SONATA ARCTICA - For The Sake Of Revenge (DVD)
Mehr über Sonata Arctica
- Genre:
- Melodic Power Metal
- Label:
- Nuclear Blast
- Release:
- 12.05.2006
- Intro (Prelude For Reckoning)
- Misplaced
- Blinded No More
- FullMoon/White Pearls Black Oceans
- Victoria's Secret
- Broken
- 8th Commandment
- Shamandalie
- Kingdom For A Heart
- Replica
- My Land
- Black Sheep
- Sing In Silence/The End Of This Chapter
- San Sebastian
- Gravenimage
- Don't Say A Word
- The Cage
- Vodkaa... (Hava Nagila)
- Outro (Draw Me)
Bei ihren ersten Auftritten haben sich SONATA ARCTICA - wie so viele junge Bands - nicht gerade mit Ruhm bekleckert, aber was sie bereits sehr früh auszeichnete, war ihre unbändige Spielfreude, deren Energie sich sofort auf das Publikum überträgt. Der Fünfer um Sänger und Haupt-Songschreiber Tony Kakko steht einfach verdammt gerne auf den Brettern, die die Welt bedeuten, und das merkt man zu jeder Sekunde. Glücklicherweise haben sie zwar inzwischen handwerklich eine ordentliche Schippe zugelegt (auch wenn ein gewisses Maß an Improvisation immer noch zu einem SONATA ARCTICA-Konzert dazu gehört und somit kein Auftritt dem anderen gleicht), aber darüber eben jene Spielfreude nicht verloren.
Nach vier Studio-Alben war eine Live-DVD demzufolge schon fast eine Notwendigkeit, und auch im heimischen Wohnzimmer macht es sehr viel Spaß, den Jungs beim Spaß haben zuzuschauen. Logischerweise wurde ein Gig im Land der Aufgehenden Sonne dafür mitgeschnitten, wo die Band bisher den größten Erfolg verbuchen durfte, und zum Beweis feiern die japanischen Fans die Finnen von der ersten Sekunde an bedingungslos ab.
'Misplaced' ist als Opener aber auch eine hervorragende Wahl, denn die "Ohohoh"-Mitsingspielchen (von denen es im Laufe der Show natürlich noch mehrere geben wird) bringen die enorme Menschenmenge sogleich in Stimmung. Im Rahmen dieser ca. neunzigminütigen Show wird gekonnt zwischen rasanteren und ruhigeren Tracks gewechselt und die Stimmung somit auf einem konstant hohen Level gehalten. Von den überraschenderweise fast komplett in schwarz gekleideten Musikern (da ist der erfahrene Konzertbesucher ganz andere, nur selten gelungene Farbkombinationen gewohnt) sticht vor allem Tony Kakko hervor. Mit kleinen Gesten unterstreicht er die Texte, agiert ähnlich wie ein Schauspieler mit der passenden Mimik zur jeweiligen Stimmung, kurz: er lebt seine Musik richtiggehend! Aber auch Gitarrist Jani Liimatainen und Keyboarder Henrik Klingenberg sind großartige Poser - und das meine ich im absolut positiven Sinne. Herrlich, wie Flitzefinger Jani mit dem stets zu Späßen aufgelegten Tony herumalbert. Henrik dreht dann am meisten auf, wenn er sein tragbares Keyboard (das er fast wie eine Gitarre hält) umgeschnallt hat, und präsentiert sich im abwechslungsreichen 'Broken' auch als enthusiastischer Background-Sänger. Toll sind auch die Solo-Duelle der beiden Virtuosen. Dagegen wirkt Bassist Marko Paasikoski recht unscheinbar, trotz seines großen Bewegungsradius' auf dieser riesigen Bühne. Schlagzeuger Tommy Portimo thront hoch über dem Geschehen auf einem Podest, und die abwechslungsreiche Kameraführung erhascht hin und wieder ein kleines, stolzes Lächeln des Blondschopfes, wenn ihm offenbar ein Beat besonders gut geglückt ist.
Das ganze Konzert strotzt eigentlich nur so vor Höhepunkten, aber einige gilt es besonders hervorzuheben: Die Chöre der japanischen Fans zu den älteren Songs wie 'FullMoon' oder 'Kingdom For A Heart sind gigantisch. Das rasante Trio 'Replica', 'My Land' und 'Black Sheep' in der Mitte des Sets bringt die Stimmung fast zum Überkochen. Das folgende, nahtlos aneinander gereihte und eher balladeske Duo 'Sing in Silence'/'The End Of This Chapter' vermittelt großes Gefühlskino. Henrik darf beim letzten Stück vor der Zugabe, 'San Sebastian', sein tragbares Keyboard in bester Rockstar-Manier zu Kleinholz zerhauen. Und zum bisher größten Single-Erfolg 'Don't Say A Word' geht die komplette Band nochmals tierisch ab.
Eine effektvolle Lichtshow und - als einziges zusätzliches Showelement - silberne Luftschlangen, die zum finalen 'The Cage' ins Publikum gepustet werden, runden dieses energievolle Konzert ab, und bei den Outro-Klängen von 'Draw Me' darf der Zuschauer - genau wie das Konzertpublikum auf dem Bildschirm - ganz langsam wieder runterkommen von seiner Glückshormon-Überdosis.
Die optische Aufmachung des DVD-Menüs, versehen mit den altbekannten Figuren (ein Wolf, ein Rabe und ein weißhaariger Mann in einer Schneelandschaft, die sich auch auf dem Backdrop im Bühnenhintergrund wieder findet) ist ebenfalls sehr ansprechend. Als Bonus gibt es recht unterhaltsame, mit einer wackligen Handkamera gefilmte Backstage-Szenen ("The men of the north in the land of the rising sun") sowie die Bio- und Discographie. Bezüglich des Sounds hat der Zuschauer die Wahl zwischen Stereo und 5.1 Surround, und finnischkundige Menschen können sich das komplette Konzert auch von der Band kommentieren lassen.
"For The Sake Of Revenge" ist ein absoluter Pflicht-Tipp für SONATA ARCTICA Fans und solche, die es noch werden wollen. Holt euch diese inklusive Bonusmaterial ca. zwei Stunden gute Laune ins Haus, genehmigt euch ein, zwei Bierchen (oder besser: Vodka! We need some Vodka!) und feiert!
P.S.: Die DVD erscheint parallel auch als Live-CD, aber wer will sich schon mit dem halben Vergnügen zufrieden geben?
- Redakteur:
- Elke Huber