SORGSVART - Fortapt Fra Verden I Vakkert Selvmord
Mehr über Sorgsvart
- Genre:
- Pagan Black Metal
- Label:
- Einheit Produktionen / Soulfood
- Release:
- 11.08.2006
- Høst - Paradokser I Menneskesinn Og Kosmisk Natur Et Oppgjør... Del I
- Høst Del II
- Skog Og Mark - En Frelse Fra Falskhet
- Hagland - Mitt Land
- Fortapt Fra Verden I Vakkert Selvmord
In den letzten Jahren gab es ja bekanntermaßen einen richtigen Black-Metal-Boom. Jede Woche trudeln unzählige Platten aus dem Black Metal-Genre bei uns ein, und dabei fällt es einem zunehmend schwer, zwischen Eintagsfliege und toller Neuentdeckung zu unterscheiden. Doch mit SORGSVART scheint sich endlich mal wieder eine richtige Perle in meine Hände verirrt zu haben. Das hier vorliegende "Fortapt Fra Verden I Vakkert Selvmord" ist die erste Platte des Einmannprojektes aus Norwegen. Die Songs sind alle durchgehend überlang, der Kürzeste ist 'Høst - Paradokser I Menneskesinn Og Kosmisk Natur - Et Oppgjør Med Falske Mann Del I' mit sechs Minuten, der längste 'Skog Og Mark - En Frelse Fra Falskhet' bringt es auf stolze zehneinhalb Minuten. Fünf Songs mit einer Spielzeit von knapp über 39 Minuten, das hat Mumm.
Dazwischen befindet sich dann Black Metal mit starken Pagan- und Folk-Einflüssen, der eigentlich allen Fans der drei verschiedenen Genres gefallen dürfte. Old-School Black Metal trifft auf Folk mit einer sehr interessanten Instrumentierung. Bandgründer Sorg übernimmt dabei sowohl alle Instrumente (Bass, Gitarre, Keyboard und vor allem auch die ganzen traditionellen Instrumente), als auch sämtlichen Gesang, der vom schwarzmetallischen Kreischen bis zum klarem, epischen Gesang reicht. Einzig bei den Drumms hat man mit Skarstein von DAWNSTRIDER jemand externen verpflichtet. Was ist das besondere an SORGSVART? Nun ja, die Songs sind nicht nur musikalisch toll arrangiert, sie sind vor allem enorm abwechslungsreich. Trotzdem passt alles sehr gut zusammen. Die einerseits wütenden Black-Metal-Passagen werden von traurigen Parts mit den verschiedenen traditionellen Instrumenten abgelöst, was zu enormen Geschwindigkeitsvariationen führt. Dass dies alles so harmonisch vonstatten geht, beweist eine schon jetzt enorme kompositorische Reife.
Hier sticht besonders das "Überzehnminutenmonster" 'Skog Og Mark - En Frelse Fra Falskhet' heraus, das wirklich alles zu bieten hat, was sich der geneigte Freund paganer Musik so vorstellen kann, inklusive einer sehr verstörenden Gesangspasage, die ich entweder als "norwegisches Jodeln" oder als "Hühner in den Stall treiben" bezeichnen würde. Hier erinnert Sorg sogar ein wenig an Grim von AASKEREIA. So merkwürdig das klingen mag - es passt einfach! Alles ist sehr homogen gehalten, und der geneigte Hörer wird sofort in die norwegischen Wälder versetzt.
Dabei geht Sorg die Sache nicht so an wie viele andere Pagan-Bands mit "Wir Saufen und Plündern bis der Arzt kommt", sondern hintergründig wie etwa ENSLAVED oder DARKTHRONE, also keine leichte Kost. Was von einem Album, dessen Titel übersetzt so viel wie "Verloren von der Welt in den schönen Selbstmord" heißt, eigentlich auch nicht zu erwarten war. Wo wir gerade bei DARKTHRONE sind, Nocturno Culto meinte zur vorherigen Demo-Scheibe: "Ich bin Fan der Demo-Scheibe von SORGSVART, da steht Wille dahinter."
Was mir allerdings nicht so besonders gefällt ist die Produktion, bei der sicher noch einige Prozent rauszuholen sind. Auch, dass man beim Opener das Gefühl hat mitten in den Song gesprungen zu sein, ist einfach störend. Mit einer richtigen Band dürfte außerdem noch eine deutliche Steigerung möglich sein. Trotzdem ist dem Norweger hier ein tolles Debütalbum gelungen.
Fazit: SORGSVART könnte die Neuentdeckung des Black- und Pagan-Bereichs werden.
"Fortapt Fra Verden I Vakkert Selvmord" dürfte jeden Fan von Black, Pagan, Viking bis hin zu Folk ansprechen, auch wenn die Platte sich erst nach einigen Umläufen richtig im Gehörgang entfaltet.
Anspieltipps:
Skog Og Mark - En Frelse Fra Falskhet, Hagland - Mitt Land
- Redakteur:
- Martin Schneider