SONATA ARCTICA - Successor
Mehr über Sonata Arctica
- Genre:
- Melodic Speed
- Full Moon
- Still Loving You
- I Want Out
- San Sebastian
- Shy
- Replica
- My Land
Mit ihrem Debut "Ecliptica" wurden die fünf jungen Finnen (Durchschnittsalter unter 20 Jahren) praktisch über Nacht berühmt. Mit wenig Innovation aber umso mehr Spielfreude gepaart mit hoher musikalischer Versiertheit spielten sie sich schnell in die Herzen der Metaller. Auf der Tournee mit ihrer wohl größten Inspirationsquelle STRATOVARIUS konnten SONATA ARCTICA auch live beweisen, was sie draufhaben und liessen ihre Vorbilder um Timo Tolkki teilweise echt alt aussehen. Bevor es an ein neues Album geht erhält der dürstende Hörer schonmal eine EP mit dem Titel "Successor". Das Coverartwork orientiert sich hierbei sehr stark am "Ecliptica"-Debut. Unter den sieben Songs sind mit "Replica" und "My Land" zwei Liveversionen und mit "Full Moon" eine neu editierte Version vorhanden, die allesamt vollkommen unspektakulär ausfallen.
Konzentrieren wir uns also auf die restlichen vier Lieder. Der definitive Höhepunkt des Albums sind die beiden Coverversionen. Zuerst steht die Verwandlung des angestaubten SCORPIONS-Schinkens "Still Loving You" zu einem erstklassigen Partysong an, der einfach nur Spaß macht und rundum gelungen ist. Als weiteres Cover hat man sich für "I Want Out" von... na von wem wohl... entschieden. Auch hier ist die Umsetzung grandios gelungen. Bei dieser sehr flotten Variante werden zu großen Teilen die Gesanglinien verändert (also nicht wundern, wenn beim ersten Mitsingen auf einmal etwas nicht stimmt...). Genau so muss ein Cover sein. Klasse gemacht.
Doch was wirklich zählt, sind ja bekanntlich keine Coverversionen, sonder selbst fabrizierte Songs. Mit "San Sebastian" und "Shy" wurden zwar zwei neue Lieder geliefert, von denen jedoch keins überzeugen kann. "San Sebastian" ist ein vollkommen billig gestricktes LaLaLa-Stück, was den bekannten Déjà-Vu Effekt bei MelodicSpeed Metallern hervorufen lässt. (Die Frage aller Fragen: Ist das jetzt von STRATOVARIUS geklaut oder holen sich SONATA ARCTICA ihre Inspirationen doch eher aus dem Kindergarten beim täglichen Kinderlieder-Singen ?) "Shy" hingegen ist ein großartiges Beispiel dafür wie langweilig ein Lied doch sein kann. Diese vor Kitsch triefende Schnulzballade lässt die Überlegung, die Band wegen Körperverletzung vor den Kadi zu zerren, nicht in allzu weite Ferne rücken. Wenn diese beiden schrecklichen Lieder die Zukunft SONATA ARCTICA's zeigen, dann kann ich leider nur feststellen, daß aus dem einst so hoffnungsvollen Newcomer eine Truppe mit dem Ideenreichtum eines Karnevalvereins wurde.
Schade eigentlich, aber bevor das "richtige" Album 2001 erscheint, sollte man noch nicht vorschnell urteilen. Jeder Band sei ein Ausrutscher verziehen. Wenn diese zwei Kostproben sich jedoch als repräsentativ für das kommende Album ausweisen sollten, sehe ich schwarz für SONATA ARCTICA. Was bleibt ist also eine EP, die genaugenommen nur für die Fans von Interesse sein dürfte. So gut die beiden Coverversionen auch sein mögen, hier entsteht eindeutig eine Diskrepanz im Preis-Leistungverhältnis. Warten wir also lieber auf den Longplayer.
Anspieltips: I Want Out, Still Loving You
- Redakteur:
- Christian Debes