SOLEFALD - In Harmonia Universali
Mehr über Solefald
- Genre:
- Progressive Metal
- Label:
- Century Media
- Release:
- 24.03.2003
- Nutrisco Et Extinguo
- Mont Blanc Providence Crow
- Christiania (E. Munch Commemoration)
- Epictetus & Irreversibility
- Dionysify This Night Of Spring
- Red Music Diabolos (Instrumental)
- Buy My Sperm
- Fraternité De La Grande Lumière
- The Liberation Of Destiny
- Sonnenuntergang Im Weltraum
„Jetzt sind die beiden Deppen vollkommen durchgeknallt“ - diesen Satz wird wohl so mancher Metal-Fan nach dem Hören von „In Harmonia Universali“ sagen. Aber SOLEFALD bzw. Cornelius und Lazare kann das vollkommen egal sein, die beiden Norweger machen halt keine Mucke für diejenigen, die jeden Hellovarius-Klon mögen, die immer noch blind auf jede neue U.S. Metal-CD wichsen, die jedes Gothic-Gewimmer als emotionales Meisterwerk abfeiern, die nur primitives Black Metal-Gedresche als true empfinden, die den Begriff progressiv nur mit DREAM THEATER und Co. verbinden, die von Sängern nur Gegrunze und von Drummern nur Doublebass erwarten und die ihren Metal nur einfach mögen.
SOLEFALD nehmen auf nichts und niemanden Rücksicht und sprengen Grenzen, als wäre es das normalste der Welt. Das fängt schon bei den Texten an. Ob Englisch, Deutsch oder Französisch, es funktioniert jedes Mal perfekt. Instrumental tauchen neben den üblichen Verdächtigen auch noch eine Hammondorgel (genau das DEEP PURPLE-Ding), ein herrlich schräg klingendes Saxophon, ein Grand Piano und eine spanische Gitarre auf, nicht zu vergessen der männliche Chor.
Musikalisch wird alles wild durcheinandergeworfen, so scheint es zumindest beim ersten Hören. Der Hörer weiß nie, was ihn erwartet, auch wenn ein Part noch so schön und harmonisch klingt, in der nächsten Sekunde kann schon wieder eine vollkommen überraschende Wendung kommen.
Aber gerade dieses Element des Unerwarteten, des Überraschenden macht auch wieder einen ganz großen Reiz von „In Harmonia Universali“ aus. Genau wie das perfekte Verzahnen von ruhigeren, sphärischen Parts mit Black Metal-Doublebassgewittern. Harmonische Parts mit einprägsamen Melodien und Refrains, die man sofort mitsingen kann, stehen gleichberechtigt neben sperrigeren Stellen, wo eine leidende, gequälte Stimme Akzente setzt und die einzelnen Instrumente mit ihrer kontrastierenden Spielweise eine ganz eigene Spannung entfachen.
SOLEFALD setzen auch in der Frage der Geschwindigkeit auf Abwechslung. Doomige Parts stehen neben Blastbeats und dazwischen wird auch alles ausgelotet, je nachdem, was gerade zur Stimmung des jeweiligen Tracks passt. Stimmungsmäßig ist von bombastischen, symphonischen Parts bis hin zu düsteren, sparsam instrumentierten Momenten alles enthalten, auch verstärkt durch die enorme gesangliche Vielfalt. Ob leidend, heroisch oder aggressiv, Cornelius und Lazare beherrschen alles.
Dabei darf man keinesfalls denken, dass aufgrund der hier beschriebenen Vielfalt der Metal verloren geht. Die Gitarren behalten doch immer das Heft in der Hand und „In Harmonia Universali“ ist immer als Metal-Album erkennbar. Die Riffs werden nicht bedeutungslos im Hintergrund versteckt, sondern dürfen kraft- und machtvoll Akzente setzen. Und all dieses macht SOLEFALD und ihre Scheibe „In Harmonia Universali“ zum mutigsten, überraschendsten und auch mit zum besten Album, das ich seit langem gehört habe.
Jeder Durchlauf dieser in allen Belangen faszinierenden CD macht mich immer mehr zum willenlosen Sklaven dieser wunderbaren Musik. SOLEFALD werden bei 99% der Metalszene Unverständnis ernten, alte Fans der Band werden sich vielleicht abwenden und neue nur spärlich hinzukommen, das ist aber völlig egal.
SOLEFALD möchte ich nicht mit Vielen teilen, sondern nur mit denen, die voll und ganz begriffen haben, was hier für brilliante Musiker am Werk sind. Wer sich aber auf die Band einlässt und „In Harmonia Universali“ die nötige Aufmerksamkeit entgegenbringt, der wird, da bin ich mir sicher, dieser Band und ihrer neuen Scheibe rettungslos verfallen. Das ist wahrhaft große Kunst!
Zu den Anspieltipps: Eigentlich kann man die CD nur nach dem Motto „Ganz oder gar nicht“ hören. Da aber auch ich mich im Plattenladen nicht hinstelle und ein Album ganz durchhöre, hier die repräsentativsten
Anspieltipps: Dionysify This Night Of Spring, Nutrisco Et Extinguo, Buy My Sperm, The Liberation Of Destiny, Mont Blanc Providence Crow
- Redakteur:
- Herbert Chwalek