SONATA ARCTICA - Clear Cold Beyond
Auch im Soundcheck: Soundcheck 03/24
Mehr über Sonata Arctica
- Genre:
- Power Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- RPM
- Release:
- 08.03.2024
- First In Line
- California
- Shah Mat
- Dark Empath
- Cure For Everything
- A Monster Only You Can't See
- Teardrops
- Angel Defiled
- The Best Things
- Clear Cold Beyond
Musik, bei der man sich sofort "wie zuhause" fühlt.
Wie kann ich es besser beschreiben, was ich beim ersten Anhören von "Clear Cold Beyond" empfunden habe, als mit den Worten: "Herzlich willkommen zuhause!" Klingt vielleicht komisch, aber genauso fühlte es sich für mich an, nachdem ich das Album zum ersten Mal durchgehört habe. Es ist der typische SONATA ARCTICA-Sound, der mich sofort wieder in seinen Bann gezogen hat. Das liegt natürlich auch an Tony Kakkos unverwechselbarer Stimme, aber nicht nur – es sind einfach die Kompositionen, die mich wieder an alles erinnern, was mir bei der Band schon immer gefallen hat, angefangen bei "Ecliptica", bis hin zu den "Acoustic Adventures". Jede Platte hatte den einen oder anderen besonderen Song für mich, was bei "Clear Cold Beyond" nicht anders ist.
Ja, es gibt immer wieder diese Diskussionen, wann denn SONATA ARCTICA "wieder so wie früher klingt", aber warum? Wir alle entwickeln uns irgendwie weiter, da darf sich doch eine Band auch einmal ausprobieren, noch dazu, wenn, meiner Meinung nach, keines ihrer Alben in irgendeiner Weise schlecht war. Somit dürften sich jetzt die Gemüter etwas beruhigt haben, weil mit "Clear Cold Beyond" der Bogen zu den Anfängen wieder geschlagen ist. Hier bekommen wir grandioses Drumming, flottes Gitarrenriffing, ganz viel Keyboard, bombastische Melodien und jede Menge geilen Gesang auf die Ohren. Die Herren sprühen vor Spielfreude und legen eine unheimliche Energie an den Tag, sozusagen "Power-Metal-As-Powermetal-Can".
Das Dumme daran, wenn man (also ich) eine Rezension schreiben will, ist die Tatsache, dass man sich dazu natürlich brav das Album anhört, Notizen macht und überlegt, wie man seine Eindrücke aufs Papier bringen kann. Hat man (also ich) aber ein Album wie in diesem Fall "Clear Cold Beyond" vor sich, dann verpufft dieser Mechanismus, weil ich es durchhöre, mich hineinversenke und natürlich keinerlei Anmerkungen aufschreibe. Leider, leider, muss ich dann direkt auf "repeat" gehen, um es mir nochmal und nochmal anzuhören, um mich irgendwann dazu zu zwingen, meine Gedanken nicht schweifen zu lassen, sondern sie auch für den geneigten Leser aufzubereiten.
Was erwartet uns nun auf "Clear Cold Beyond"? Es gibt zehn Tracks, auf der die Band ihr musikalisches Können einmal mehr eindrucksvoll unter Beweis stellt. Besonders die ersten fünf Songs überzeugen mit rasantem Drumming, dem typischen SONATA ARCTICA Sound und Keyboardpassagen. Der Opener 'First In Line' bildet dazu den ausgesprochen flotten Einstieg, 'California' schlägt in die gleiche Kerbe. Keyboardklänge vermitteln bei 'Shah Mat' eine gewisse fast fröhliche Leichtigkeit, Tonys Gesang wechselt mit Chorgesang – auch hier zieht sich durch das ganze Stück das rasante Drumming. Das Stück geht quasi nahtlos in das eindringliche 'Dark Empath' über, das für mich eines der Highlights des Albums ist. Neben dem schon mehrfach erwähnten Drumming überzeugt hier einmal mehr die ebenso tolle Gitarrenarbeit, Tony brilliert mit facettenreichem Gesang und gibt dem Track damit den letzten Schliff. Auch das folgende 'Cure For Everything' kommt flott, eindringlich und mit bestechender Gitarrenarbeit daher. Hatte ich schon Tommy Portimo und sein Schlagzeugspiel erwähnt?
Jetzt gibt es einen kleinen Break in der Rasanz, denn mit der wunderbaren Ballade 'A Monster Only You Can't See' kommt das zweite Highlight der Platte. Auch das von Klavierbegleitung umrahmte 'Teardrops' lässt mich das imaginäre Feuerzeug zücken und könnte sogar als filmischer Soundtrack bestehen. 'Angel Defiled' beginnt mit Keyboard, ist wieder auf der etwas flotteren Schiene unterwegs und hat zwischen Tonys starkem Gesang immer wieder sehr schöne instrumentale Teilstücke im Angebot. Die fast schon hymnenartige Ballade 'The Best Things' hört sich sehr persönlich an und geht tatsächlich unter die Haut. Einfach nur schön. Beendet wird "Clear Cold Beyond" mit dem überwältigenden Titeltrack, bei dem Tony und seine Musiker noch einmal alle Register ziehen. Ein erhebender Abschluss für ein Album, das mich auch nach dem zigsten Durchlauf noch begeistert.
Was ist mein abschließendes Fazit? SONATA ARCTICA ist für mich eine Band, deren kreative Kompositionen, das Können der Instrumentalfraktion und insbesondere Tony Kakkos unnachahmlicher Gesang, mich auch nach 25 Jahren nach wie vor beeindruckt. Ihre Musik hat für mich nichts von ihrer Faszination verloren, ja ich würde sie fast zeitlos nennen. Die Produktion lässt ebenfalls nichts zu wünschen übrig und das Artwork kann mich auch überzeugen. Alles in allem ist "Clear Cold Beyond" also ein starkes, mitreißendes Album geworden.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Hannelore Hämmer