SOLEMNITY - King Of Dreams
Mehr über Solemnity
- Genre:
- Heavy Metal
- Label:
- Remedy Records
- Release:
- 30.04.2003
- Fire In Mainstreamland
- Kill The Majesty
- The Ninth Gate
- King Of Dreams
- Vampire's Dance
- Spirits Of The Dead
- In Dubio Pro Sathanas
- Heart Of A Raven
Wie heißt es in der Band-Information so schön: "Aus der Asche des letzten Milleniums, tief beeinflusst von der Metal-Szene der achtziger Jahre, erhob sich im Winter 1998/99 SOLEMNITY wie ein Phoenix aus dem Nichts, um fortan vom Thron des Metals zu regieren." Nun, an den Einflüssen lässt sich nicht rütteln, denn die Musik von SOLEMNITY ist eindeutig in den achtziger Jahren verwurzelt, doch dazu später mehr. Ob jedoch die Vision vom Metal-Thron für die fünf Jungs aus Augsburg jemals wahr werden wird, ist schon relativ fraglich. Warten wir es einfach mal ab - vielleicht werde ich ja früher oder später eines Besseren belehrt. ;-) Das Zeug dazu hätten SOLEMNITY aber in jedem Fall, denn sowohl musikalisch als auch songschreiberisch haben es die Jungs durchaus drauf. Das haben sie bereits mit ihrem Debüt-Album "Reign In Hell", das sie 2001 in Eigenregie aufgenommen haben und das 2002 durch Remedy Records offiziell veröffentlicht wurde, sehr eindrucksvoll unter Beweis stellen können. Inzwischen haben sie mit "King Of Dreams" den Nachfolger in trockenen Tüchern, und somit blasen SOLEMNITY erneut zum Angriff...
SOLEMNITY starten mit 'Fire In Mainstreamland' in das Album und schon der Titel allein macht deutlich, dass sich die Band durchaus als Vertreter des "wahren Metalls" sieht. Musikalisch sind SOLEMNITY auch auf "King Of Dreams" ihren Wurzeln treu geblieben und so bewegen sie sich weiterhin auf den Spuren von HELLOWEEN, frühen BLIND GUARDIAN, ebenso frühen MANOWAR und METAL CHURCH (um nur einige zu nennen), aber auch Bands wie MANILLA ROAD oder CIRITH UNGOL haben durchaus ihre Einflüsse geltend gemacht. Der Opener kommt mit ebenso kraftvollen wie flotten Gitarrenriffs und einem druckvollen Schlagzeugspiel daher, wobei Variabilität hier durchaus groß geschrieben wird. Die Musik ist trotzdem recht zugänglich, was man jedoch von Svens Stimme nur bedingt behaupten kann. Natürlich soll das jetzt nicht heißen, dass Sven nicht singen könnte - ganz im Gegenteil -, aber an seinen Gesang muss sich der Otto-Normal-Metal-Hörer schon erstmal gewöhnen. Das anschließende 'Kill The Majesty' ist von der Songstruktur vergleichsweise simpel gestrickt und kann mit einem galoppierenden Rhythmus aufwarten. Der Chorus ist ebenfalls recht prägnant und geht dadurch schnell ins Ohr. 'Kill The Majesty' dürfte daher sehr wahrscheinlich die Live-Hymne schlechthin werden. Bei 'The Ninth Gate' gehen es SOLEMNITY dann weitaus geruhsamer an. Bei diesem Song kann man im weiteren Sinne von einer Ballade sprechen, auch wenn natürlich aufgrund der immer präsenten Gitarren die Power nicht ganz auf der Strecke bleibt. Sehr ausladend sind hier gegen Ende die Chöre geworden, die (nicht nur live) sicherlich auch zum Mitgrölen einladen. Beim Titeltrack 'King Of Dreams' legen die Jungs dann wieder einen Zahn zu und auch die Rhythmik ist hier etwas komplexer ausgefallen. Es gibt zwar auch einen sehr ruhigen Zwischenteil, aber im Wesentlichen ist ein konsequentes Riffing immer zu hören. Besondere Anerkennung verdient bei diesem Song jedoch Sven, der gerade gegen Schluss zu Höchstform aufläuft (mir kommt persönlich bei diesem Gesangsstil unweigerlich Eric Clayton von SAVIOUR MACHINE in den Sinn...). Mit dem anschließenden, knapp zehnminütigen 'Vampire's Dance' folgt das mit Abstand epischste Stück des Albums. In der ersten Hälfte kommt der Song sehr getragen daher und lebt hauptsächlich wieder von Svens pathetischem Gesang, aber im Laufe der Zeit werden die Gitarrenriffs kräftiger und auch sonst fehlt es hier nicht an der Power. In der zweiten Hälfte wird dann auch mehr als deutlich, weshalb SOLEMNITY ihre Stilrichtung als Heavy Horror Metal bezeichnen - sehr, sehr düster. Bei diesem Song haben die Jungs aber auch Schützenhilfe bekommen, und zwar von keinem Geringeren als Steve Sylvester (DEATH SS). Mit 'Spirits Of The Dead' haben SOLEMNITY dieses Mal auch eine Cover-Version am Start, das im Original von MANILLA ROAD stammt (vom 1987er-Album "Mystification"). Diese Umsetzung ist zwar nicht besonders eigenwillig geworden, aber das war vermutlich auch gar nicht beabsichtigt. Vielmehr ist sie wohl als Huldigung der US-Metal-Helden um Mark Shelton zu sehen. 'In Dubio Pro Sathanas' ist danach wieder um einiges schneller und hat auch eine recht gelungene Melodie zu bieten. Allerdings gehört dieser Song - wie einige andere mehr - schon zu denen, die ein paar Durchläufe brauchen, bis sie sich richtig entfalten. Den Abschluss bildet dann mit 'Heart Of A Raven' der vielleicht sogar beste Song des Albums. Hier werden beispielsweise die gewohnt kräftigen Gitarrenriffs während der Verse-Teile mit einem melodischen und extrem eingängigen Chorus gepaart. Überragend finde ich aber vor allem den relativ langen Instrumentalteil, der mit den vielen Breaks und Rhythmuswechseln auch von einer Progressive-Metal-Band stammen könnte. (Wie bereits das Debüt-Album, besteht auch "King Of Dreams" trotz "nur" acht Songs wieder aus 66 Tracks, allerdings beträgt die Spielzeit - zumindest laut Anzeige meines CD-Players - dieses Mal 66:08. Bei Track 66 befindet sich dann auch wieder ein sogenannter Hidden-Track, der noch um einiges kranker ist als der der ersten Scheibe. Oder soll das SOLEMNITYs Beitrag zum Thema "Was Alkohol aus einem Menschen machen kann..." sein?!? Eine sächsische Version von 'Fire In Mainstreamland' braucht jedenfalls kein Mensch...) (Ei verbibbsch noch emma! Warum denne nich? Das genndsch mir schon ma anhörn. - Anm. d. sächs. Lektors)
SOLEMNITY haben auch mit ihrem Zweitwerk "King Of Dreams" ein hervorragendes Album abgeliefert. Ich persönlich fand das Debüt-Album zwar sehr viel eingängiger, aber wenn man dem aktuellen Output einige Durchläufe gönnt, dann entfaltet auch dieser seine richtige Wirkung. Das Songwriting ist auch dieses Mal wieder sehr ausgefeilt, und deshalb kann ich diese Scheibe durchaus weiterempfehlen. Zumindest dürften diejenigen, denen schon "Reign In Hell" gefallen hat, von "King Of Dreams" nicht wirklich enttäuscht sein. Alle anderen dürfen SOLEMNITY natürlich auch sehr gerne mal antesten - ob nun in Form der ersten oder zweiten Scheibe, ist jedem selbst überlassen...
Anspieltipps: Kill The Majesty; King Of Dreams; Heart Of A Raven
- Redakteur:
- Martin Schaich