SOL INVICTUS - Necropolis
Mehr über Sol Invictus
- Genre:
- Neofolk
- ∅-Note:
- 10.00
- Label:
- Prophecy Productions / Soulfood
- Release:
- 23.03.2018
- Necropolis:Portal
- Nine Elms
- Old Father Thames
- See Them
- Serpentine
- Still Born Summer
- Brick Lane
- Turn Turn Turn
- The Last Man
- The Garden Of Love
- Kill Burn
- Set The Table
- Murder On Thames
- Shoreditch
- Necropolis:Egress
Ein genialer apokalyptischer Abgesang auf die Themse-Metropole.
Vier Jahre nach dem letzten Studioalbum "Once Upon A Time" veröffentlicht die englische Neofolk-Band SOL INVICTUS ihr neues Werk "Necropolis". Mit einer wunderbar dichten und stimmigen Atmosphäre nimmt die Band den Hörer mit auf einen Streifzug durch das alte London. Gleichzeitig wird verlautet, dass nach gut 30 Jahren mit diesem Werk das Kapitel SOL INVICTUS beendet ist. Doch der Reihe nach.
Jetzt, wo die Tage länger werden und die Natur erwacht, da verführt uns Tony Wakeford mit "Necropolis" zu einer musikalischen Reise durch seine Heimatstadt und zeichnet ein Gesamtbild, das sehr düster und apokalyptisch gehalten ist. Da fallen einem eher so stereotypische Dinge wie der dichte Nebel, dunkle verwinkelte Gassen oder auch Jack The Ripper ein. Aber sei es drum. Die aktuelle Jahreszeit muss für den rund 50-minütigen Städte-Trip durch London einfach ausgeblendet werden.
Der Albumname bezieht sich auf die Necropolis Railway. Eine Eisenbahnlinie, die die Stadt früher mit dem Brookwood-Cemetery verband. Damit wurden ab 1854 die Toten und deren Trauergesellschaften transportiert. Das Cover zeigt das Bahnhofsgebäude. Zugleich ist der Name auch eine Anspielung auf Wakefords Wahrnehmung der Stadt: "Ein London von Mausoleen und (Frei)Maurerei und eine Stadt, die von den Sitten und Verbrechen der Toten und den Lebenden verfolgt wird". Es ist sein persönlicher Abgesang auf eine Metropole, die einst wesentlich bedeutender war, als sie es jetzt noch ist. Allerdings mutiert das Album nun nicht zu einer permanenten Klageschrift im Sinne von "Früher war alles besser!" Im Gegenteil: Mit einer Prise schwarzem Humor und Selbstironie würzt Wakeford gekonnt die Songs. Musikalisch wird er unter anderen wieder vom Gitarristen Don Anderson (ex-AGALLOCH unterstützt. Erstmals dabei ist der "Green Army Chor". Bereits beim ersten Stück 'Necropolis:Portal' erklingt dieser und vermittelt eindrucksvoll die düstere und morbide Stimmung des Gesamtwerkes. Er holt den Hörer förmlich ab und entlässt ihn am Ende sanft mit 'Necropolis:Egress', um wieder aus der Traumwelt aufzuwachen.
Dazwischen fährt SOL INVICTUS eine große Anzahl an musikalischen Geschützen auf, um den Songs den notwendigen Schneid zu geben. So finden sich neben Sprachsamples und diabolischen Hintergrundgeräuschen auch Kinderreime. Auffällig sind dabei einige Stücke, die gerade rund eine Minute lang sind, wie beispielsweise 'Nine Elms' oder 'Brick Lane'. Diese als einfache "Lückenfüller" zu sehen wäre sträflich, denn sie dienen vielmehr als nahtloser Übergang zum nächsten Track. Schließlich soll der Stadtrundgang nicht unterbrochen werden. 'See Them Come' oder 'Still Born Summer' sind wunderbar ruhige und melodische Stücke, so wie typische SOL INVICTUS-Lieder klingen müssen. Dagegen wird's bei 'Turn Turn Turn' etwas psychedelisch und die Gitarren dominieren hier das Geschehen. Das Ganze wirkt wesentlich hektischer und bietet einen tollen Kontrast. In meinen Augen ist 'Set The Table' einer der stärksten Songs auf dem Album. Hier vereinen sich ruhige Akkordeonklänge mit Klavier und Tonys Gesang zu einer wunderbaren Neofolk-Melange, die live dargeboten sicher zu einem besonderen Moment werden wird.
Viel zu schnell erklingt mit 'Necropolis:Egress' der Ausklang eines Werkes, welches wahrscheinlich das letzte von SOL INVICTUS sein wird. Bei diesem Ergebnis wäre diese Tatsache wirklich ein herber Verlust für die Musikwelt, denn was die Künstler hier geschaffen haben ist einfach großartig.
Eigentlich bin ich kein Freund konstruierter Genrebezeichnungen. Aber wenn ein Werk die Bezeichnung Apocalyptic Folk verdient, dann ist es definitiv dieses Album.
- Note:
- 10.00
- Redakteur:
- Swen Reuter