SONS OF OTIS - Seismic
Mehr über Sons Of Otis
- Genre:
- Doom/Stoner/Psychedelic
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Small Stone Records
- Release:
- 24.08.2012
- Far From Fine
- Lessons
- Alone
- Guilt
- PK
- Never In My Life
- Cosmic Jam
Wenn Otis' Söhne losrumpeln, bleibt kein Stein auf dem anderen.
Die Kanadier SONS OF OTIS haben im Gegensatz zu vielen anderen Vertretern der Genres Doom, Stoner oder Psychedelic Rock schon mal den unschlagbaren Vorteil, dass sie ein Klangbild ihr Eigen nennen, in dem sowohl für mächtiges und monströses Doom-Geknatter Platz ist als auch für "berauschte" Klanglandschaften, die in verhangenem Dunst vor sich hin wabern. Allerdings werden die Stile gar nicht so sehr vermischt, wie man jetzt annehmen könnte, der Wechsel der genretypischen Elemente wird eher zwischen den einzelnen Songs vollzogen.
Zu Beginn von "Seismic": Prima dröhnender Doom, mit wüst-verzerrtem Geschrei, das zwar etwas breiig tönt, dennoch eine markige Röhre als handfestes Statement obendrauf setzt. Vor allem, was die mit ihren Klampfen für einen höllisch tiefergelegten, dumpf grollenden Lärm entfachen (insbesondere der zermalmende Bass), dafür ist "fett" gar kein Ausdruck mehr. Im Vergleich zu früher kommen SONS OF OTIS aber wie angedeutet mit mehr psychedelischen Elementen um die Ecke, die betreffenden Songs geben sich dennoch nahezu genauso minimalistisch wie das krachige Gerumpel. Der Kontrast zwischen abgespacten, teilweise fast fragilen Passagen und dem räudig-doomigen Geknatter entlädt sich eigentlich nur im Song 'Lessons', ansonsten wird auf die Betonung dieser Kontrastierung weitgehend verzichtet. Das wäre als Stilmittel natürlich wenig originell, aber trotzdem interessant gewesen, denn teilweise sind die Songs schon etwas langatmig geraten, wobei dies eher noch auf die Doomer als auf die psychedelischen Stoner-Rock-Passagen zutrifft. Da fehlt es schon etwas an Vielfalt und Ideenreichtum, und man muss schon feststellen, dass SONS OF OTIS sich auf "Seismic" hinsichtlich Songstrukturen und dem gleichförmigen, zähen Geknatter schon etwas limitiert zeigen, zumindest was die ersten vier Stücke der Platte betrifft. Dass es auch anders geht, wird dann mit den letzten drei Songs deutlich: Während 'PK' und 'Never In My Life' noch die Brücke schlagen zwischen Stoner und Space Rock, gibt's zum Finale den verschwurbelten, spacig-entrückten 'Cosmic Jam', der in einem völligen Gegensatz zu den alles darnieder walzenden SloMo-Smashern wie 'Far From Fine' oder 'Guilt' steht.
Fazit: Tolle Mischung, aber für den ganz großen Wurf etwas zu eindimensional umgesetzt, wobei insbesondere der Brachialsound vieles wieder rausreißt - somit angenehmes Kraftfutter mit spacigen Momenten für den geneigten Doom- und Stoner-Sympathisanten.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Stephan Voigtländer