SOLEMNITY - Reign In Hell
Mehr über Solemnity
- Genre:
- Heavy Metal
- Label:
- Eigenproduktion
- Solemnity
- Open Fire
- Reign In Hell
- Chalice Of Blood
- Blood Will Prevail
- Ritual Of The Beast
- Axekiller
- Walpurgis Night
Da soll mir noch ein Mensch sagen, in Deutschland gäbe es keine Underground-Szene und es fehle hierzulande an vielversprechenden Bands. SOLEMNITY aus Augsburg sind nämlich das beste Beispiel dafür, dass wir uns absolut keine Sorgen um den deutschen Metal-Nachwuchs machen müssen. Und so wie sich die fünf Jungs auf ihrem nun veröffentlichten Debut-Album "Reign In Hell" präsentieren, brauchen sie sich auch vor keiner anderen Band verstecken. Die Wurzeln von SOLEMNITY liegen klar im Heavy Metal der Achtziger, aber auch der US-Metal hat deutliche Spuren in der Musik der Augsburger hinterlassen. So ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass man beim Hören von "Reign In Hell" an Bands wie die frühen OVERKILL, MANOWAR, METAL CHURCH, BLIND GUARDIAN oder HELLOWEEN denkt, aber auch so Underground-Größen wie die italienischen DEATH SS, MANILLA ROAD, FORBIDDEN oder auch CIRITH UNGOL kommen einem in den Sinn.
Den Anfang auf "Reign In Hell" macht die selbstbetitelte Bandhymne "Solemnity", die auch gleich die Marschrichtung vorgibt: riff-lastiger Heavy Metal ohne Wenn und Aber. Dabei erinnert gerade dieser Song ziemlich stark an die frühen METAL CHURCH - vor allem auch deshalb, weil der zwar aggressive, aber dennoch melodische Gesang von Sven The Axe dem von David Wayne sehr ähnlich ist. SOLEMNITY verwenden beim Opener (wie auch bei einigen späteren Songs) auch Chöre, allerdings wirken diese keinesfalls kitschig oder deplatziert. Das darauffolgende "Open Fire" ist dann noch etwas druckvoller und zeigt insbesondere die Thrash-Einflüsse der Band auf - FORBIDDEN lassen grüßen. Anschließend kommt mit "Reign In Hell" der Titeltrack des Albums, der trotz seiner Heaviness sehr melodisch daherkommt und über einen eingängigen Chorus verfügt, so dass die Live-Qualitäten dieses Songs sicherlich außer Frage stehen. Und dann folgt für mich mit "Chalice Of Blood" das Highlight dieses großartigen Albums - diese Power-Ballade strotzt nur so vor Atmosphäre und geht augenblicklich unter die Haut. Bei "Blood Will Prevail" geht es dann wieder ordentlich zur Sache - auch wenn dieses Stück etwas schwerer und schleppender daherkommt als beispielsweise die ersten drei Songs. Aber auch das ändert sich mit dem nächsten Song, "Ritual Of The Beast", das sehr treibend und druckvoll ist und im Mittelteil über einen schönen, mehrstimmigen Chor verfügt. Beim darauffolgenden Song wird erneut das Gaspedal gut durchgetreten - aber eigentlich spricht der Titel, "Axekiller", ja auch schon für sich. Den vorläufigen Abschluss des Albums bildet dann das melodischere und stark an HELLOWEEN erinnernde "Walpurgis Night" - sollten die Kürbisköpfe in den Achtzigern vergessen haben, diese Metalhymne zu veröffentlichen? ;-) Mit den Songs auf diesem Album war es das dann eigentlich, doch der CD-Player läuft noch ein ganzes Weilchen weiter - schließlich besteht die CD aus 66 Tracks mit einer Gesamtspielzeit von 66:06 Minuten (als Hidden-Track gibt es ganz zum Schluss noch eine ziemlich krasse Adaption von "Walpurgis Night" - das kann man nicht beschreiben, das muss man gehört haben!).
Abschließend kann man über "Reign In Hell" sagen, dass dieses Album einfach nur genial ist und SOLEMNITY mit dieser Scheibe zu den vielversprechendsten Nachwuchsbands zu zählen ist. Auch soundtechnisch kann man an "Reign In Hell" absolut nichts aussetzen - die Produktion ist kräftig und druckvoll und garantiert nicht auf Anhieb als Eigenproduktion zu erkennen. Das Coverartwork ist darüber hinaus sowieso über jeden Zweifel erhaben, da es von keinem Geringeren als Ken Kelly stammt, der ja auch schon MANOWAR´s Metal Warrior gezeichnet hat.
Eine Frage stellt sich mir beim Hören von "Reign In Hell" aber zwangsläufig noch: Warum musste diese Platte in Eigenregie erscheinen, und weshalb lassen sich die Labels eine solche Band durch die Lappen gehen? - Wie auch immer - wer Interesse an "Reign In Hell" hat (allen anderen ist sowieso nicht zu helfen), der kann diese CD problemlos über die Band direkt bestellen (für 13 EUR - incl. Porto und Verpackung).
Kontaktadresse: SolemnityMail@aol.com
Anspieltipps: Solemnity, Chalice Of Blood, Walpurgis Night
- Redakteur:
- Martin Schaich