SOUNDDIARY - FourWord: Fairy Tales For Cyborgs
Mehr über SoundDiary
- Genre:
- Progressive Rock
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Eigenproduktion / Just For Kicks
- Release:
- 22.11.2024
- Ouverture
- Silhouettes
- SOS - Standby (Me)
- Rejection
- Identity Pt. 1
- Memories
- Identity Pt. 2
- Blame
- Journey To O'One
- Confrontation
- Someone - The Release
- Forward
Vierte Platte der österreichischen Prog-Hopefuls.
Es ist immer wieder bedauerlich, wenn eine durch und durch ambitionierte Combo mit den besten Vorzeichen in ein neues Albumprojekt startet, dabei auch konzeptionell auf großes Getöse nicht verzichten mag und zuletzt auch aus musikalischem Blickwinkel Vielseitigkeit zu einer der obersten Prioritäten erklärt. Dem Werk dann aber ein Artwork verpasst, dass wie eine KI-generierte Cover-Variante eines drittklassigen Science-Fiction-Romans erscheint. Es ist sicherlich nicht immer einfach, mit finanziell eingschränkten Mitteln einen Künstler aufzuspüren, der dem vorliegenden Konzept auch visuell eine Handschrift verpasst, aber beim Blick auf den Frontdeckel von "FourWord: Fairy Tales For Cyborgs" fühlt man sich schon leicht abgetörnt und würde nicht zwingend das Interesse erweitern, hätte man nicht schon etwas mehr Zeit mit den Urhebern verbracht. Dies jedoch nur als Anmerkung für diejenigen, die mit ähnlichen Gedanken auf das Bildchen gestarrt haben und deren Erwartungen im gleichen Moment rapide gesunken sind.
Musikalisch indes haben die Österreicher in ihrem dreiteiligen Konzeptwerk definitiv einiges zu bieten. Zwar kokettiert SOUNDDIARY nur lyrisch mit der modernen Science-Fiction und verzichtet weitestgehend auf spacige Komponenten in den Synthie/Keyboard-Variationen, doch wenn es darum geht, Emotionen und Stimmungen mit einer gewissen Dramaturgie zu versehen, dabei aber auch das Handwerk nicht zu weit in den Hintergrund zu drängen, hat die Combo aus Wien auf ihrem mittlerweile vierten Album einen richtig guten Job gemacht.
Die inhaltliche Dreiteilung findet auch im atmosphärischen Aufbau der Platte einen deutlichen Spiegel. Sind es anfangs noch eher bedächtige, teils auch sehr introvertierte Arrangements, die "FourWord: Fairy Tales For Cyborgs" zeichnen, wird es im mittleren Part immer aufgeregter und lebendiger bis dann im letzten Drittel instrumentaler Prog Rock richtig gelebt und geatmet wird und die Gesangsparts ein wenig bescheidener eingeworfen werden.
Es gibt eine feine Spannungskurve, eine Reihe richtig feiner Harmonien, hier und dort auch dezente Hooklines, aber vor allem eine ganze Serie emotionaler Wendungen, mit denen SOUNDDIARY die Aufregung bis zuletzt erhalten, sich aber auch gekonnt vom üblichen Prog-Rock-Konsens absetzen kann, weil die Melodieführung noch eigenwilliger und spezieller als auf den vorangegangenen Platten wirkt. Das ist definitiv im Sinne der zwölf Songs dieser wirklich hörenswerten neuen Scheibe. Von daher noch einmal der Hinweis, sich vom, mit Verlaub, dämlichen Artwork nicht ablenken zu lassen, da man sonst nicht nur eine lyrisch toll aufbereitete Sci-Fi-Story verpasst, sondern auch eine weitere Perle der zuletzt doch beachtlich aufstrebenden österreichischen Prog-Szene.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Björn Backes