SONATA ARCTICA - Talviyö
Auch im Soundcheck: Soundcheck 08/2019
Mehr über Sonata Arctica
- Genre:
- Melodic Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Nuclear Blast (Warner)
- Release:
- 06.09.2019
- Message From The Sun
- Whirlwind
- Cold
- Storm The Armada
- The Last Of The Lambs
- Who Failed The Most
- Ismo's Got Good Reactors
- Demon's Cage
- A Little Less Understanding
- The Ravel Still Flies With You
- The Garden
25 Jahre und zehn Alben auf dem Weg zur perfekten Melodie.<br />
Zwar sagen die Musiker selbst, dass sie gar nicht anders an ihr zehntes Album herangegangen wären als sonst, aber ich denke, ein bisschen Druck war doch da. Immerhin wurde Mikko Tegelman als Produzent gewählt, der im 25. Jahr des Bestehens und nach 20 Jahren unter dem SONATA ARCTICA-Banner auch für den Live-Sound der Finnen verantwortlich ist. Was kann also bei "Talviyö", was "Winternacht" auf finnisch bedeutet, schief gehen?
Für Fans der Nordmänner sicher gar nichts. Mittlerweile hat die Band so viel Erfahrung und ihren Stil so weit verfeinert, dass man bei einem SONATA ARCTICA-Album weiß, was man bekommt, angefangen vom kinderliedartig beginnenden Melodiemonster 'Message From The Sun' bis zum kitschig-verschlagerten Rausschmeißer 'The Garden'. Dazwischen fällt es allerdings schwer, die Band einfach einem metallischen Genre zuzuordnen. Die Midtempohymne 'The Whirlwind' kontrastiert mit der ähnlich gelagerten Single 'A Little Less Understanding', die einen extrem überzuckerten Chor sein eigen nennt.
Ja, SONATA ARCTICA geht auch anno 2019 wieder dahin, wo es wehtut. Dahin, wo den Metallern der reinen Lehre die Nieten aus der Lederjacke fliegen, wenn in 'Cold' die "oh-oh-ooohs" ausgepackt werden oder in 'Storm The Armada' mit "ah-ha, ah-ha" gearbeitet wird und Tony Kakko durchgehend so süße Melodien singt und das Keyboard mindestens gleichberechtigt neben der Gitarre steht. Aber das ist nichts Neues, nur ist das Ganze einfach noch perfekter ausgearbeitet.
Dieses winterlich anmutende Album passt genauso in den Hochsommer wie in die monatelange Dunkelheit Finnlands, denn die allgegenwärtigen Ohrwürmer, egal ob schnell wie in dem merkwürdig betitelten 'Ismo's Got Good Reactors' oder dem episch-großartigen 'Last Of The Lambs' lassen den Hörer mitwippen und mitsingen. Der große Schmalzfaktor macht "Talviyö" zu einer Art "guilty pleasure", aber wenn man mal von gelegentlichen Obskuritäten wie dem Keyboardausbruch in 'The Raven Still Flies With You' absieht, ist SONATA ARCTICA ein würdiges Album gelungen, das Musikfreunden, die bei dem ersten klebrigen Refrain nicht gleich Plaque kriegen, gut munden sollte. Nur ein Metalalbum sollte man nicht erwarten, sondern unvoreingenommen an die Scheibe rangehen. Nach zwei, drei Durchgängen wird man wissen, ob man den Weg durch das akustische Candyland mitgehen mag oder nicht.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Frank Jaeger