SOLEILNOIR - Nucleus
Mehr über Soleilnoir
- Genre:
- Alternative Metal
- Epitaph
- 487
- Offal
- Eyes
- Life On A Thread
- Nucleus
Es ist schon bemerkenswert. Kaum habe ich "Nucleus" in meinen CD-Player geschoben, ist sofort zu hören, welche Band da am Werkeln ist. Dabei kenne ich SOLEILNOIR "nur" von deren letzter Scheibe "Interlude" (2003), doch der bei mir hinterlassene Eindruck war ein solch guter, und auch das stilistische Gebräu ein solch unverkennbares, dass sich bei der neuen Platte sofort einen Art Wiedererkennungseffekt einstellte. Eigentlich das größte Kompliment, das man einer Band mit einer solch kurzen Historie machen kann.
Wieder sind es sechs Songs geworden, und die sind erneut Ausdruck eines originellen Stils und einer packenden musikalischen Umsetzung desselben. Der ständige Wechsel zwischen Clean-Gesang und rauem Gebrüll kommt sehr gut, daneben geben sich knackige Rifffolgen und hypnotische Melodien die Klinke in die Hand. Die Band klingt düster (was vor allem am emotional-melancholischen Clean-Gesang festzumachen ist), ohne auch nur ansatzweise in Gothic-Gefilde abzudriften, wartet aber gleichzeitig auch mit heftigen Riffattacken auf, wie man sie aus dem Neo Thrash kennt.
Und wie beschreibt man nun dem unbedarften Hörer, wie SOLEILNOIR konkret klingen? Ein zugegebenermaßen schwieriges Unterfangen, aber ich versuche es mal. Ein bisschen wie MACHINE HEAD, nur nicht von solch überschäumend aggressiver Wildheit; ein bisschen wie NEUROSIS, nur mit weniger abgedreht-kühler Morbidität; ein bisschen wie CHIMAIRA, nur eine ganze Ecke düsterer; ein bisschen wie FEAR FACTORY, doch ohne diese mechanisch anmutende Sterilität. Also irgendwie von vielem etwas, das zusammen SOLEILNOIR ergibt.
Schade ist eigentlich nur die erneut ziemlich dürftige Spielzeit. Waren es auf "Interlude" noch 26 Minuten, so sind es diesmal nur knapp 23 Minuten, während denen SOLEILNOIR ihren Klangcocktail auf den Hörer loslassen. Dennoch haben die Jungs den von ihnen eingeschlagenen Weg konsequent fortgesetzt, sodass "Nucleus" gleichzeitig ein Stück homogener klingt als das frühere Material.
Besonders beachtlich ist es, dass die Band in dem ausgelatschten Alternative-Bereich (und was wird nicht alles als Alternative bezeichnet ...) bereits jetzt ihre eigene kleine Nische gefunden hat. "Nucleus" gefällt mir wie schon der Vorgänger ausgesprochen gut und stellt einen sowohl stilistisch als auch songschreiberisch ausgewogenen und originellen Rundling dar. Antesten!
Für 7 Euro kann die Scheibe auf der Bandhomepage bestellt werden.
Anspieltipps: 487, Life On A Thread
- Redakteur:
- Stephan Voigtländer