SONS OF MORPHEUS - Sons Of Morpheus
Mehr über Sons Of Morpheus
- Genre:
- Retro Rock
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Deepdive Records (H'ART)
- Release:
- 19.09.2014
- Pay For Me
- Seed
- Wasted Blood
- Head In The Clouds
- Super Boogie
- Eye Of The Storm
- My Baby Likes To Boogaloo
- Tsunami
- Further Along
- Dragonfly
- Into The Sun
- Demons Rising
- Psilocybin
Gut. Trotz Retro.
Es ist wieder so weit. Die nächste Retro-Sensation wird angepriesen. Natürlich total sensationell und für jeden Pflicht, der auch BLUES PILLS oder ZODIAC toll findet. Ihr spürt einen sarkastischen Unterton? Gut. Klar, es gibt tatsächlich ein paar gute Bands, die den Helden der Siebzigern huldigen und die auch ich gerne höre, allerdings sind diese in der Flut der plötzlich auftauchenden Bands, die alle so klingen wollen wie LED ZEPPELIN, CREAM, BLACK SABBATH, THIN LIZZY oder JETHRO TULL, deutlich in der Unterzahl. Originell ist es eh nie und mir fehlt auch irgendwie der Glaube, dass diese Damen und Herren tatsächlich alle schon jahrelang nichts anderes machen wollten als die Siebziger wiederzubeleben und alle so total authentisch sind. Vor THE DEVIL'S BLOOD - so fürchterlich ich die Band auch finde - oder THE ANSWER hat doch kein Mensch das hören oder spielen wollen. Da wird auf einen Trendzug gesprungen, der sowohl von Medien als auch von Labels immer weiter angetrieben wird und es gibt offensichtlich genügend Leute, die dem hinterher hecheln.
Die Vorzeichen sich als Band dieses Sektors bei mir eine positive Rezension abzuholen, stehen also offensichtlich nicht besonders gut. Ich bin ein Mensch, der nach vorne schaut, der versucht aus der Vergangenheit zu lernen, sie aber nicht festzuhalten. Entsprechend mag ich auch Musik, die sich am heute und morgen orientiert und das gestern als Inspriation nutzt und nicht blind kopiert. Und trotzdessen Morpheus' Söhne genau dies tun, überzeugen sie auf ihrem Debüt tatsächlich über weite Strecken.
Denn obwohl sich hier in den Sechzigern (THE DOORS) und Siebzigern gesuhlt wird, macht dieses Erstwerk durchaus Laune. Die charmant-raue Produktion versetzt den Hörer ins Jahr 1970, Songs wie 'Wasted Blood', 'Further Along' oder 'Into The Sun' sind mit fiesen Enterhaken versehen, die sich in den Ohren festsetzen, das Gitarrenspiel ist so abwechslungs- wie einfallsreich und der Gesang wechselt zwischen Jim Morrison und Robert Plant hin und her, auch wenn er natürlich nicht deren Klasse erreicht. Dazu rocken die meisten Songs auch tatsächlich, es wird nie so bluesig wie bei ZODIAC und die Psychedelik von THE DOORS bricht sich in erfreulich wenigen Songs Bahn, stattdessen kann man oftmals den Schweiß von der Decke tropfen sehen.
Abzüge gibt es für das abschließende, sehr jammige, beinahe HAWKWIND-artige Instrumental 'Psilocybin' und das etwas zu simple 'My Baby Like To Boogaloo' die sich für mich irgendwie falsch anfühlen. Dennoch, wer vom ganzen Retrowahn nur die Rosinen herauspicken möchte, sollte SONS OF MORPHEUS auf seinen Zettel schreiben. Wer den Trend bereits für sich entdeckt hat, muss die Platte eh einpacken.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Peter Kubaschk