SOLITAIRE - Rising To The Challenge
Mehr über Solitaire
- Genre:
- Speed / Thrash Metal
- Label:
- Iron Glory Records
- Release:
- 30.09.2002
- The Crossfire
- Listen To The Priest
- Rising To The Challenge
- Thunderhorse
- Juggernaut
- Eye Of The Needle
- I´ll Never Grow Up
- Alcatraz
- Escape From Bedlam
- A Slash In The Night
Der Name SOLITAIRE dürfte den meisten von euch wenig bis gar nichts sagen, doch dabei geht die Geschichte der Band bereits bis ins Jahr 1995 zurück, als Mikko (Gitarre) und Riku (Bass) beschlossen, eine Heavy Metal-Band im klassischen 80er-Stil mit Speed- und Thrash-Einflüssen zu gründen. Nachdem mit Rami Koivisto (Schlagzeug) und Mika Savolainen (Gesang) die offenen Positionen besetzt werden konnten, stand dann auch das erste Line-up fest. Doch dieses sollte sich nicht als besonders stabil erweisen, denn immer wieder änderte sich die Besetzung, bis Mikko und Riku schließlich in dem Drummer Kalu, dem zusätzlichen Gitarristen Waaqqu und Mika, der wieder in die Band zurückkehrte, feste Mitstreiter fanden. Im Mai 1997 nahmen SOLITAIRE ihr erstes Demo auf, und diesem folgten schließlich im Laufe der Zeit weitere Demo-Aufnahmen ("The Dead End Investigations" (1999), "Locked In... Break Out!" (1999), "Lead Into Temptation" (2001)) sowie einige Sampler-Beiträge. Im September 2001 kam dann der Vertrag mit Iron Glory Records zustande, die nun mit "Rising To The Challenge" das Debüt-Album von SOLITAIRE veröffentlichen...
SOLITAIRE haben auf alle Fälle trotz ihres Bandnamens nichts mit der gleichnamigen Patience (Windows-User wissen, wovon ich rede) gemein, denn Geduld scheint nicht die Stärke der Finnen zu sein. Ohne lange um den heißen Brei herumzumusizieren, legen sie gleich mit "The Crossfire" ordentlich los, und der erste Schrei des Shouters ist auch Programm: "Attack!". SOLITAIRE spielen gnadenlosen Speed Metal, der allerdings mit dem Melodic Speed ihrer Landsleute von STRATOVARIUS nichts zu tun hat. SOLITAIRE sind old-schoolig bis zum Geht-nicht-mehr, und mit dem schnellen und druckvollen Drumming bzw. Riffing erinnern sie vor allem an Bands wie AGENT STEEL und EXCITER, aber sowohl traditionelle Metal-Bands wie SAXON und JUDAS PRIEST als auch Thrash Metal-Bands wie SLAYER oder auch KREATOR haben ebenfalls ihre Spuren im Sound der Finnen hinterlassen. Den Old-School-Charakter unterstreicht auch der Sänger, der mich ein wenig an den Shouter von TYRANT (ich meine hier die 80er-Thrasher aus dem Schwabenländle - kennt die noch jemand?) erinnert. Auch bei "Listen To The Priest" geben SOLITAIRE ordentlich Gas, und sie erreichen dabei ein Tempo, bei dem man stellenweise sogar das Gefühl hat, dass der Sänger nur mit Not die Textzeilen noch unterbringt. Bei diesem Song wie auch bei einigen anderen arbeiten die Jungs auch mit einem mehrstimmigen Refrain, aber hier von Chören zu sprechen wäre doch etwas übertrieben. Während bei den ersten beiden Songs die unbändige Energie im Vordergrund stand, gehen SOLITAIRE beim Titeltrack "Rising To The Challenge" weitaus melodischer zu Werke, was zur Folge hat, dass die Riffs eingängiger sind und der Chorus auch im Ohr hängenbleibt. Dass die Jungs die Vollgas-Komponente dabei nicht vernachlässigen, versteht sich aber wohl von selbst. Anschließend folgt das Doppelpack "Thunderhorse" / "Juggernaut", das ohrenscheinlich zusammengehört. Nachdem die Jungs mit "Thunderhorse" das Gaspedal wieder voll durchgetreten haben und ein immenses Tempo an den Tag gelegt haben, geht es bei "Juggernaut" etwas gemäßigter zur Sache. Bei dem längeren Instrumentalpart zu Beginn des Songs dominieren kräftigere Gitarrenriffs, die sich schließlich durch das ganze Stück hindurchziehen und ihm so zu einer gewissen Eingängigkeit verhelfen. "Eye Of The Needle" ist anschließend ein für SOLITAIRE typischer Augen-zu-und-durch-Track, der gnadenlos alles niederwalzt, was sich ihm in den Weg stellt. Auch textlich geben sich die Jungs nicht als die netten Schwiegersöhne von nebenan - scheinen sie doch von ACCEPTs "Son Of A Bitch" beeinflusst worden zu sein. Mit "I´ll Never Grow Up" haben SOLITAIRE dann einen Song am Start, mit dem sie sich gegen das Erwachsenwerden wehren, und mit ihrer musikalischen Ungestümtheit (das ist nicht negativ gemeint!) unterstreichen sie diese Aussage sehr eindrucksvoll. Bei "Alcatraz" kommen die zackigen Gitarrenriffs dann wieder etwas besser zur Geltung, was dem Song nur gut tut, da er sich so viel leichter im Gehörgang festsetzen kann. "Escape From Bedlam" ist hingegen wieder etwas direkter und brettert im Highspeed-Tempo auf die Zielgerade zu. Den Endspurt in Form von "A Slash In The Night" ziehen SOLITAIRE dann in gewohnter Manier mit schnellem Drumming und rasanten Gitarrenläufen durch, auch wenn sie sich zu Beginn und am Schluss jeweils eine kleine Verschnaufpause gönnen.
Mit "Rising To The Challenge" ist SOLITAIRE im Großen und Ganzen ein ziemlich gutes Album gelungen. Die fünf Jungs legen eine ungeheuere Spielfreude an den Tag, und somit macht es einfach Spaß, ihnen zuzuhören. Dadurch, dass sich die Songs ziemlich ähneln, stellen sich nach mehrmaligem Anhören zwar einige Abnutzungserscheinungen ein, aber das sollte Speed- und Thrash-Fans nicht davon abhalten, die Scheibe einmal anzutesten. Wer es Old-School-mäßig mag, ist mit "Rising To The Challenge" sicherlich nicht schlecht bedient!
Anspieltipps: Rising To The Challenge, Juggernaut, I´ll Never Grow Up
- Redakteur:
- Martin Schaich