SOULTAMER - The Remedy Comes In Disguise
Mehr über Soultamer
- Genre:
- Rock
- Label:
- Rough Diamond / Broken Silence
- Release:
- 08.06.2007
- Soultamer
- Dance
- Feel It
- Rough Diamond
- Heart Of Stone
- Through Solitary Eyes
- Ruins Of Legends
- It Doesn't Matter
- Demon's Crusade
Bandfotos als Plattencover waren schon immer die Krone der Einfallslosigkeit und von wenigen Ausnahmen abgesehen grauenhaft. Ein paar ganz besonders abschreckende Beispiele aus der Geschichte: CINDERELLAs "Night Songs", das selbstbetitelte PHANTOM BLUE-Debüt oder MANOWARs Sag-ja-zu-Eisbärenfell-und-Schwert-Peinlichkeit "Into Glory Ride". Bei SOULTAMER hat die Kombination Bandfoto/Titel allerdings sehr viel Cooles. Das "Heilmittel" hat sich hier tatsächlich getarnt. Mit anderen Worten: Man bekommt völlig andere Musik, als man von den größtenteils unfreundlich aussehenden Jungs erwartet hätte.
Joost de Graaf, Sänger der holländischen Street-Punk-Hools DISCIPLINE, hat sich kein Nebending ans Bein gebunden, das genauso tönt wie seine Hauptband, und somit den Sinn einer solchen Zweittätigkeit erfasst. Ein Song wie das punkige 'Rough Diamond' könnte zwar mit etwas gutem Willen als noch melodischere Ausgabe der rockig-melodischen Tracks des letzten DISCIPLINE-Longplayers "Downfall Of The Working Man" durchgehen, aber auch das wird kaum verhindern können, dass de Graafs Stammklientel mit "The Remedy Comes In Disguise" so ihre Probleme haben wird. Verantwortlich dafür ist Victor Nefkens, Vortänzer der Punkrocker BADLANDS, der für SOULTAMER zeitlose Rocknummern geschrieben hat, die mitunter an seine Stammcombo erinnern, aber noch weiter gehen. Es finden sich klassische Metal-Licks oder Keyboards, das Songwriting ist breiter angelegt und lässt Raum für ein paar Instrumentalausflüge, die bei dem Drei-Akkorde-Publikum historisch bedingt nicht gerne gesehen sind.
Während die Produktion des Ganzen mehr Druck und weniger Underground hätte vertragen können, gefallen die nicht ganz perfekten Vocals genau so, wie sie sind. Man hat zwar im Studio hörbar mit Hall getrickst, aber auch wenn Joost de Graaf sicherlich kein technisch guter Sänger ist, so hat seine raue Stimme Charakter. Außerdem sind wir hier immer noch bei 'ner authentischen Rockband und nicht bei geschniegelten Popschnarchnasen. Wenn der Song cleane Melodien verlangt, wie u. a. in der Akustikgitarrenballade 'Demon's Crusade', greift kurzerhand Victor Nefkens zum Mikro. Passt. Und an den lässigen Gesanglinien gibt's so oder so nix zu bekritteln – egal, ob in den knapper gehaltenen 'Rough Diamond', 'Soultamer', 'Dance' und 'Heart Of Stone' oder Sechsminütern wie 'Feel It' und 'It Doesn't Matter' (mit SOCIAL DISTORTION-Elementen).
Dem Charme von "The Remedy Comes In Disguise" kann man sich unterm Strich schwer entziehen, die Songs stimmen, Joost de Graaf präsentiert sich als Hool mit sanfter Seite. Ich wüsste nicht, warum ich das Teil nicht weiterempfehlen sollte.
Anspieltipps: Soultamer, It Doesn't Matter, Rough Diamond, Heart Of Stone
- Redakteur:
- Oliver Schneider