SOLBRUD - IIII
Auch im Soundcheck: Soundcheck 02/24
Mehr über Solbrud
- Genre:
- Atmospheric Black Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Vendetta Records
- Release:
- 02.02.2024
- Hvile
- Tåge
- Når Solen Brydes Del I – En Undring Vækkes I Mit Sind
- Når Solen Brydes Del II – Mod Afgrundens Flammehav
- Når Solen Brydes Del III – For Evigt, For Altid, Forandret
- Når Solen Brydes Del IIII – En Ny Tid For Mig Står
- Ædelråd
- Sjæleskrig
- En Ild Som Tusind Sole
- Aske
- Postludium
Schwanengesang oder Auftakt eines neuen Kapitels - in jedem Fall bleibt es einzigartig!
Teamwork oder Konkurrenzkampf? Diese und gleich mehrere Fragen darf man sich beim Release des neuen SOLBRUD-EPos' "IIII" immer wieder stellen, denn mit dem Fortgang von Frontmann und Kreativkopf Ole Pedersen Luk bleibt momentan noch offen, ob und wie es bei den dänischen Black-Metal-Heroen weitergehen wird. Um auch die übrigen drei Musiker mehr in die Verantwortung zu nehmen, hat man bei der Entstehung des vierten Werkes dann auch ein interessantes Konzept in den Vordergrund gestellt. Die Doppel-LP ist in vier Sinnabschnitte unterteilt, für die jeweils ein Mitglied der Band den kompositorischen Teil im Alleingang erstellt hat. Dies kann bei einem instabilen Bandgefüge sicherlich mächtig in die Hose gehen, sollte eine gewisse Uneinigkeit in der stilistischen Ausrichtung bestehen. Bei SOLBRUD waren derlei Faktoren aber glücklicherweise auch dann kein Thema, als schon längst feststand, dass der Sänger sich fortan ausschließlich seinem gefeierten zweiten Standbein AFSKY widmen würde.
Die insgesamt 94(!)-minütige Klangreise verfolgt daher auch sehr unterschiedliche Aspekte, muss sich vor einer etwaigen Heterogenität jedoch nicht fürchten. Dennoch ist die Konstellation auf den ersten Blick relativ ungewöhnlich, weil "IIII" mit dem immerhin 17 Minuten andauernden Opener 'Hvile' bereits Maßstäbe setzt, in denen alle wesentlichen Inhalte des Bandsounds Verwendung finden. Zwar verfällt der epische Longtrack niemals in pure Raserei, doch die sphärischen Eigenheiten von SOLBRUD, samt vieler akustischer Parts, werden hier ausladend zelebriert, so dass bei konkurrierenden Ideen hier schon ein Song installiert wäre, an dem sich die übrigen Tracks die Zähne ausbeißen könnten. Doch wie schon eingangs bestätigt: "IIII" ist als Teamprojekt angepackt worden und bewahrt sich dieses Charakteristikum auch in den folgenden Tracks. So ist das vierteilige 'Når Solen Brydes Del' von einer gleichhohen Qualität, steigert die Kontraste noch einmal merklich und beendet die B-Seite der ersten Hälfte bereits mit ausreichend Material für einen eigenständigen und zudem hervorragenden Silberling.
Im zweiten Abschnitt kommen dann eher die klassischen Black-Metal-Arrangements zum Vorschein. SOLBRUD gibt sich melodischer, straighter und weniger verspielt, knüpft aber immer wieder an die musikalischen Gedanken der vorangegangenen Tracks an. Vor allem 'Sjaeleskrig' und 'Aske' gehen souverän durchs Finish und zeigen das gemeinere Gesicht einer Band, die so unglaublich viel zu bieten hat und an einem Punkt angelangt ist, den man aufgrund der kompositorischen Brillianz nicht als Scheideweg akzeptieren möchte.
Doch Letzteres ist leider in Stein gemeißelter Fakt, denn egal welchen Weg die Dänen nun einschlagen werden, es ist davon auszugehen, dass einige Änderungen Einzug halten werden. Die verbliebenen drei Musiker haben zwar ganz deutlich bewiesen, dass sie als Songwriter mehr als nur talentiert sind, doch das Charisma des Frontmanns wird man künftig nur schwer konservieren können - auch wenn man es SOLBRUD so sehr wünschen würde. Dass "IIII" der bisherige Höhepunkt in der Laufbahn dieser einzigartigen Kapelle geworden ist, soll im Zuge dessen aber nicht zur Randnotiz werden. Im Gegenteil: es ist die wichtigste Aussage zu einem Album, in dem man sich regelrecht verlieren kann!
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Björn Backes