SORGSVART - Vikingtid Og Anarki
Mehr über Sorgsvart
- Genre:
- Black Metal / Viking Metal
- Label:
- Einheit / Soulfood
- Release:
- 17.03.2008
- Vikingtid Og Anarki
- Vikingtid Og Anarki (Instrumental)
- Hedersmann
- Trøst
- Bleivikmaen ein Haglandsfaen
- Opp Kamerat
- Kråkaviso
- Underligt Vidunderligt
Heidnischer Metal mit spürbaren Black-Metal-Roots und jeder Menge folkloristischer Einsprengsel ist derzeit ja alles andere als eine selten anzutreffende musikalische Variante, so dass es für die Protagonisten des Genres keineswegs leicht ist, noch positiv auf sich aufmerksam zu machen. Zu abgegrast ist die Zielgruppe, zu überflutet der Markt, zu überfordert der Hörer. So kostet es mitunter schon einiges an Überwindung, sich überhaupt noch offen und unbefangen an ein weiteres Elaborat aus diesem Bereich heran zu wagen.
Da das norwegische Soloprojekt SORGSVART jedoch auf seinem Debüt mit sehr überzeugenden Qualitäten beeindruckte, war ich in diesem Fall schon gespannt, was uns Herr Sorg aus Haugesund denn so kredenzt hat. Der Zweitling hört dabei auf den Namen "Vikingtid Og Anarki" und so präsentieren sich Cover, Bandlogo und Musik auch als gelungener Zwitter aus althergebrachtem Volkstum, folkiger Melodei und Instrumentierung (meist wohl vom Keyboard) und anarchistischem, räudigem Black Metal, der allerdings weitgehend im Hintergrund steht. Die Eckpunkte sind hierbei Lure & Maultrommel, sägendes Riff, Blastbeat & dynamisches Lead, A-Klampfe, Chor & epische Keys sowie Keifen & Kreischen. Das 13-minütige doppelt eröffnende Titelstück vereint all diese Stärken in einem großartigen Monsterstück, das quasi als Quintessenz dessen durchgeht, was SORGSVART heute ausmacht.
Mit 'Hedersmann' wird zunächst sehr positiv an das Schaffen SATYRICONs auf "The Shadowthrone" angeknüpft, was sowohl den Gesang als auch das musikalische Arrangement betrifft. Die eingefügten Folk-Parts finde ich allerdings etwas befremdlich, so dass das Stück insgesamt etwas zerfahren wirkt. Das starke Instrumental 'Trøst' leitet mit 'Bleivikmaen ein Haglandsfaen' einen weiteren Viertelstünder ein, der melodisch sehr Folk-orientiert ist und über weite Strecken vom klaren Gesang und akustischer Instrumentierung getragen wird. Dazu kommen härtere, dynamische Riffs, schöne Leadgitarren und eine abwechslungsreiche Songstruktur, die auch härteren, schwarzmetallischen Passagen Raum lässt, sich zu entfalten. Die Folk-Vollbedienung gibt's dann beim kämpferischen 'Opp Kamerad', das mit ausgedehnten Akustikpassagen und einer dynamischen Rhythmik zu gefallen weiß.
So strahlt "Vikingtid Og Anarki" in jedem Falle einiges an sorgenschwarzem Licht ab, und die Schatten, die sich finden, sind von eher untergeordneter Bedeutung, wobei schon erwähnt werden muss, dass sich der folkloristische Pathos, der sich in der intensiven Keyboard-Ladung manifestiert, mitunter durchaus haarscharf an der Kitschgrenze entlang schlängelt, und dass man als eher bodenständig ausgerichteter Metaller von dem melodischen Rumgefolke durchaus auch mal zu viel bekommen kann. Dennoch: In der Folk/Black-Liga gehört die neue SORGSVART auf jeden Fall zum vorderen Mittelfeld, mit Anschluss an die erweiterte Tabellenspitze.
Anspieltipps: Vikingtid Og Anarki, Bleivikmaen ein Haglandsfaen, Opp Kamerad
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle