SOLITARY SABRED - Temple Of The Serpent
Mehr über Solitary Sabred
- Genre:
- Heavy Metal / US Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Vinyl Store
- Release:
- 15.12.2023
- Echoes From The Tomb
- The Skeleton King
- Spectral Domain
- Bound By The Lich
- Lament
- Flight Of The Banshee
- The Undead Cry For Vengeance
- Lord Of Ganzer
- Reaper Of Kur
- Gates Of Namtar
Variantenreicher US Metal aus Zypern auf höchstem Niveau.
SOLITARY SABRED aus Nikosia, Zypern nahm ich zum ersten Mal mit dem dritten Langspieler "By Fire & Brimstone" aus dem Jahr 2020 wahr, der zwar mit einigen enthusiastischen Rezensionen gewürdigt wurde, aber nicht die verdiente breite Anerkennung erfuhr. Der Grund hierfür dürfte in einer gewissen Sperrigkeit zu suchen sein, die sich unter anderem durch den sehr speziellen Gesangsstil von Petros "Asgardlord" Leptos ergibt. Er macht nicht selten Gebrauch von der Kopfstimme, so dass sich Vergleiche mit MERCYFUL FATE oder SANCTUARY zu Zeiten des Debüts aufdrängen. Mir gefällt seine Variabilität indes ausnehmend gut. Sie bietet einfach eine gehörige Bandbreite an Stimmungen. Und auf der Suche nach dem reinen Wohlklang sind die fünf Musiker von SOLITARY SABRED sicher nicht. Gelegentlich gibt es schon die eine oder andere schrille und exaltierte Passage, aber immer fördert dies die Dramatik in den Songs.
Auch "Temple Of The Serpent" macht keine Zugeständnisse hinsichtlich Eingängigkeit, sondern bietet stattdessen eine Verfeinerung des bandeigenen Stils. Dieser orientiert sich zwar am US Metal der 80er, setzt aber kraftvolle eigene Akzente in Verbindung mit einer zeitgemäßen Produktion, welche die Power des Quintetts hervorragend in Szene setzt. Dass SOLITARY SABRED nicht mit dem üblichen Schema Strophe-Refrain-Strophe-Refrain oder Strophe-Bridge-Refrain arbeitet, sondern immer mit einer gewissen Unberechenbarkeit zu Werke geht, macht "Temple Of The Serpent" zu einem sehr kurzweiligen Hörgenuss. Das Album lebt von seinen Tempowechseln und spritzigen Ideen. Die Gitarrenduelle von Demetris "Spartacus" Demetriou und Nikolas "Sprits" Moutafis kann man nur als großartig bezeichnen. Hört euch nur mal 'The Undead Cry For Vengeance' an. Da darf man ruhig mal ins Schwärmen geraten. Das fantastische Riffing von 'The Skeleton King' erreicht sogar das Niveau des genialen Debüts von ICED EARTH.
Wenn ich zu Beginn von einer gewissen Sperrigkeit geschrieben habe, soll das nicht heißen, dass es nicht Hooks und feinste Melodien en masse gibt. Auch Epic-Metal-Fans mit einem Hang zum Ballen der Faust kommen auf ihre Kosten, denn Songs wie 'Gates Of Namtar' sind schon waschechte Hymnen. Aber auch Doom-Elemente lassen sich durchaus ausmachen ('Reaper Of Kur'). Am Gesang werden sich letzten Endes die Geister scheiden, so viel ist klar. Wer Eigenständigkeit, eine musikalische Darbietung ohne Fehl und Tadel sowie interessantes Songwriting zu schätzen weiß und vielleicht sogar CIRITH UNGOL und MERCYFUL FATE zu seinen Lieblingsbands zählt, wird hier wie ich ein bärenstarkes Album hören. Leider konnte ich "Temple Of The Serpent" nicht mehr in meiner Jahresbestenliste 2023 berücksichtigen.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Jens Wilkens