SOREPTION - Illuminate The Excessive
Mehr über Soreption
- Genre:
- Technical Death Metal
- Label:
- Cube 1 / Listenable / Soulfood
- Release:
- 04.07.2008
- 1
- 2
- 3
- 4
- 1
- 3
- 2
- 9
- 4
Dass Licht und Schatten manchmal sehr nahe beieinander liegen, dürfte den meisten Zeitgenossen mit etwas Lebenserfahrung ja bekannt sein. Genau diesen Gedanken hatte ich bei der Debüt-EP der jungen Schweden SOREPTION. Die weiß nämlich durchaus zu überzeugen, auch wenn sie nur zwölf Minuten dauert. Dass man der guten bis sehr guten EP aber eine DVD beilegt, auf der ein grottenschlechter Gig der Jungs zu finden ist, will mir nicht so richtig in den Schädel. Nun ja, fangen wir aber mal von vorne an:
SOREPTION zeigen auf "Illuminate The Excessive" ohne Umschweife, was sie draufhaben. In vier Songs mit den phantasievollen wie Ttefgründigen Titeln '1',' 2', '3' und '4' brennen die Schweden ein technisches Death-Metal-Feuerwerk im Stile von älteren CRYPTOPSY ab, das vom Feinsten ist. Auffällig ist dabei, dass die Lieder stellenweise recht vertrackt und verwinkelt wirken, was für mich aber kein Grund für Abstriche ist, wenn man wenigstens nach mehrmaligem Hören der Songstruktur folgen kann. SOREPTION ziehen dabei alle Register ihres Könnens, und man merkt recht schnell, dass die Schweden sich an ihren Instrumenten auskennen. Allerdings hat die Artillerie eventuell noch ein wenig Luft nach oben, um die technische Ausrichtung der Kapelle mehr unterstreichen zu können, denn das Drumming wirkt allgemein eher dem klassischem Death Metal entliehen als einem Präzisionsbombardement. Zusammenfassend kann man aber getrost sagen, dass die vier Songs richtig schön in die Fresse treten und durchaus einiges an Unterhaltungspotenzial aufweisen. Die Songtexte sind akzeptabel und gehen sogar über das oft übliche Splatter/Goreklischee hinaus - das hätte man bei der Wahl der Tracknamen auch anders bekommen können. Auch die Produktion ist als gelungen zu bezeichnen. So viel also zu dem Teil der Scheibe, die durchaus der "Lichtseite" zugerechnet werden kann.
Eindeutig zur Schattenseite von "Illuminate The Excessive" gehört die beigelegte DVD. Zu sehen bekommt man die vier Songs der EP plus den Titel '9' auf einem Gig, der wohl auf so etwas wie einem Stadtfest irgendwo in Schweden stattgefunden haben muss. Die Soundqualität ist mies, die Musiker wirken, als wäre die Bühne ungefähr der letzte Platz im Universum, an dem sie jetzt gerade sein wollten, und das Publikum besteht zu 99 Prozent aus Leuten, die scheinbar mit technischem Death Metal nichts anfangen können. Dabei bin ich mir ziemlich sicher, dass die Jungs und Mädels im Publikum auch mit - ich nenne es mal - "seichteren" Arten des Metals überfordert gewesen wären. Die meisten Menschen im Publikum wirken, als würden sie in ihrer Freizeit einfach völlig andere Musik hören. Leider ist das noch das Beste an der DVD, zumindest für mich, kann ich mir doch wenigstens 17 Minuten lang blonde Schönheiten anschauen. Manchmal sieht man die sogar von der Seite und nicht nur von hinten! Wer allerdings nicht auf schnuckelige Norse-Babes aus Schweden steht, kommt hier nicht nur sehr wenig, sondern überhaupt nicht mehr auf seine Kosten. Stellt sich also die Frage, warum man so etwas unbedingt mitveröffentlichen muss. Vielleicht, weil man gerne den Vollpreis oder sogar den Doppel-CD-Preis für eine Scheibe rausholen möchte, die ihre knapp 19 €uro bei Amazon bestimmt nicht wert ist? Gemerkt haben, dass die DVD grottig ist, müssen Band und Produktionsteam auch selbst, da bin ich mir sicher.
SOREPTION zeigen auf ihrer ersten EP, dass sie durchaus über die Fähigkeiten und das Talent verfügen, im technischen Death-Metal-Markt mitzumischen. Dass man natürlich von vier starken Songs nicht darauf schließen kann, dass die Schweden auch ein Full-Length-Album voll bekommen, liegt auf der Hand. Trotzdem hat man mit "Illuminate The Excessive" schon mal eine Duftmarke hinterlassen, die den einen oder anderen aufhorchen lassen sollte. Die DVD hingegen ist ein siebzehnminütiger Griff ins Klo - ohne Handschuhe. Besorgt euch "Illuminate The Excessive", wenn es die Scheibe entweder ohne DVD zu einem vernünftigen Preis gibt oder falls der Preis für die Doppel-Variante gesenkt werden sollte.
Anspieltipps: 1, 2, 3, 4
- Redakteur:
- Hagen Kempf