SORROWFIELD - Horus
Mehr über Sorrowfield
- Genre:
- Heavy Metal / Gothic Metal
- Release:
- 11.03.2006
- Nefer
- Solid Grounds
- Nightline
- The One Thing
- Seqen
- Ritual
- Failing
- Buried
- Ain't Had You
- Heresy
Das erste, was an dieser Eigenproduktion aus deutschen Landen sehr positiv ins Auge sticht, ist die wirklich tolle Aufmachung. Da haben sich die Jungs wirklich in Zeug gelegt und bieten ihren Fans eine ansprechende und professionelle Gestaltung mit Motiven aus der ägyptischen Mythologie. Ähnlich wie die amerikanische Death-Metal-Institution NILE befassen sie sich auch lyrisch in diversen Songs mit ägyptischer Geschichte und den zugehörigen Sagen, doch musikalisch ist die Band deutlich anders gelagert.
Gothic möchte ich den Sound von SORROWFIELD nicht unbedingt nennen, denn dafür krachen die Gitarren an vielen Stellen doch zu heftig. Schon das eröffnende 'Nefer' kommt mit schön pumpendem Bass, stampfendem Rhythmus, einem schneidenden, aber dennoch melodischen Riff und einem Scream um die Ecke, bevor sich das Ganze in etwas ruhigere Bahnen bewegt. Im Endeffekt kombinieren die Jungs Elemente aus dem traditionellen Heavy Metal mit einem Schuss typisch finnischer Melodieführung und Melancholie, wie sie niemand besser definierte als die jüngst verblichenen SENTENCED. Dazu passt auch die dunkle, warme Stimme von Sänger Marco Bianchi sehr gut. Die weiblichen Hintergrundstimmen bei 'Seqen' fügen sich ebenso gut ein, wie die vereinzelten bösen Schreie bei 'Ritual', das eine Hinwendung der Scheibe hin zu härteren und metallischeren Klängen einleitet, bei der diverse Einflüsse aus der NWoBHM und dem Göteborg-Stil durchzuschimmern scheinen. Die an KREATOR erinnernde Einleitung und einige Riffs zu 'Failing' haben sogar was Thrashiges, das einen schönen Kontrast zum gefühlvollen Gesang und einigen sehr ruhigen Passagen bildet. 'Buried', das den Auftakt zu einer mehrteiligen Erzählung darstellt, die auf künftigen Werken fortgesetzt werden soll, könnte auch jenen gut reinlaufen, die eine Vorliebe für die dunkleren Hymnen von ICED EARTH mitbringen. Es folgt die hübsche akustische Ballade 'Ain't Had You' und das Finale in Gestalt von 'Heresy', das den ägyptisch-hethitischen Konflikt zur Zeit Ramses II. thematisiert und dabei auf viele Stimmungswechsel, Tempo-Modifikationen und gesangliche Vielseitigkeit setzt. Für mich demnach das absolute Highlight zum Schluss.
Wenn ihr auf leicht düster-melancholischen, rockigen Heavy Metal steht und dazu ein Interesse für Ägyptologie habt, dann seid ihr bei SORROWFIELD definitiv goldrichtig und solltet euch unbedingt bei der Band dieses wertige, dreiviertelstündige Album ordern. Wer noch Zweifel hat, gönnt sich vorher die Hörproben auf der Heimseite der Bremer.
Anspieltipps: Nefer, Ritual, Seqen, Buried, Heresy
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle