Herzblut der letzten Scheibe, so sind sie dieses Mal nicht ansatzweise wegzudenken.
Bei etwas getrageneren Stücken wie "The Bringer" (Hammer!) kommt die wunderbare Melancholie in Björns Stimme bestens zum Ausdruck und erweitert die Klangpalette der Ikealänder um ein ganzes Farbspektrum. Auch die Tatsache, dass die mit sechs Saiten versehene Axt-Fraktion mittlerweile drei Köpfe zählt, ist ein enormer Vorteil, den man nach einigen - der Rezensent empfieht hierbei einen Kopfhörer - Hördurchläufen nicht mehr missen möchte. Mag die Sache mit drei Klampfern teils noch so bescheuert und überflüssig wirken; SOILWORK nutzen diese Möglichkeit bis aufs Letzte aus. Insbesondere live wird man sich dann an einer fetten Rhythmuswand und zweistimmigen Leads erfreuen dürfen.
Neu-Keyboarder Stefan Karlsson fügt sich mit seinem Spiel äusserst homogen in das SOILWORK´sche Soundgewand ein, mal als wabernder, entspannter Klangteppich, bisweilen aber auch - an dieser Stelle sei nur auf das grandiose Intro bei "Song Of The Damned" hingewiesen - als tolles Solo-Element, welches das ohnehin unverschämt reichhaltige Repertoire der Band noch um einiges erweitert.
Rein technisch gesehen waren SOILWORK noch nie simpel, und was dieses mal im direkten Vergleich mit dem letzten Album an Fingerfertigkeit zugelegt wurde, das grenzt schon fast an ein Wunder. Ich möchte ehrlich gesagt nicht wissen, was die Jungs noch auf dem Kasten haben und vom Stapel lassen werden, wenn sich die ohnehin rasante Entwicklung der Band in einem derartigen Tempo auch weiterhin fortbewegt.
Egal ob flott und recht brachial wie beim Opener "Follow The Hollow" oder bei "Mercury Shadow", eher ruhig und leicht verträumt bei "The Bringer" oder dem Rausschmeisser "Song Of The Damned" oder gar anmutig und vertrackt wie bei "As We Speak" und dem Titeltrack - SOILWORK offenbaren dem Hörer eine schier unglaubliche Bandbreite, die so viel an kreativem musikalischen Potential offenbart, dass sich eine Unmenge an anderen Bands vor Scham eigentlich auflösen sollten.
Devin Townsend hat "Natural Born Chaos" zudem noch ein verdammt pralles und wuchtiges Soundgewand verpasst, so dass auch in der B-Wertung die Höchstnote unumgänglich ist.
Steigerungen an allen Ecken und Enden: Man darf gespannt sein, was die restliche Göteborg-Fraktion um die bisherigen Flaggschiffe IN FLAMES und DARK TRANQUILLITY diesem musikalischen Orkan noch entgegenzuhalten hat. Und auch der Rest der metallischen Welt sollte sich in Zukunft warm anziehen, wenn es um ein kreatives oder meinentwegen auch brachiales Kräftemessen mit SOILWORK geht.
Definitive Kaufpflicht für alle Göteborg-Jünger und qualitätsbewusste Schwermetallkonsumenten!
Anspieltipps: Follow The Hollow, The Bringer, Song Of The Damned
- Redakteur:
- Rouven Dorn