SOLFERNUS - Hysteria In Coma
Mehr über Solfernus
- Genre:
- Melodic Black Metal
- Label:
- Shindy Productions
- Release:
- 27.11.2006
- Lucifer's Orchestra
- Advent Massacra
- Bros Of Inferno
- Victoria Karisma
- In Bondage Of Blind Desire
- Hysteria In Coma
- Dogra's Empire (ROOT-Cover)
- Furious Beat Of The Black Hearts
- The Antichrist (SLAYER-Cover)
- Darker Than The Darkness
Tschechischen Melodic Black Metal hab ich persönlich noch nie gehört, aber genau dieser Richtung haben sich SOLFERNUS, die sich 2002 in jener Republik gründeten, verschrieben. Und um ihre Ergüsse an die Öffentlichkeit zu bringen, wendeten sich die Schwarzwurzelnager im Jahr 2005 an das "Shark Studio" und brachten somit ihr Debüt "Hysteria In Coma" auf die Welt.
Schon beim ersten Reinhören denkt man sofort an eine bestimmte norwegische Formation: Die neuen DIMMU BORGIR. Zumindest stimmlich und schlagzeugtechnisch gesehen. Auch wenn hier in wahnsinnig hohen Geschwindigkeiten, die schon fast einem MG 42 gleichkommen, losgeprügelt wird, tönen verdammt viele Einflüsse jener Band aus den Boxen. Beispielsweise werden hier viele für Black Metal untypische Soli und insgesamt glasklare Gitarrensounds angewandt, die einem permanenten Säge-Ton verfallen sind. DARK FUNERAL lassen diesmal grüßen.
Der Gesang bzw. das Gekrächze ist, zumindest für geübte Ohren, sehr leicht verständlich und unterstreicht somit die extrem klischeebehafteten Lyrics der Platte. Songtitel wie 'Darker Than The Darkness' oder 'Furious Beat Of The Black Hearts' sind keine Seltenheit und ziehen die übertrieben ernst aussehende Band stark ins Lächerliche. Eine etwas fauchendere Stimme hätte hier wohl eher gepasst.
Trotzdem sind die Songs an sich recht abwechslungsreich und bewegen sich im Up- und Midtempo-Bereich. Jeder Song ist solide und keiner wirklich schlecht. Die Gitarren werden gekonnt gehandhabt, und der Drummer, welcher hauptberuflich bei den Brutal-Deathgrindern DESPISE schnetzelt, bolzt sich wahrlich die Seele aus dem Leib. Ein Keyboard kommt nur in winzig kleinen Passagen (beispielsweise dem Intro) zum Einsatz und fehlt ansonsten komplett.
Ganz zur Überraschung der Zuhörerschaft hat SOLFERNUS noch etwas mehr zu bieten. Nämlich die Cover-Versionen von SLAYERs 'The Antichrist' und ROOTs 'Dogra's Empire'. Letztere haben ja schon NARGAROTH mit 'Pisen Pro Satana' gecovert. Und das auch weitaus besser als SOLFERNUS. Aber wenn eine Melodic-Black-Metal-Band einen Thrash-Song covert, finde ich das schon eher daneben. Das zieht das Original dann schon etwas in den Dreck.
Einen weiteren Bonus findet man, wenn die Scheibe mal genauer untersucht wird. Denn es befindet sich noch das Video zum Song 'Advent Massacra' auf dem Silberling. Und das Teil "besticht" mit billigen halbnackten Frauen und sehr "grimmem" Rumgepose auf einem Podest. Wem's gefällt ...
Sollte jemand auf superschnellen Melodic Black Metal stehen, der nicht viel Wert auf Einzigartigkeit und Aussage legt, dann kann hier gern zugegriffen werden. Allen anderen rate ich von der Scheibe ab. Es gibt weitaus bessere Bands, die mehr draufhaben.
Anspieltipps: Advent Massacra, Hysteria In Coma, Furious Beat Of The Black Hearts
- Redakteur:
- Sebastian Schneider