SONATA ARCTICA - Winterheart's Guild
Mehr über Sonata Arctica
- Genre:
- Melodic Metal
- Label:
- Century Media
- Release:
- 28.04.2003
- Abandoned, Pleased, Brainwashed, Exploited
- Gravenimage
- The Cage
- Silver Tongue
- The Misery
- Victoria's Secret
- Champagne Bath
- Broken
- The Ruins Of My Life
- Draw Me
Die Geschichte von SONATA ARCTICA geht in das Jahr 1996 zurück, als die Band unter einem anderen Namen und mit anderem Sound ihren Weg antrat. Der entscheidende Wendepunkt kam dann 1999, als sie ihr viertes Demo aufnahmen und den Bandnamen in SONATA ARCTICA änderten. Nachdem sie einen Vertrag bei Spinefarm Records unterschrieben hatten, veröffentlichten sie ihre erste Single "UnOpened" und kurz darauf ihr gutklassiges Debüt-Album "Ecliptica". Nachdem sie in 2000 sehr erfolgreich mit STRATOVARIUS und RHAPSODY getourt waren, brachten sie mit "Successor" eine Mini-CD unters Volk. Im Frühjahr 2001 begannen SONATA ARCTICA mit den Arbeiten zum nächsten Album, "Silence", das für die Band ein wichtiges Jahr einläutete: SONATA ARCTICA spielten u.a. auf dem Wacken Open Air, es folgte eine Headliner-Tour durch Japan und anschließend eine Tour mit GAMMA RAY durch Europa. Während dieses rastlosen Tourplans wurde die Show in Tokio mitgeschnitten und anschließend in Form des Live-Albums "Songs Of Silence - Live In Tokyo" im Sommer 2002 veröffentlicht. Nach weiteren Headliner-Shows in Finnland und einer Südamerika-Tour begaben sich SONATA ARCTICA erneut ins Studio, um ihr nächstes Album aufzunehmen, das mit dem Titel "Winterheart's Guild" in diesen Tagen in die Läden kommt...
Den Einstieg in das Album erwischen SONATA ARCTICA mit 'Abandoned, Pleased, Brainwashed, Exploited' ziemlich gut, da sie sehr dynamisch loslegen. Schnelle Gitarrenläufe und doublebass-lastiges Schlagzeugspiel dominieren den Song und verleihen ihm eine gehörige Portion Power. Wie es für Bands dieser Art typisch ist, fehlt es auch hier nicht an der super-eingängen Melodie, die vor allem von Tonys ziemlich hoher (für empfindlichere Ohren vielleicht zu hoher) Stimme getragen wird. Bei dem anschließenden 'Gravenimage' tue ich mir dann schwer, wie ich diesen Song einschätzen soll, als Ballade oder als Uptemp-Track? Denn über weite Strecken hinweg ist es ein sehr ruhiger, melodischer Song, doch der fulminante Mittelteil hat es dann wirklich in sich. Hier schalten SONATA ARCTICA mindestens drei Gänge hoch, ohne dass der Song jedoch an Eingängigkeit verliert - ein tolles Stück Musik. Was in die Finnen dann beim nächsten Song gefahren ist, weiß wohl niemand, doch auf alle Fälle gehen sie bei 'The Cage' ab wie Flitzkacke. Die standard-mäßige, ohrwürmige Melodie fehlt aber auch hier nicht, und der mehrstimmige Gesang leistet dazu ebenfalls seinen Beitrag. Beim anschließenden 'Silver Tongue' wurde das Tempo ein bisschen heruntergeschraubt, aber immer noch wird hier sehr flott zu Werke gegangen. Im Gegenzug wurde die Melodie mehr in den Vordergrund geschoben, und diese ist hier doch etwas zu happy-metal-mäßig ausgefallen. Sicherlich waren in der Vergangenheit die ruhigeren Töne eine Stärke von SONATA ARCTICA, und das ändert sich auch mit diesem Album nicht - wie die Ballade 'The Misery' zeigt. 'Victoria's Secret' ist dann eine für den Melodic Metal typische Uptempo-Nummer - nicht schlecht, aber irgendwie fehlt das gewisse Etwas. Der sehr keyboard-lastige Instrumentalteil (im Duell mit der Gitarre) ist zwar auch ganz nett anzuhören, aber mehr auch nicht. Anders sieht es da bei 'Champagne Bath' aus, das erneut ein eingängiger Song im gehobenen Tempo ist, aber die Melodie übt eben einen bestimmten Reiz auf das Trommelfell aus und will gar nicht mehr aus dem Ohr. Ganz gut machen sich hier auch die immer wieder eingestreuten Malmsteenischen Gitarrenläufe. 'Broken' ist dann wieder ein Song der ruhigeren Sorte, auch wenn immer wieder kurze, aggressive, stakkato-mäßige Passagen vorkommen. In einem Instrumentalteil meine ich sogar einen Pop-Song aus den Achtziger Jahren herausgehört zu haben ('Wonderful Life' von BLACK). Songwriterisch gut gelungen ist dann 'The Ruins Of My Life', das über weite Strecken von zackigen Gitarrenriffs dominiert wird, aber auch ruhigere oder leicht progressive Passagen sind hier zu finden. Am Ende des Songs gehen die Jungs dann regelrecht ungestüm zur Sache, was aber dann ein abruptes Ende findet und direkt in die abschließende Ballade 'Draw Me' übergeht. Dieser letzte Song ist sehr gefühlvoll ausgefallen, aber er gehört ebenfalls in die Rubrik 'ganz nett'. (Etwas verwunderlich ist, dass der letzte Track über neun Minuten lang ist, obwohl der Song nur etwa vier Minuten geht - der Rest ist finnisches Geplapper und absolutes Nix! Hätte man sich eigentlich sparen können...)
Im Großen und Ganzen haben SONATA ARCTICA mit "Winterheart's Guild" erneut ein gutes Album abgeliefert. Die Finnen haben den Schwerpunkt dieses Mal zwar etwas mehr auf schnellere und kräftigere Songs gelegt, aber auch das sollte diejenigen, die bisher auf die Midtempo-Stücke abgefahren sind, nicht abhalten, sich dieses Album zuzulegen. "Winterheart's Guild" ist unverkennbar ein SONATA ARCTICA-Album, und als solches kann ich es allen Melodic-Metal-Freunden wärmstens ans Herz legen. Es gibt zwar auch ein paar etwas schwächere Songs, aber ein Totalausfall ist nicht wirklich zu verzeichnen. Ganz im Gegenteil, gerade die unten angeführten Anspieltipps sind äußerst gelungene Songs, auch wenn sie teilweise ein paar Durchläufe brauchen, ehe sie ihre richtige Wirkung entfalten...
Anspieltipps: Gravenimage; Champagne Bath; The Ruins Of My Life
- Redakteur:
- Martin Schaich