SONS OF SILVER - Runaway Emotions
Mehr über Sons Of Silver
- Genre:
- Alternative Rock / Grunge
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- 4L Entertainment
- Release:
- 10.01.2025
- Tell me This
- Just Getting Started
- Giving It Back
- Running Out Of Words
- Baby Hang On
- Ghosts
- Nobody Minds
- Warning Signs
- Hold Tight
- Friends
Vielseitig, versiert und mit einem echten Hit!
Aus Los Angeles stammt diese Truppe, die für mich zwar neu ist, aber eigentlich schon seit ein paar Jahren zusammen musiziert und mit ein paar Singles seit 2019 und zwei ersten EPs 2020 und 2022 durchaus schon Schritte ins Rampenlicht getan hat. Mit von der Partie sind zwei Musiker, die mir ein Begriff sind, nämlich Gitarrist Kevin Haaland von SKILLERT und vor allem CANDLEBOX-Bassist Adam Kury, der mich gleich aufhorchen lässt.
Was mich noch aufhorchen lässt, ist der Opener 'Tell Me This'. Ja, was ist das denn für ein Superhit? SONS OF SILVER paaren hier Hardrock mit Grunge und entdecken nicht Silber, sondern Gold! Dabei ist das Stück gar nicht so plakativ, anfangs nickt man mit, nimmt den Groove auf, aber dann folgt der PEARL JAM-Refrain und trifft ins Schwarze, unterstützt von einem schrammeligen Riff, und ist nach unter drei Minuten zu Ende. Ich habe diesem Song erstmal drei Umdrehungen gegönnt, bevor ich überhaupt zu dem Rest des Albums gekommen bin.
Damit hat die Band ihr Pulver aber noch nicht verschossen, aber zugegeben, es gibt nur einen Überhit auf "Runaway Emotions". Doch das ist einer mehr als auf den meisten anderen Hardrock-Releases in meinem Schrank. Jetzt muss ich nur aufpassen, dass ich nicht alles, was folgt, an dem Opener messe, denn das folgende 'Just Getting Started' ist eigentlich ein starker Bluesrocker, vielleicht ein wenig zu lang geraten, aber hier zeigt Sänger Peter Argyropoulous seine ganze Klasse. Der Kontrast zum vorherigen Lied könnte allerdings kaum größer sein und mit 'Giving It Back' vollzieht die Band einen weiteren Schlenker in den Pop-Rock mit Synthie-Pop-Einflüssen. Ich höre da THE CURE an mehreren Stellen heraus, was ich nicht erwartet habe. Dass danach ein Song folgt, der locker aus der Feder von Chris Rea oder Bruce Springsteen, letzteres auch wegen Argyropoulous' Stimme, stammen könnte, ist da dann schon keine echte Überraschung mehr.
Abwechslung wird groß geschrieben auf "Runaway Emotions", genauso wie unser tägliches Gefühlsleben einer Achterbahnfahrt gleicht, springt auch SONS OF SILVER beherzt von einer Gemütslage in die andere. Spaß steht bei der Party im Southern Sound mit Slide-Gitarre namens 'Baby Hang On' im Vordergrund, bevor es mit 'Ghost' wieder hardrockig und alternativ wird. In diesem Genre bleiben wir dann auch ein bisschen, mal etwas mehr Melodie mit Grunge wie in 'Nobody Minds', mal etwas Rock'n'Roll in 'Warning Signs'. Zum Ende hin dürfen die Keyboards wieder auftauchen und in 'Hold Tight' einen Kontrast zum Gitarrenriffing herstellen, auch wenn ich nach einer Weile diesen Song als den Schwachpunkt des Albums ausgemacht habe. Aber Abstellen ist nicht, denn mit 'Friends' folgt noch eine starke Pianoballade, in der Peter nur von Brina Kabler an den Tasten begleitet wird. Ja, stimmt, das hat dem Album bislang noch gefehlt.
SONS OF SILVER nimmt Grunge als Grundgerüst für die meisten Kompositionen, begibt sich aber auf eine Reise durch alle angrenzenden Gefilde und vermag in nahezu allen zu glänzen. Manche musikalisch überraschende Wendung wirkt erst nach ein paar Spins, aber dann entfaltet "Runaway Emotions" seine ganze Stärke, die vor allem in der Reife der Stücke steckt, egal welchen Einfluss die Band gerade verarbeitet.
Hier ist 'Tell Me This':
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Frank Jaeger