SOULLINE - Reflections
Mehr über Soulline
- Genre:
- Melodic Death Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Massacre Recods
- Release:
- 17.05.2024
- Last Moon
- Despise Your God
- Clochard
- Say Goodbye
- Look At The Stars
- Human Corruption
- Fragile Dreams
- Before The Dawn
- I'm So Sorry
Guter und modern angehauchter Melo-Death-Brocken aus der Schweiz.
Mit SOULLINE meldet sich nach zwei Jahren eine alteingesessene Band aus unserem Nachbarland Schweiz mit ihrem insgesamt achten Langspieler zurück. Ursprünglich bereits im Jahr 2000 gegründet, veröffentlicht das Quintett aus Gentilino seit dem Debüt "Oblivium" aus dem Jahr 2007 in regelmäßigen Abständen frische Musik. Das neueste Werk hört dabei auf den Namen "Reflections", präsentiert uns neun frische Tracks und beschreitet laut eigener Aussage den bekannten Weg des Melodic Death Metal, den die Eidgenossen bereits seit der Bandgründung erforschen.
Das Intro 'Last Moon' erinnert mich mit seinen cleanen Gitarren und entrückten Gesängen aber erst einmal mehr an die DEFTONES als an schwedische Todesstahl-Helden, auch weil die sonst im Genre für akustisch angehauchte Nummern gern gesehene folkige Note komplett fehlt. 'Despise Your God' und seine melodischen Gitarren im Intro teleportieren uns dann aber doch direkt in die Neunziger und nach Göteborg, auch wenn der Fünfer seine Riff-Salven durchaus mit amerkanischer Prägung abfeuert und ein paar LAMB OF GOD-Parallelen zieht. Die DNA des Genres ist aber dennoch durchweg erkennbar, weshalb der Opener auch durchaus für zufriedenes Nicken sorgt, auch wenn mir noch der ganz große melodische Widerhaken fehlt, um für restlose Begeisterung zu sorgen.
'Clochard' kann schon eher für selbige sorgen, legt die Nummer doch in Sachen melodischem Riffing noch einmal eine deutliche Schippe obendrauf. Erneut schießt mir dabei wieder der Gedanke an amerikanische Metalcore-Kollegen wie AS I LAY DYING durch den Kopf, denn die Genre-Auslegung der Eidgenossen ist insgesamt doch deutlich moderner als die IN FLAMES-Ursuppe, die einst dem Melodic Death zu Weltruhm verhalf. Doch keine Sorge, es wird nie zu modern, weshalb Breakdowns oder sogar Synthesizer-Spielereien vom Quintett weitgehend umschifft werden. Stattdessen serviert SOULLINE, einmal auf Betriebstemperatur angekommen, unterhaltsames Melo-Todesstahl-Futter, das handwerklich und vor allem auch gesanglich wirklich überzeugt. Selbst das Klargesangsexperiment in 'Look At The Stars' gelingt, auch weil hier poppige Untiefen gekonnt umschifft werden, wenn der Refrain mit einer ordentlichen Portion Kantigkeit serviert wird. Mehr noch, die Hookline geht einem so schnell nicht mehr aus dem Ohr und macht die Nummer für mich zum absoluten Anspieltipp einer Platte, bei der sich trotz durchgehend starker Leistung ansonsten leider wenige Tracks direkt als absolute Höhepunkte aufdrängen.
Entsprechend stellt sich auch nach mehreren Durchläufen im Falle von "Reflections" bei mir persönlich keine restlose Begeisterung ein. Solltet ihr euch aber im modern angehauchten Melodic Death Metal wohlfühlen, dürft ihr SOULLINE durchaus ein Ohr schenken, denn viel fehlt dem achten Studioalbum nicht zum ganz großen Wurf, auch wenn es zu selbigem in meinen Ohren dank der fehlenden Höhepunkte abseits von 'Look At The Stars' noch nicht ganz reicht.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs