SOTO, JEFF SCOTT - Lost In The Translation
Mehr über Soto, Jeff Scott
- Genre:
- Melodic Hard Rock
- Label:
- Frontiers Records / Soulfood
- Release:
- 20.09.2004
- Believe In Me
- Soul Divine
- Drowning
- If This Is The End
- Lost In The Translation
- Doin' Time
- High Time
- Beginning 2 End
- On My Own
- Find Our Way
- Sacred Eyes
Es gibt wohl kaum fleißigere Sänger als den Amerikaner JEFF SCOTT SOTO. Er ist jetzt zwar "erst" mit seiner dritten Solo-Platte "Lost In The Translation" am Start, aber ein Blick in seine musikalische Vergangenheit und Gegenwart ist wahrlich mehr als beeindruckend. JSS hat u. a. bei YNGWIE MALMSTEEN, AXEL RUDI PELL, EYES, HUMANIMAL und TAKARA gesungen und singt aktuell auch immer noch bei den genialen TALISMAN. Zahllose weitere Projekte und diverse Soundtracks ("Rockstar", "Biker Mice From Mars") gehen gesangstechnisch ebenfalls auf sein Konto. Die überwiegende Anzahl der Veröffentlichungen des Herrn Soto bewegt sich zudem auch noch qualitativ absolut im oberen Bereich. Ich bin ein Riesenfan von JSS, und gerade deswegen bei jeder neuen Veröffentlichung gespannt und besonders kritisch zugleich, denn die konstant hohe Qualität der zahlreichen Projekte des JSS ist irgendwie unglaublich und gleichzeitig faszinierend. Kein anderer Sänger deckt ein so großes Spektrum von Funk über R&B, von Hardrock bis Heavy Metal ab wie das Multitalent JSS. Die Tatsache, dass JSS quasi nebenbei gelegentlich "reine" QUEEN-Shows mit weit über dreißig (!) verschiedenen (QUEEN-)Songs spielt, sei hier nur am Rande erwähnt ...
"Lost In The Translation" ist nach der im Sommer 2004 vorab veröffentlichten EP "Believe In Me", auf der fast nur balladeskes Material zu hören war, im Schnitt erstaunlich rockig und gerade bei den ersten drei Tracks recht "modern" produziert. Unterstützt von Gary Schutt (g.), Howie Simon (g.), Mitgliedern seiner langjährigen Band sowie Glen Sobel (d.), spielte das Gesangswunder gleich noch selbst die Keyboards und den Bass ein. Auf einigen Stücken ist gar Neil Schon (JOURNEY, Ex-HARDLINE, Ex-BAD ENGLISH) zu hören, der auch teilweise als Songschreiber auf "Lost In The Translation" in Erscheinung tritt. Natürlich fehlen auch Balladen nicht ('If This Is The End' oder 'Sacred Eyes'), aber JSS zum reinen "Balladen-Sänger" zu reduzieren, was häufig in anderen Kritiken geschieht, ist angesichts seiner Vielfältigkeit absolut unangebracht und faktisch falsch. Stücke wie das unwiderstehliche 'Soul Divine', 'Drowning' oder auch 'Lost In The Translation' sollten mit diesem Vorurteil endgültig aufräumen. Hier wird über weite Strecken kompromisslos und erstaunlich hart gerockt ('On My Own'). Auch andere Stile wie Soul oder Pop (ja!) finden gelegentlich Einzug in die Songs von JSS, so z. B. in 'Beginning 2 End'. Der grandiose Chorus von 'High Time' ist zudem nicht von dieser Welt. Die sehr kraftvolle Produktion von "Lost In The Translation", die wie erwähnt bei den rockigen Stücken teils gar moderate, modernere Einflüsse aufweist, macht dieses Album endgültig zu einem Pflichtkauf für Fans des Genres und spricht darüber hinaus hoffentlich eine breite Zuhörerschaft an. Aber auch Neueinsteigern in Sachen JSS sei ein Hineinhorchen in dieses Klasse-Album wärmstens empfohlen ... Ein Bonus-Track ('Dulce Lady') und ein Video zu 'If This Is The End' sollen die neue Scheibe des "Hans-Dampf-in-allen-Gassen" JSS schließlich abrunden.
Fans von melodischem Hardrock kommen an JSS grundsätzlich seit langen Jahren nicht vorbei. Auch "Lost In The Translation" ändert daran nichts, sondern unterstreicht erneut die Ausnahmestellung des Amerikaners. Tonnenweise geniale Melodien, die sich förmlich in die Ohren schleichen, und dort so schnell nicht wieder rauszukriegen sind, werden geboten. Insgesamt klingt das neue Werk vom Meister ein wenig reifer und abwechslungsreicher als der auch schon grandiose Vorgänger "Prism". Auch sei an dieser Stelle mal eine ausdrückliche Empfehlung ausgesprochen, die anstehende Tour, die auch nach Deutschland führen wird, zu besuchen, denn einen besseren Entertainer und Sänger im Bereich des melodischen Hardrock/AOR werdet ihr vermutlich nicht finden ...
Anspieltipps: Soul Divine, This Is The End, Lost In The Translation, High Time, Sacred Eyes
- Redakteur:
- Martin Stark