SORATH - Vivimos En Perpetua Guerra
Mehr über Sorath
- Genre:
- Melodic Black Metal
- Label:
- Metal Breath Productions
- My Last Heraldic Sign
- The Sign Of Burn / The Flames Of Hell
- The Teacher Of Wisdom
- The Legions Of Bafomets
- The Curse Of Balance
- The Dream Of Victory
- In The Loathsome Cradle Of Wicked Christians
- The Fifth Point
- Dreaming Times
- Vivimos En Perpetua Guerra
- Finish Of The Sorath´s Sword
Wer sich die tschechischen Black-Metaller von SORATH im Booklet anschaut, wird sich ernsthaft fragen, wie es möglich ist, dass es die Gruppe schon seit nunmehr zehn Jahren gibt. Sie sehen aus, als hätten sie gerade mal das Teeniealter überschritten. Im Verein mit den kurzen Haaren (bis auf einen mit Löckchenmähne) entsteht gar der Eindruck einer "Black-Metal-Boygroup". Seltsam, seltsam... Hat man etwa schon im zarten Alter auf der Schule mit Blastbeats die Lehrer in die Flucht getrieben? Kinder Satans – im wörtlich zu nehmenden Sinne? Die Englischstunden haben sie aber offensichtlich nur sehr unregelmäßig besucht, wie die ziemlich verunglückten Texte zeigen.
Nach einigen Demos und Split-CDs veröffentlichten SORATH im Jahre 1997 ihr erstes professionelles Werk "Gnosis", dem drei Jahre später eine zweite CD folgte. Das vorliegende Album ist das erste, das sie für Metal Breath Productions aufgenommen haben. SORATH gaben übrigens auch schon in Deutschland einige Konzerte. Anfangs spielte man wohl puren Oldschool-BM, dessen typische Blastbeats auf der neuen CD noch zu hören sind. Ebenso haben Keyboards hier offensichtlich Hausverbot. Aber die potenzielle musikalische Brutalität wird von den eher melodischen Gitarrenläufen deutlich abgeschwächt. Die Wurzeln vieler Riffs liegen in der Ära der NWOBHM – ganz klar kann man das im neunten Track hören ('Dreaming Times').
SORATH sind nicht wirklich schlecht, aber auch nicht wirklich gut. Das Material rauscht fünfunddreißig Minuten ohne große Höhepunkte gleichförmig vorüber. Die Verwendung melodischer Strukturen bedeutet leider keine Abwechslung. Damit haben SORATH das selbe Problem, das sich bei manchen melodieorientierten Funpunk-Gruppen feststellen lässt. Immer die selben Gitarrenharmonien und immer der selbe Songaufbau werden routiniert heruntergeknüppelt, ohne dass neue oder gar kreative Ideen sichtbar würden. Der Black-Metal-Markt ist hoffnungslos überflutet, sodass SORATH mit ihrer durchschnittlichen Musik kaum auffallen dürften.
Das BM-typische Gekreische von Bassist Mar Markion geht genauso wie der Sound in Ordnung. Das Tempo der Musik bleibt die ganze Spielzeit über im hohen Bereich. Die Songs basieren auf ein oder zwei Riffs, wobei SORATH meist im Mittelteil einen Break einbauen, der in einen Part mit gedrosselter Geschwindigkeit überleitet. Typisch für sie ist der häufige Einsatz von chorusartigen Gesangslinien, sprich: mehrstimmigem Gekreische. Die Band bemüht sich, ihren Stücken einen hymnischen Charakter zu geben. Allerdings will das nicht immer richtig gelingen - manchmal hat die Musik schon fast etwas "Schunkelndes" an sich.
Um der selbstgewählten Limitierung zu entrinnen, müssten SORATH die Ansätze ausbauen, die sich in einigen Songs finden. So gibt es in 'The Sign Of Burn / The Flames Of Hell' ein schönes episches Gitarrenriff, das SORATH sogar spannend einzusetzen wissen. Die Einflüsse aus dem klassischen Heavy Metal, die besonders beim schon erwähnten 'Dreaming Times' oder auch bei 'The Legions Of Bafomets' zu Tage treten, bringen ebenfalls Farbe in den Sound. Woran SORATH aber unbedingt arbeiten müssen, sind die grauenvoll schlechten Texte. Ich habe ja nichts gegen Klischees, aber mit denen kann man entweder phantasievoll spielen oder sie eben wie Scheiße breit treten: "with insane desire for evil and blood / with desire to light and burn / with desire for suicide". Gähn... das haben uns schon VENOM besser erzählt. Vor lauter "darkness in the mind, darkness in the heaven" vergessen die Jungs offenbar ihre Sonnenbrillen abzunehmen: "obsessed with sun and its darkness". Natürlich gibt es jede Menge evil spirits, holy hellish whores, mighty angels of doom, non-holys, torments of hell und was dergleichen Kram mehr in der Gruselkiste gar greulich rappelt. Unsere "Not Rulers Of Heaven" sollten sich mal überlegen, ob sie nicht... ähem... nun vielleicht... in tschechisch singen wollen. Immerhin würde ihnen das einen gewissen Exotenbonus verschaffen. Zudem passen slawische Sprachen trotz ihrer Weichheit vom Klang her irgendwie gut zum BM.
Also – wer auf melodischen, aber heftigen BM steht, kann ja mal reinhören. Mir persönlich ist das musikalisch und textlich noch zu primitiv.
Anspieltipps: The Sign Of Burn / The Flames Of Hell, The Dream Of Victory, The Legions Of Bafomets, Dreaming Times
- Redakteur:
- Jörg Scholz