SOULS, THE - The Grand Confusion
Mehr über Souls, The
- Genre:
- RockRockRock virtuos
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Ranch Records/ Soulfood
- Release:
- 22.05.2009
- Wounded Soul
- Good Intentions
- We Shine On
- You Can Wait
- Goodbye
- Motherland
- Harder When I Come Around
- I Lose Myself
- Grand Confusion
- everything Will Be Alright
Ganz und gar grosses Finnenallerlei mit Reise durch die vorzeigbare Rockgeschichte.
Die These steht: Dreimenschenbands sind immer noch ein Knicklein intensiver, spielfreudiger, engagierter, bemühter, gestresster, eigenständiger. Im Sound, im Druck, im Schliessen der Lücken bemühter. Vieles klingt beständiger, überraschender, wütender, zappeliger, freundschaftlicher. Das Vorurteil, welches keines ist, läuft bei BIFFY CLYRO los, streift ULME, HARMFUL und JUD, rammt HIGH ON FIRE und die ganz frischen CACTUS'S und WHORES.
Und THE SOULS.
Das sind Finnen, es gibt wieder ein Bruderpaar an Gesang und Drumsticks, es gibt wieder gewaltig viel zu entdecken. Nämlich gar nicht neuen, aber dafür umso spannenderen Rock. Kennt jemand eigentlich noch das wunderbar ausklingend-ambientige 'Planet Caravan' von BLACK SABBATH/PANTERA? Ein ähnlich schwingend Wunderding ist 'Goodbye' in der Mitte der Platte. Und drum herum ist große Achterbahn! Nach dem "Nicht schon wieder ZZ Top!"- Aufseufzer des ersten gehetzten Hörens hat sich das knackige Finnenstück nun insgesamt wohltuend mitten in die gehetzte Alltäglichkeit hineingesetzt.
Ich habe nicht bereut, jedem der Stücke die eigene Chance einzuräumen und werde immer wieder überrascht. Da grinsen in 'I Lose Myself' die Robinson-Brüder von den BLACK CROWES aus der New-Orleans-Hecke, es grienen gar entspannte Pilzköppe vor blauem Hippiehimmelhintergrund. Dabei kann ich die gar nicht leiden. Ein gar nicht neuer Kniff wird konsequent umgesetzt: Ein prägendes, einfaches Riff rupft den Hörer in das Lied, immer wieder hält es ihn an der Oberfläche. Und der tanzt und wirbelt und freut sich des Lebens.
Das Lob des Spätgeborenen ereilt hier die noch jüngeren, denn was der Dreier sich hier locker aus dreissig Jahren an Referenzen zusammenschwurwelt, ist so virtuos zusammengesetzt und wird neu erfunden, dass einem die Maispucke am Gaumen festklebt. Jaja, und aus Kymenlaakso stammen. Das glaubt hier keiner. Ihr spinnt wohl! Sogar im Titelstück Zeit haben für ein krautiges Etwas mit Hinterhimmelgesang vor Graugeröll, was? Acht Minuten. Sei Euch gewährt.
Was ich eigentlich sagen will: Es ist zwar schon kurz vor Mitternacht und die Fingerküpplein streben der Taubheit entgegen, aber es wird dann doch noch mal ein oder zweimal 'Everything Will Be Alright', 'Wounded Soul' oder 'We Shine On' gehört. Kein Beitrag gleicht hier einem anderen. Einzig 'Good Intention' schwächelt vor sich hin, ansonsten ist das Konsensmusik, unter der sich eine breite Rockhörerschaft sammeln sollte. Eben, weil sie hochklassig abwechselnd ist.
Es bleibt die tränenerstickte Hoffnung, dass THE SOULS nicht im Austauscheinheitsbrei der nunmehr dritten oder vierten "The The"-Welle untergeht.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Mathias Freiesleben