SONATA ARCTICA - Silence
Mehr über Sonata Arctica
- Genre:
- Melodic Metal
- ...of Silence
- Weballergy
- False News Travel Fast
- The End Of This Chapter
- Black Sheep
- Land Of The Free
- Last Drop Falls
- San Sebastian
- Sing In Silence
- Revontulet
- Tallulah
- Wolf & Raven
- The Power Of One
Anno 2000 verzückten die jungen Finnen von SONATA ARCTICA Fans und Kritiker mit dem Ausnahmedebut „Ecliptica": Man schaffte es, frischen Wind in das leicht angestaubte Melodic-Genre zu bringen und bot nebenher dem damals aktuellen STRATOVARIUS-Output „Infinte" ordentlich Paroli. Diese Leistung war umso beachtlicher in Anbetracht der Tatsache, dass zu diesem Zeitpunkt kein einziges Bandmitglied mit Ausnahme von Sänger Tony älter als zwanzig Lenze war.
Mit „Successor" gab es letztes Jahr noch eine ebenso überflüssige wie schlecht aufgemachte Mini-CD, bevor die Zeichen dieses Jahr wider auf Sturm stehen - wenn es nach der Band geht.
Mit „Silence" legen die Jungs ein sehr ordentliches Stück an melodischem Metall vor, ohne jedoch die Klasse des Debuts zu erreichen - schade, denn auf ein grosses musikalisches Potential können SONATA ARCTICA locker zurückgreifen, als Beispiel sei hier die Arbeit des Flitzefinger-Duos Liimatainen/Harkin (g./k.) genannt, welche mit den Künsten der Herren Tolkki und Johansson ohne Probleme mithalten kann.
Goldkehlchen Tony hat seine Sangeskünste weiter verfeinert und klingt nun über weite Strecken weniger kitschig und weitaus angenehmer als es noch beim Debut der Fall war. Mir persönlich fehlen allerdings die majestätischen, äusserst emotionalen Nuancen in seinem Gesang, wie sie bei Übersongs wie z.B. „My Land" oder „Full Moon" zu hören waren. Jungspund Tommy an den Drums leistet auch auf „Silence" ausgezeichnete Arbeit, und Viersaiter-Neuzugang Marko trägt sein Übriges zum gelungenen Soundgewand des Albums bei - aber der absolute Überflieger im Stile von „Ecliptica" ist „Silence" nicht geworden.
Das liegt zum Bleistift daran, dass man mit schwächeren Songs wie „Black Sheep" und „Land Of The Free" erstmals Ausfälle auf einem Silberling zu verzeichnen hat, aber auch daran, dass man mit „San Sebastian" einen eher mittelmäßigen Song aus dem Bandrepertoire auf Silikon gepresst hat, der bereits auf „Successor" vertreten war. Die beiden Balladen - „Last Drop Falls" sowie „Tallulah" - sind diesmal eher in die Kategorie „kitschig" als „gelungen" einzureihen, während die langsameren Songs auf „Ecliptica" mit zu den Höhepunkten zählten.
Der Pop-Faktor, den die von SONATA ARCTICA fabrizierte Mucke zwangsweise beinhaltet (man nehme als Vergleich oder Anhaltspunkt mal diverse STRATOVARIUS-Refrains, die eindeutig die Hauptreferenz für diese Band darstellen), wurde etwas verstärkt, glücklicherweise nicht zu stark - die Scheibe ist immer noch eindeutig Metal. Allerdings wurden doch auffällig viele Chorpassagen eingestreut, welche die hymnenhaftigkeit der entsprechenden Kompositionen weiter unterstreichen: Man höre sich beispielsweise den flotten Opener „Weballergy", das mächtig treibende „The End Of This Chapter" oder die rundum gelungene Halbballade „Sing In Silence" an.
SONATA ARCTICA geben sich auf ihrem Zweitling abgebrüht und professionell wie alte Hasen im Business, und das ist neben überragenden Songs - ausser den oben genannten zählen das kurze, aber technisch interessante Instrumental „Revontulet", das im klassichen SONATA ARCTICA-Stil gehaltene „Wolf & Raven", das ebenso schnelle „False News Travel Fast" sowie das überlange „The Power Of One" dazu - die Stärke von „Silence".
Allerdings haftet der Scheibe eine gewisse Zusammenhanglosigkeit an, welche durch die schwächeren Songs hervorgerufen wird. Zwölf Stücke (plus Intro) sind wohl doch des Guten zuviel - auf „Ecliptica" gab es zehn Songs und keinerlei Ausfälle, was das Debut im direkten Vergleich unschlagbar macht.
Nichtsdestotrotz ist „Silence" eine gute Platte geworden, die zwar deutlich schwache Momente offenbart, für Fans des Genres aber allemal ihr Geld wert ist - zumal sie genau zum richtigen Zeitpunkt erscheint: STRATOVARIUS legen eine mindestens zweijährige Pause ein - SONATA ARCTICA sind ein guter Ersatz!
Anspieltipps: Weballergy, The End Of This Chapter, Wolf & Raven
- Redakteur:
- Rouven Dorn