SOLEMNITY - Lords Of The Damned
Mehr über Solemnity
- Genre:
- True Epic Heavy Metal
- Label:
- Solemnity Music
- Release:
- 01.08.2008
- Thorn In The Eye
- Kiss Of Chaos
- Epic Damnation
- Lords Of The Damned
- Different Story
- Century Of Death
- Warlocks Ride
- Kingdom Of The Flames
- Hairführer
- Sex Magick
- Valentine
- White Veils
- The Keeper
'Fire In Mainstreamland' - mit diesem Schlachtruf eroberten SOLEMNITY vor fünf Jahren meinen CD-Player und mein Herz. "King Of Dreams", so hieß die Scheibe damals, machte mich zum Anhänger der Augsburger Truppe um den vor Selbstbewusstsein manchmal zu platzen drohenden Bandleader und Charakterkopf Sven The Axe. Der Nachfolger "Shockwave Of Steel" war auch nicht von schlechten Eltern. Wer auf eigenwilligen, leicht düsteren und urtümlichen True Epic Heavy Metal in der Tradition von Underground-Legenden wie MANILLA ROAD, CIRITH UNGOL, early MANOWAR oder WARLORD steht, kommt um diese Alben einfach nicht herum. Da der gute Sven mit Ausnahme von Stammbassist Ralf "The Red Monk" Gromer in letzter Zeit seine Mitmusiker zu wechseln scheint wie andere Menschen die Unterhosen, durfte man gespannt sein, was das neue Album mit dem schönen Titel "Lords Of The Damned" wohl bringen würde. Zuletzt waren SOLEMNITY ja vor allem durch EPs mit Cover-Versionen in Erscheinung getreten.
Ich nehme es mal gleich vorweg: "Lords Of The Damned" ist ein zweischneidiges Schwert und ich kann nicht verhehlen, dass ich ein wenig enttäuscht bin. Beim mächtig geilen Opener 'Thorn In The Eye' ist die Welt noch völlig in Ordnung, treibendes Old-School-Riff, herrlich authentisches Epic-Metal-Feeling, Svens charismatische Vocals und ein Ohrwurm-Chorus sorgen für ein zufriedenes Grinsen. Trotzdem stelle ich schon hier mit Erstaunen fest, dass der Song insgesamt dem zugegebenermaßen grandiosen HAMMERFALL-Debüt näher steht als den rumpelig-schrulligen Kult-Bands der frühen Achtziger. Dieser Eindruck verstärkt sich beim folgenden 'Kiss Of Chaos', das allzu eingängig und glatt daher kommt. Vor allem die blutarm winselnden Keyboards im Refrain nerven, eigentlich darf man von SOLEMNITY Besseres und Außergewöhnlicheres erwarten. Da ist 'Lords Of The Damned' schon von ganz anderem Kaliber - ein großartige Hymne mit ganz viel Atmosphäre und Gänsehaut-Garantie. Dieser wohlige Schauer verschwindet leider sehr abrupt, denn es folgt eine Cover-Version der grässlichen Peter Schilling(!)-Nummer 'Different Story', die durch ein paar Gitarren auch nicht genießbarer wird. Sorry, aber mit allem, was auch nur entfernt mit NDW zu tun hat, stehe ich nun mal auf Kriegsfuß.
Meine Laune hat nun einen ernsthaften Dämpfer erlitten, und so richtig können SOLEMNITY das nicht wieder reparieren, denn mit 'Thorn In The Eye' und dem Titelsong haben wir die besten Momente dieser Platte schon hinter uns. Mir fehlt im weiteren Verlauf über weite Strecken der Biss, die Intensität, die Kompromisslosigkeit und das Flair, die die bisherigen Alben so unvergleichlich und essentiell machten. Die zweite Hälfte der Platte pendelt zwischen der gewohnten Erhabenheit und Größe ('Kingdom Of The Flames') auf der einen und mehr oder weniger belanglosem Leichtmatrosen-Power-Metal ('Century Of Death') auf der anderen Seite. Nicht wenigen Riffs fehlt es einfach an Power und Raffinesse, und die Keyboard-Parts sind fast durch die Bank Griffe ins Klo. Zudem überschreitet Sven bei 'Hairführer' dann doch die Grenze zur ungewollten Selbstparodie. 'White Veils' schließlich könnte man schon als Valium-Metal bezeichnen.
Mag sein, dass ich hier etwas hart mit SOLEMNITY ins Gericht gehe, doch wie jede andere muss sich auch diese Band an ihren früheren Releases messen lassen. Und da kommt "Lords Of The Damned" nun mal nicht mit. Wirklich schlecht ist das Teil aber auch nicht, so dass True-Metal-Maniacs trotzdem mal ein Ohr riskieren sollten. Vielleicht kommen sie ja zu einer anderen Einschätzung als ich. Lasst es mich so formulieren: Hatten SOLEMNITY in den vergangenen Jahren eigentlich immer einen Champions-League-Platz fest im Visier, reicht es 2008 nur für den UI-Cup. Schade!
Anspieltipps: Thorn In The Eye, Lords Of The Damned, Warlocks Ride, Kingdom Of The Flames
- Redakteur:
- Martin van der Laan