SONNE, NICKLAS - Resonance
Mehr über Sonne, Nicklas
- Genre:
- Modern Metal / Heavy Rock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Prime Collective
- Release:
- 11.11.2022
- Misery
- Keyboard Warriors
- Spit Out Your Pride
- All Thanks To You
- Don't Wanna Be Me
- The Chasm Of Bleakness
- Open Fire
- Obsessed With Nothingness
- Carrier Of Extinction
- Breathe
Starker Solo-Einstand des DEFECTO-Fronters.
Es kommt wie es kommen musste bei einem Sänger der Klasse eines NICKLAS SONNE: Nach drei Alben mit seiner Band DEFECTO, bei der er schon der zentrale Dreh- und Angelpunkt war, begibt sich der Däne nun auch auf Solopfade und legt mit "Resonance" das erste Album abseits seiner Hauptband vor. Keine Sorge, dabei möchte Nicklas nicht etwa plötzlich den Popmarkt erschließen, sondern stellt auch bei diesem neuen Projekt seine metallischen Wurzeln in den Fokus, garniert das Ganze aber mit etwas mehr orchestralem Pomp als bei DEFECTO. Eigentlich also gute Vorraussetzungen für die zehn Kompositionen, in denen der Sänger laut eigener Aussage die Traumata seiner Kindheit und Jugend verarbeitet.
Los geht es dabei erst einmal mit der Single 'Misery' und einem Orchester-Intro, das mich an Zirkusmusik denken lässt und Böses für die weitere Spielzeit ahnen lässt. Spätestens wenn aber Sonnes unheimlich fesselndes und voluminöses Organ in Kombination mit deftigen Gitarren das Zepter übernimmt, fühlt man sich als Metalfan wieder zuhause und wird prompt von einem echten Hit mitsamt großartiger Hookline begrüßt. Das stampfende 'Keyboard Warriors' setzt dagegen schon andere Akzente und klingt mit seinen Riffs und dem glattpolierten Sound nach einer Mischung aus FIVE FINGER DEATH PUNCH und ALTER BRIDGE. Auch hier und im folgenden 'Spit Out Your Pride' steht Nicklas' Stimme wieder ganz zentral im Vordergrund und macht alle drei bis hierher gehörten Nummern zu echten Volltreffern. Gleichzeitig werfen die eröffnenden Minuten und auch die weitere Spielzeit bei mir die Frage auf, warum das hier nicht unter dem Namen DEFECTO veröffentlicht werden konnte, denn auch wenn die Ausrichtung des Soloablums vielleicht etwas moderner ist, teilt das Songmaterial trotzdem die musikalische DNA mit Sonnes Hauptband. Bei Ankündigung der Scheibe hatte ich mir doch einen größeren stilistischen Bruch erhofft, der "Resonance" von den bisherigen drei DEFECTO-Scheiben gelöst hätte.
Selbige drei Alben sind übrigens auch ein gutes Stichwort, denn ähnlich wie zuletzt bei DEFECTO mag mich auch "Resonance" trotz unbestrittener musikalischer Qualität und toller Songs nicht restlos überzeugen, sondern setzt irgendwie den Trend von Nicklas' Hauptband fort, der sich seit dem Debüt in meinen Ohren abzeichnet. So war "Excluded" damals für mich noch ein Volltreffer auf ganzer Linie, doch mit sich mehrendem Erfolg wurden die Platten der Dänen immer etwas glattpolierter, abgeklärter und damit auch seelenloser. Stellt man nun das Solodebüt in diese Reihe, dann vermisse ich bei "Resonance" eben noch mehr die Ecken und Kanten als beim letzten DEFECTO-Langdreher "Duality".
Unterhaltsam ist die Scheibe natürlich trotzdem, einen wirklichen Ausfall suche ich auch nach mehreren Durchläufen noch immer vergeblich und 'Misery' und 'Keyboard Warriors' etablieren sich für mich immer mehr als waschechte Hits. Fans von DEFECTO können bei Sonnes Solo-Einstand also auch entsprechend blind zuschlagen, und auch wer sich im modernen Metal-Sektor wohlfühlt, sollte dem Dänen einmal ein Ohr schenken. Für mich fehlt trotzdem irgendwie das gewisse Etwas, weshalb ich wie beim letzten DEFECTO-Langeisen auf solide 8 Punkte komme.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs