SOTO, JEFF SCOTT - Prism
Mehr über Soto, Jeff Scott
- Genre:
- Melodic Hard Rock
- Label:
- Frontiers Records
- Release:
- 11.11.2002
- Eyes Of Love
- Heaven Knows
- Don't Come Easy
- Don't Wanna Say Goodbye
- I Want To Take You Higher
- Holding On
- 2 Late 4 Goodbyes
- Till The End Of Time
- How Long
- By Your Side
- Don't Walk Away
Wenn man sich die Materialien und Fotos zu JEFF SCOTT SOTO ansieht, so scheint der gute Mann die Selbstinszenierung ja zu lieben. Das einfallslose, gruselig schwulstige Coverbild hätte mir auch fast das darunter versteckte Album „Prism“ vergällt, aber sich davon irritieren zu lassen hätte bedeutet, auf eine kleine Perle des Melodic Hard Rock zu verzichten.
Ebenso wie beim kürzlich von mir rezensierten Mark Boals ist der Name JEFF SCOTT SOTO das erste Mal ans Licht der Öffentlichkeit durch die Arbeit mit YNGWIE MALMSTEEN getreten, als er die ersten beiden Alben „Rising Force“ und „Marching Out“ mit seinem wirklich exzellenten und markanten Gesang veredelte. Dem kann man bereits entnehmen, dass auch JSS zwanzig Jahre als konstante Rockgröße in der Szene mitmischt; so arbeitete er unter andrem mit und für EYES, TAKARA, TALISMAN oder AXEL RUDI PELL und werkelte an Soundtracks wie „Rock Star“ und „Queen Of The Damned“. Mit seinem Solodebüt „Love Parade“ 1994 hat er sich glaube ich ein wenig übernommen, indem er nahezu alle Instrumente selbst einspielte – und der Albumtitel ist auch auf der aktuellen Scheibe Programm, was für mich das einzig ernstliche Manko darstellt. Von diesen klebrigen Herzschmerztexten hat die Welt nun wirklich schon genug.
Wenn man den lyrischen Gehalt geflissentlich aus der bewussten Wahrnehmung ausblendet, bekommt man dafür eine satte Packung ausgezeichneter Musik auf die Ohren. Unterstützt wurde JSS unter anderem durch Howie Simon von TAMPLIN und Gary Schutt von TAKARA an den Klampfen. Insgesamt lassen sich die Namen von 14 mitwirkenden Musikern zählen, was jedem Song einigen Variationsreichtum durch instrumentelle Interpretationen in der Spielweise einräumt. Und das Ergebnis kann sich mit einer abwechslungsreichen und makellos instrumentierten – und vor allem gesungenen! – Mischung zwischen groovendem, riffigem Hardrock voller Spielfreude, bluesigen und jazzigen Einsätzen und melodischen Halbballaden, die allerdings immer noch genug Spielraum für die instrumentale Entfaltung bieten und glücklicherweise nicht zu reinen Schmonzetten abdriften, hören lassen, auch wenn natürlich so mancher bodenständiger Song dabei ist, der neben den Perlen und Ohrwürmern dieser Scheibe verblasst. Auch die Arbeit an den Keyboards und Drums gibt keinen Anlass zur Unzufriedenheit und sorgt für manchen Glanzpunkt der Kompositionen. Apropos: Das Gesangs-Duett „I Want To Take You Higher“ mit Legende Glenn Hughes ist ein echter Kracher, der ins Blut geht.
Obendrauf gibt es noch ein Performance-Video zu „Eyes Of Love“ auf die CD gedrückt, das man aber nicht unbedingt gesehen haben muss.
Versehen mit einem nostalgischen Herbstwetterbonus, sei dieses gelungene Werk jedem Freund von Melodic Hard Rock und technisch versierter Instrumentierung ans Herz gelegt. Groovy.
Anspieltipps: Eyes Of Love / I Want To Take You Higher / Holding On / 2 Late 4 Goodbyes
- Redakteur:
- Andreas Jur