SOMNURI - Desiderium
Mehr über Somnuri
- Genre:
- Sludge Metal / Heavy Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- MNRK Heavy
- Release:
- 21.07.2023
- Death Is The Beginning
- Paramnesia
- Pale Eyes
- What A Way To Go
- Hollow Visions
- Flesh & Blood
- Desiderium
- Remnants
- The Way Out
Faustdicke Sludge-Überraschung aus New York!
Der Bandname SOMNURI mag vielleicht skandinavisch klingen, doch kommt der Vierer aus dem Herzen der Metropole New York City, was den sludgigen und wuchtigen Sound noch etwas überraschender macht. Zusammengefunden hat sich die Band dabei bereits im Jahr 2015 und blickt auf bisher zwei Langspieler zurück, mit denen eine kleine, aber offenbar durchaus treue Fangemeinde erspielt werden konnte. Der Support, den die Amerikaner auch unter ihrem neuen Langspieler "Desiderium" auf ihrer Bandcamp-Seite erfahren, scheint diesen Punkt noch einmal deutlicher zu untermauern.
Und angesichts des Openers 'Death Is The Beginning' kann ich das auch durchaus nachvollziehen, denn mit dem einfachen Begriff "Sludge Metal" wird man der vielseitigen Musik des Quartetts überhaupt nicht gerecht. Viel mehr beginnt die Eröffnungsnummer mit knüppelharten Black-Metal-Vibes und durchgetretenem Gaspedal, um später sogar ein paar psychedelische Elemente einzuflechten und schlussendlich in einem großen Refrain zu gipfeln, der von einer tollen Klargesangsdarbietung gekrönt wird. Natürlich ist aber auch das Sludge-Etikett nicht gänzlich falsch, denn das folgende 'Paramnesia' blickt doch recht auffällig gen New Orleans und der dort beheimateten Sludge-Wucht DOWN, wobei mich vor allem Sänger Justin Sherrell mit seinem fast fließendem Wechsel zwischen Shouts, Growls und überzeugendem Gesang an Phil Anselmo in seinen besten Momenten denken lässt. Das sehr dynamische Tempo, das meilenweit vom Mid-Tempo-Einheitsbrei enfernt ist, tut schließlich sein Übriges dazu, um mein Interesse von den ersten Minuten an zu wecken.
Und diese anfängliche Begeisterung ebbt auch im weiteren Verlauf der Platte nicht ab. Im Gegenteil, mit jedem weiteren Track wird mir nur mehr und mehr klar, dass ich die Amerikaner dringend auf meinem musikalischen Merkzettel notieren muss. Es ist aber auch einfach unwiderstehlich, wie die Jungs hier einen recht breit gefächerten Strauß von Einflüssen zu einem so schlüssigen und gleichzeitig fesselnden Gesamtbild zusammenfügen, bei dem wirklich jeder auf seine Kosten kommen sollte. Mögt ihr es etwa wuchtig, doomig und groovend? Dann ist 'Flesh & Blood' der Song, den ihr antesten solltet. Wenn es dagegen epischer, melodischer und fast schon hymnisch sein darf, ist mein persönlicher Höhepunkt 'Hollow Visions' der Song, den ihr als erstes auflegen solltet. Und dabei ist es auch egal, wie hart und kantig der Vierer teilweise zu Werke geht, dank der eingestreuten Klargesänge und einem guten Gespür für die richtige Hookline ist "Desiderium" bei aller metallischen Härte und sludigen Wucht immer auch eingängig und damit - für das Genre höchst ungewöhnlich - zugänglich.
Ihr hört es, SOMNURI hat mich mit dem Drittwerk vollkommen überrascht und aus den Socken gehauen. Was die Truppe aus New York hier zelebriert, ist schlicht und ergreifend fesselnd, abwechslungsreich und saustark. Ein Antesten dieses musikalischen Grenzgängers, der gekonnt und teilweise spielend zwischen allen metallischen Stühlen tänzelt, muss ich euch entsprechend auch dringend ins Hausaufgabenheft schreiben. Ganz, ganz großes Metal-Kino!
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs