SOLEKAHN - Nightlights
Mehr über Solekahn
- Genre:
- Dark Metal / Death Metal
- ∅-Note:
- 4.00
- Label:
- Might Music / Target Distribution
- Release:
- 14.10.2013
- Haste To Decline
- Silence Until Chaos
- Nightlights (The Burning Side)
- As Raw As Hell
- Underestimate & Fail
- Emissaries
- Seven More Needles
- Separate Part. Separate Art
Lausig produzierter Dark Metal am Rande des Zumutbaren
Na, auch schon mal beim nächtlichen Zappen über einen jener schlechten Horrorfilme aus der Mitte des 20.Jahrhunderts gestolpert? Groteske Fratzen, blitzende Messer, schrilles Frauengeschrei? Zunächst eher belustigend denn erschreckend, und nach kurzer Zeit schlicht nervtötend. Diese Beschreibung trifft leider auch auf "Nightlights" zu, die zweite Langspielplatte aus dem Hause SOLEKAHN. Denn was das französische Trio hier unter der Bezeichnung "Dark/Death Metal" abliefert, ist im wahrsten Sinne des Wortes gruselig.
Grobschlächtiges, breiiges Gepolter eröffnet ein Album, über das ich auch nach mehreren Hördurchgängen am liebsten den Mantel des Vergessens ausbreiten würde. 'Haste To Decline' nennt sich der kurze Opener, lärmt ein wenig in klassischen Death-Metal-Gefilden, hängt anschließend ein beliebiges Thrash-Riff an und verklingt in einem billigen Synthiestreicher-Outro. Eingebettet wird diese denkwürdige Eröffnung in ein haarsträubend undifferenziertes, verwaschenes Soundgewand – vorsätzlich oder nicht, jedenfalls kriegt jede Kellercombo auf ihrem Laptop einen besseren Soundmix zustande. Im Folgenden schwankt die klangliche Qualität teilweise, der Gesamteindruck bleibt allerdings unterirdisch. Was das Songwriting betrifft, finden sich hier und da ganz nette Ansätze; 'Silence Until Chaos' rockt zunächst beispielsweise ganz gefällig, ist mit neun Minuten allerdings eine ganze Ecke zu lang geraten, da diesem kleinen Hoffnungsschimmer jegliche Struktur fehlt und von progressiven Ansätzen dennoch kaum die Rede sein kann. Eine Handvoll Songs plätschert halbwegs passabel und unspektakulär vor sich hin; 'As Raw As Hell' oder der Titeltrack lassen allerdings auch, selbst wenn man sich an den schwachen Sound gewöhnt hat, zündende Ideen fast durchweg vermissen.
Was neben dem katastrophalen Klang und dem großteils verfehlten Songwriting aber dafür sorgt, dass "Nightlights" ziemlich ungenießbar ausfällt, sind die unfassbar miesen Horroreffekte, welche den Songs teils beigemischt, teils brachial übergestülpt wurden: Flüsternde Stimmchen, disharmonische Synthie-Flächen, chaotisches Gequitsche und Cembalo-Gezupfe – spätestens bei 'Underestimate & Fail' dürfte auch der letzte tapfere Hörer schreiend das Weite suchen. Drei Tracks sind nach diesem entnervenden Schreckenserlebnis noch übrig, über "Nightlights" ist an dieser Stelle allerdings im Grunde schon alles gesagt. Mehr als einige interessante, subversive Einzelteile im Rausschmeißer 'Separate Part. Separate Art' gibt es schlicht und ergreifend nicht zu erwähnen.
Ob es am sechsjährigen Entwicklungsprozess der CD liegt, ob den Franzosen schlicht das technische Equipment oder mir Klugscheißer einfach nur das nötige Kunstverständnis fehlt – "Nightlights" dient in fast allen Belangen als Beispiel dafür, wie ein Album NICHT klingen sollte, völlig unabhängig von Geschmack, Genre, zeitlicher Periode. Da können die gelegentlich passablen Death-Elemente, der mächtige, leider im Klangbrei ertränkte Gesang und das sehr effektive Drumming nichts mehr retten. SOLEKAHNs zweiter Streich ist ein Fall für die hinterste Ecke in der Requisitenkammer des Gruselkabinetts.
- Note:
- 4.00
- Redakteur:
- Timon Krause