SONIC SYNDICATE - Love And Other Disasters
Mehr über Sonic Syndicate
- Genre:
- Melodic Death Metal/Metalcore
- Label:
- Nuclear Blast
- Release:
- 19.09.2008
- Encaged
- Hellgate : Worcester
- Jack Of Diamonds
- My Escape
- Fallout
- Power Shift
- Contradiction
- Damage Control
- Red Eyed Friend
- Affliction
SONIC SYNDICATE gehören spätestens seit dem Wechsel zum Label Nuclear Blast und dem im letzten Jahr veröffentlichten Langspieler "Only Inhuman" zu den am meisten umstrittenen und diskutierten Truppen im ganzen Metal-Sektor. Von Castinggewürfel über Untrueness und miese Live-Qualitäten bis hin zu musikalischem Unvermögen reicht die Spanne der Unterstellungen, im Speziellen aus der ganz besonders harten truen Ecke. Dahinter verbirgt sich dann oft eher das ältere Kaliber, das sich gedanklich irgendwo zwischen Sechziger-Bewegung mit bewusstseinsverändernden Drogen und Achtziger-Jahre-Hochsteckfrisuren befinden. Dass sich die Recken dabei zu Teilen nach dem hier grassierenden Emo-Trend richten, tut sein Übriges. Aber da das Aussehen der Mitglieder nicht immer etwas mit dem aus den Boxen dröhnenden Klängen zu tun haben muss, wollen das Sechsgespann um Richard Sjunnesson und Roland Johansson nun auf dem inzwischen dritten, recht klischeehaft "Love And Other Disasters" betitelten Langspieler beweisen.
Und die aus Schweden stammenden Mädels und Jungs schaffen mit dem Opener 'Encaged' einen famosen Einstieg. Beginnend mit dem kurzen Stimmen einer Gitarre schafft es das Gitarren-Duo Robin und Roger Sjunnesson ein cooles Riff vorzugeben, bis die wummernden Drumbeats von John Bengtsson einsteigen. Dieses Treiben führt dann weiter zu fetten Riffs aus der Klampfe, aggressiven Shouts und einem geilen Chorus, der richtig im Ohr hängen bleibt. Eben jener Eindruck wird mit 'Hellgate: Worcester' gefestigt, wobei der Refrain hier sogar noch tiefer geht als der des Vorgängers. 'Jack Of Diamonds', zu dem auch ein Video unter der Flagge von IN FLAMES- und DIMMU BORGIR-Regisseur Patric Ulleaus erscheinen wird, schlägt in die Kerbe des "Only Inhuman"-Knallers 'Denied', welcher ebenso damals mit einem Clip gesegnet wurde. Das Gleiche wird übrigens mit dem darauf folgenden 'My Escape' passieren. Und hier begegnet uns schon auf Startposition Nummer vier der erste wirkliche Durchhänger nach drei Top-Songs. Gesanglich hauptsächlich durch den Clean-Gesang von Roland Johansson bestimmt, langweilt das Stück noch den weichsten Kuschelrocker durch arschlose Gitarrenriffs, einfache Drumbeats und einem schmalzig-schleimigen Refrain. Die ausklingenden Pianoklänge hätte man sich auch sparen können. Kein Wunder, dass jetzt der ein oder andere "Ausverkauf!" schreien will.
Was soll's, wird halt geskippt, um mit 'Fallout' das Niveau wieder zu heben. Auch wenn das Lautstärke-Level im Gegensatz zu den ersten drei Krachern deutlich getragener daherkommt, was vor allem das Hook deutlich macht. Bleibt nicht ganz so gut hängen und bekommt nur das Prädikat "okay" aufgedrückt. Die Wertigkeit der Songs steigt allmählich weiter mit 'Power Shift' und einer der dunkelsten Melodieführungen auf der Platte; geht in jedem Fall gut rein und schafft durch die Samples Abwechslung. Ein weiteres Ballädchen folgt mit dem total belanglosen 'Contradiction', welches aber nicht mal ansatzweise mit dem peinlichen 'My Escape' zu vergleichen ist. Klingt durchaus nett, nix Besonderes mit getragenem Chorus, verpackt in ruhige Grundstimmung. Nachdem uns mit 'Damage Control' ein überdurchschnittlicher Lückenfüller (was nu? überdurchschnitllich oder Lückenfüller? - PK) ereilt, erwartet uns mit dem vorletzten Track 'Red Eyed Friend', das Gegenstück übrigens zu 'Blue Eyed Friend' vom Vorgänger, mal wieder ein richtig geiler Kracher mit ordentlich Bumms, scharfem Chorus und fettem Gitarrensolo in der Songmitte. Die untermalenden Streicher fügen sich perfekt ins Geschehen ein und kommen keineswegs aufgesetzt oder peinlich rüber. 'Affliction' beschert uns das Ende des gut vierzigminütigen Albums mit einem durchaus positiv zu erwähnenden Schlusspunkt durch ratternde Drums, wummernde Gitarrenriffs und eine treibende Vorwärtsstimmung.
Nun gut, aber was heißt das unter dem Strich für die aus einer Schülerband entstandenen SONIC SYNDICATE? In welche Richtung geht es für das Sextett aus Falkenberg? Grundsätzlich darf man dem jüngsten Spross der schwedischen Diskografie einen "guten" Eindruck attestieren. Von den zehn Songs kann man fünf als Hits bezeichnen, zwei Ausfälle und drei Durchschnittsnummern. Das Rad neu erfunden hat man hier nicht, es gibt auch keine signifikanten Fortschritte zu vermelden, man verbleibt in seinem typischen Stil. Stark geprägt von Genrekings wie KILLSWITCH ENGAGE, den modernen IN FLAMES, den alten ATREYU, SOILWORK oder auch mit Abstrichen MNEMIC. Fans werden bei dem Gedanken an das Album ein nasses Höschen bekommen, Genreempfängliche genauso. Nur die, die weder mit Stil, Band, Musik, Image oder sonst was klarkommen, werden auch hier keinen Spaß kriegen. (Ist das bei jeder Band so? - PK) Jetzt liegt es nur noch an der Truppe, ihren schlechten Liveruf auf der anstehenden Europa-Tour als Support von IN FLAMES mit GOJIRA auszumerzen.
Anspieltipps: Encaged, Hellgate: Worcester, Jack Of Diamonds, Red Eyed Friend, Power Shift
- Redakteur:
- Daniel Schmidt