SOMNIUM CAPTARE - Dawn
Mehr über Somnium Captare
- Genre:
- Death/Thrash Metal
- ∅-Note:
- 5.50
- Label:
- Eigen
- Release:
- 22.04.2017
- Intro
- Jim Beam
- Dishonesty
- Your Nightmare
- Conquer Me
- Phobia
- The Great Escape
Lehrjahre sind keine Herrenjahre.
Mit "Dawn" legt uns ein fünfköpfiges Death-/Thrash-Kommando aus Erlangen namens SOMNIUM CAPTARE sein Erstlingswerk vor. Die sieben Tracks vermitteln einen guten ersten Eindruck, wohin die Reise der Truppe aus Erlangen gehen soll, zeigen aber auch noch einige entscheidende Baustellen auf.
Nach einem kurzen Intro bollert 'Jim Beam' mit schnuffigem PANTERA-Riffing und groovigen Schlagzeugbeats los. Eine erste Überraschung liefern die rauen Screams von Frontfrau Patricia, die durchaus das Zeug hat, mit etwas mehr Routine einer Metallic Kitty Saric oder Candace Kusculain die Stirn zu bieten. Leider ist soundtechnisch auf "Dawn" noch mehr Schatten als Licht, die Gitarren klingen etwas breiig, Bass und Bassdrum verwischen irgendwo im Hintergrund, und entsprechend finden die Vocals auch keine feste musikalische Stütze. Klar, das hier ist der Underground wie er leibt und lebt, aber etwas mehr liefern andere Mitstreiter in Sachen Klanggewand schon. Die Songs selbst laufen ganz gefällig durch, wobei die Thrash-Riffs nicht immer so richtig kicken wollen. Cool wird's hingegen, wenn die Stahlsaiter die Melo-Death-Keule auspacken und schwedische Melodien in den Äther sägen. Gefällt beim verschleppten 'Dishonesty' und beim Albumabschluss 'The Great Escape' ziemlich gut. Was der Performance von SOMNIUM CAPTARE leider einen dicken Makel anheftet, ist der klare Gesang. So amtlich Patricia auch zu schreien vermag: Sobald sie sich nicht mehr guttural betätigt, fällt ihre Vokalarbeit deutlich ab. Es klingt so, als seien da noch einige Gesangsstunden nötig, um die Texte ihrer Songs stimmsicher, kraftvoll und packend wiederzugeben. In dieser Verfassung sind cleane Vocals für den weiteren Weg von SOMNIUM CAPTARE eher ein Bremsklotz.
Die Ansätze auf "Dawn" gehen völlig in Ordnung, es fehlen aber noch gebündelte Highlights im Songwriting, und der ziemlich mäßige DIY-Sound sowie klare gesangliche Schwächen bremsen SOMNIUM CAPTARE gegen die starken Veröffentlichungen der heimischen Konkurrenten wie APRIL IN FLAMES, SULAMITH oder DIS.AGREE deutlich aus. "Dawn" ist kein Totalausfall, kann aber unterm Strich nur als erster Gehversuch einer jungen Nachwuchskombo gesehen werden.
Anspieltipps: Phobia, The Great Escape
- Note:
- 5.50
- Redakteur:
- Timon Krause