SONS OF BUTCHER - Lockdown In Steeltown (EP)
Mehr über Sons Of Butcher
- Genre:
- Comedy Rock
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Infamous Butcher Records / IDLA
- Release:
- 21.06.2020
- Lockdown Phase One
- Quaranteen
- Fuckin' Confused
- Speaking Moistly
- Lockdown In Steeltown
Die Platte zur Pandemie.
Es war wohl nur eine Frage der Zeit, bis die ersten Spaßrocker sich die Corona-Seuche zur Brust nehmen würden. Und es ist auch nur in Ordnung, dem Irrsinn, den wir alle seit Monaten hinnehmen müssen, mit einem befreienden Lachen entgegen zu treten. Ebenso könnte ein intelligenter Kabarettist sich damit befassen, inwieweit Untertanen in Angst, die sich für Freiheitseinschränkungen und Steuererhöhungen sogar noch bedanken, den Herrschenden bestens in den Kram passen. Aber wie dem auch sei, die SONS OF BUTCHER, Spaßkapelle aus Kanada, haben sich dafür entschieden, sich das Thema auf ihrer neuen EP "Lockdown In Steeltown" mit Klamauk vorzuknöpfen.
Nun sollte sich auch jemand, der in Sachen Humor innerhalb oder außerhalb der Musik aktiv ist, bei seiner Arbeit Mühe geben. Das haben die SONS OF BUTCHER nur bedingt getan. Vielleicht hatten die Jungs die Befürchtung, dass bei einer gründlicheren Ausarbeitung ihrer Ideen die Scheibe erst dann fertig würde, wenn der Lockdown in Realtown schon wieder aufgehoben ist. Die ersten drei Tracks von 'Lockdown Phase One' mit Kalauern zwischen Klopapier und Bill Gates bis zur mutmaßlichen BEASTIE-BOYS-Parodie 'Fuckin´ Confused' sind eigentlich nur Skizzen von jeweils unter zwei Minuten und hätten mehr Arbeit nicht nur benötigt, sondern auch verdient. Wie gut die EP hätte werden können, lässt ihr bester Titel 'Speaking Moistly' ahnen. Nicht nur hat die Band mit feuchter Aussprache - normalerweise eine unangenehme Angewohnheit, derzeit quasi eine Horrorvorstellung - einen guten Riecher für Themen, die Nummer hat auch noch eine nette Melodie und enthält einige parodistische Ideen, die Hörer von Gitarrenmusik verstehen dürften. Ebenso zeigt das Titelstück einige gute Ansätze, verfällt im Chorus aber leider in schunkelseligen Alkohol-Punk.
Musikalisch ist "Lockdown In Steeltown" definitiv nicht erste Wahl, aber wenn die EP den einen oder anderen Rockfan mit heftiger Musik und albernen Witzen wieder aufrichtet, wenn ihm die Decke auf den Kopf fällt, hat sie ihre Aufgabe erfüllt. Von einem Virus lassen wir uns jedenfalls nicht die gute Laune verderben.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Stefan Kayser