SOULDOWN - Fly Me High
Mehr über Souldown
- Genre:
- Garage/Punk/Rock
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Eigen
- Release:
- 15.01.2013
- You Got It All
- All She Wanted
- Loosing My Mind
- Give Me Your Hand
- Winter In July
- Come With Me
- Last Deal
- Wish You Were Here
- Remember
- Fly Me High
Schmissiger Garage-Rock, dem das gewisse Etwas fehlt
Zurück zum erdigen, gitarrenlastigen Rock ohne Schnörkel und Spielereien - so könnte das Motto von SOULDOWN lauten. Das Duo aus Minden/Herford hat über die letzten Jahre hinweg eine ansehnliche Ladung an Ideen und Songmaterial zusammengetragen, und veröffentlicht nun Anfang 2013 mit "Fly Me High" eine Demo-Platte, die es mit ihren zehn Tracks (die kurzen, nach Kindergebrabbel klingenden In- und Outros nicht mitgezählt) schon auf LP-Laufzeit bringt. Vom ersten Akkord weg hört man dieser in Eigenregie produzierten Scheibe an, dass es sich um eine Herzensangelegenheit handelt, und sieht somit auch bereitwillig über das recht schlichte Soundgewand hinweg. Im Übrigen machen SOULDOWN genau die ehrliche Art von Musik, welche man für gewöhnlich in einer verrauchten Kneipe von der Kombo auf der viel zu kleinen Bühne erwarten würde, womit sich der Wunsch nach einer fetten, charttauglichen Produktion auch erübrigt.
SOULDOWN wurden offenbar inspiriert vom geradlinigen 70er/80er-Jahre-Rock und seinen großen Vertretern wie AEROSMITH, SKID ROW oder THERAPY?, dem Crossover der frühen 90er Jahre sowie der einen oder anderen Punkrock-Kapelle. "Fly Me High" bewegt sich dabei eng im Rahmen besagter Vorbilder, ohne große Experimente einzugehen. Der raue Gesang, dessen Tonfall sich irgendwo zwischen Jack White, Henning Wehland und Joe Cocker bewegt, fällt positiv unbequem auf und sorgt für einen gewissen Wiedererkennungswert, was man von den einzelnen Tracks grundsätzlich nicht behaupten kann. Irgendwo zwischen flott und tanzbar ('You Got It All', 'Winter In July') und nachdenklich-balladesk ('Give Me Your Hand', 'Wish You Were Here') wird powerchoard-lastig gerockt, gänzlich ohne Totalausfall, aber eben auch ohne zündende Ideen, die SOULDOWN von den Myriaden anderer Rockbands dieses Planeten abheben würden. Man hört modernen Punkrock in bester BILLY TALENT-Manier heraus, hier und da Crossover-Grooves à la H-BLOCKX, und einiges an RAMONES. Das geht schwer in Ordnung, und würde die Band in vollständiger Instrumentierung in der Kneipe ums Eck spielen, wäre auf alle Fälle für gute Stimmung gesorgt. Eingängie Hooklines oder hartnäckige Ohrwürmer darf man allerdings nicht erwarten. Und so rauscht auch der zweite und dritte Hördurchgang an einem vorbei, ohne dass letzten Endes etwas Nennenswertes hängen bleibt.
Sollte auf dieses ordentliche, aber unspektakuläre Demo-Album eine vollwertige LP folgen, bleibt zu hoffen, dass die beiden SOULDOWNler den Mut aufbringen, hier und dort das 0815-Rock-Grundschema zu verlassen, und spannendere, eigenständigere Ideen einbauen. "Fly Me High" taugt als schmissige Untermalung eines feuchtfröhlichen Kneipenbesuchs, vermag darüber hinaus aber kaum Akzente zu setzen.
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Timon Krause