SOILWORK - Sworn To A Great Divide
Mehr über Soilwork
- Genre:
- Metal
- Label:
- Nuclear Blast/Warner
- Release:
- 19.10.2007
- Sworn To A Great Divide
- Exile
- Breeding Thorns
- Your Beloved Scapegoat
- The Pittsburgh Syndrome
- I, Vermin
- Light Discovering Darkness
- As The Sleeper Awakes
- Silent Bullet
- Sick Heart River
- 20 More Miles
- Martyr (Bonustrack)
Macht mal folgendes Experiment: Zieht euch "A Predator's Portrait", das beste SOILWORK-Album, auf euren MP3-Player, tapert dann zu den Klängen von Monstern wie 'Needlefeast', 'Like The Average Stalker', 'The Analyst' oder 'Grand Failure Anthem' in eine CD-Klitsche und gebt euch dort unter den Eindrücken des gerade Gehörten "Sworn To A Great Divide". Ernüchterung für Profis. Kein Song der neuesten Sammlung erreicht auch nur annähernd die Qualität des 2001er Materials. Ein Klassenunterschied. Sechs Jahre und vier Platten später wirken die Schweden plus Trommel-Belgier Dirk Verbeuren zahm und lustlos. Keine Energie (das hektische 'The Pittsburgh Syndrome' ist höchstens halbhitzig), wenig kreative Eingebungen.
Dass der siebte Longplayer der deutlich schwächste der relevanten SOILWORK-Phase (ab "A Predator's Portrait") ist, liegt zu einem Großteil an dem eklatanten Hook-Mangel. Björn Strids Vocals sind zwar extrem variabel, und technisch ist das Gebotene wie immer astrein, aber der Gute hatte in der Vergangenheit schon viel, viel bessere Ideen für Gesangslinien. Und schmeißt man die Fanbrille mal kurz in die Ecke und guckt auf die nackten Tatsachen, muss man sagen, dass sich bei keinem Refrain auf dieser Scheibe Begeisterung einstellen will. Ein paar Sachen laden zum Mitsummen ein (vor allem 'Your Beloved Scapegoat'), mehr nicht. Die Antwort auf die Frage, was bei dem Sextett übrig bleibt, wenn Strid nicht in Topform ist, fällt völlig ernüchternd aus: nicht viel. Das gut mit der Laut/leise-Dynamik spielende 'Light Discovering Darkness' ist interessant (der Chorus zieht aber auch nicht am Ohr), ansonsten werden die Tracks von x-beliebigen Groove- und Uptempo-Parts, (Stakkato-)Riffs und Keyboard-Sounds dominiert, die einem nicht mal ein kurzes "Oho!" entlocken können.
Der Ami-Virus hat die Bereiche Gitarrenarbeit und Songwriting endgültig fest im Griff - was nicht in einem Zusammenhang mit dem Absprung von Klampfer Peter Wichers steht, da sich die Infektion schon auf "Stabbing The Drama" bemerkbar machte. Das alles wäre prinzipiell nicht tragisch - Entwicklungen und Veränderungen sind herzlich willkommen -, aber genau wie bei LACUNA COIL wirkt das Schielen über den großen Teich gezwungen und dessen Ergebnis alles andere als überzeugend. Jedes Stück des AS I LAY DYING-Brummers "An Ocean Between Us" nimmt tendenziell ähnlich Ausgerichtetes wie 'Breeding Thorns', 'As The Sleeper Awakes', 'I, Vermin' oder den Titeltrack erst fein säuberlich auseinander und nagelt die Einzelteile dann ansatzlos gegen die nächste Hauswand.
Ob der Langdreher mit Gründungsmitglied Wichers im Entwickler-Team Akzente hätte setzen können, darf und wird spekuliert werden, muss aber nicht. Der Stand der Dinge ist von Belang, und der gibt nicht zu Jubelstürmen Anlass. SOILWORK bleiben mit dem vor sich hin plätschernden und faden "Sworn To A Great Divide" weit unter ihren Möglichkeiten. Und genauso wie Underground-Truppen für erstklassige Nummern, die auf 'ner Platte stehen, die nicht "perfekt" klingt, keine Abzüge in der B-Note bekommen, gibt's in diesem Fall keine Bonuspunkte für ein professionelles Produkt.
Anspieltipps: Your Beloved Scapegoat, Breeding Thorns
- Redakteur:
- Oliver Schneider